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Sächsisch für Alle!

Jeder Dialekt ist ein einzigartiges Zeugnis regionaler Identität, Vielfalt und Tradition. Er verbindet Menschen, gibt ihnen Heimat, Vertrauen, Zuversicht. Du bist „einer von uns“ – diese Bande ist stark, vor allem in Sachsen.

Unsere Sprache - Unsere Vielfalt.

Heimat, Herz, Humor: Unsere sächsischen Dialekte

Wir feiern die Menschen, die den sächsischen Dialekt lebendig halten, beleuchten die Geschichte einer Sprache, die einst die Basis der deutschen Schriftsprache war, und tauchen ein in die spannenden Geschichten, die sich in jedem sächsischen Wort verbergen. Begleiten Sie uns auf Entdeckungstour durch Videos, Podcasts und Artikel, die das Sächsische in all seinen Facetten präsentieren – authentisch, herzlich und mit einer Prise Humor. ‚S is net bloß ä Dialekt, ’s is ä Lebnsgefiehl!

Sächsisch verstehen leichtgemacht

Orschinal & Orschinell

„Sächsisch is mehr als nur ’ne Mundart, es is en Stück Heimat!“ Entdecken Sie, wie lebendig und einzigartig unser Dialekt ist und lassen Sie sich von seiner Ausdruckskraft und Kreativität begeistern.

BLIEMCHENGAFFEE

BLIEMCHENGAFFEE

= sächsisch für „Blümchenkaffee“

Kaffee ist so dünn, dass man in der Tasse den Boden sehen kann, der früher traditionell mit einem Zwiebel-/Blumenmuster verziert war. Im Schnitt vier Tassen Kaffee trinken die Deutschen pro Tag, und auch die „Kaffeesachsen“ lieben ihr „Schälch‘n Heeßn“. Auch heute immer noch gern standesgemäß aus einer Tasse Meissener Porzellans. Das wurde 1707 in Sachsen erfunden. Kurz nachdem 1694 im Übrigen in Leipzig der erste Kaffee ausgeschenkt wurde. Noch heute existiert dort eines der ältesten Kaffeehäuser Europas – Zum Arabischen Coffee Baum.

FRIEMELN

FRIEMELN

= sächsisch für „konzentriert mit Fingerspitzengefühl arbeiten“, „etwas Kleinteiliges zusammensetzen“

Feinmotorisch sind die Sachsen echt talentiert! Edle Uhren aus Glashütte, Erzgebirgische Volkskunst, Herrnhuter Sterne, Meissner Porzellan, Musikinstrumente aus dem Vogtland oder die textile Fahrradspeiche – in Manufakturen landauf, landab wird gefriemelt und geschraubt, was das Zeug hält.

NINGELN

NINGELN

= sächsisch für „jammern“, „leise weinen“

In Sachsen wird nicht geningelt! Die Sachsen sind Macher und packen an. Nur so lässt es sich erklären, dass aus Sachsen so viele Erfindungen kommen. Mineralwasser, Kaffeefilter, BH, Kühlschrank, Porzellan, Teebeutel, um nur einige zu nennen. Und auch heute noch stammen bahnbrechende Erfindungen aus Sachsen: organische Oleds, KI-gestützte Brustkrebserkennung, das weltweit erste Carbonbetonhaus oder die erste Wasserstoffbahn Europas, die bald durch Görlitz fahren wird.

BESCHMUH

BESCHMUH

= sächsisch für „Schummelei“ bzw. schummeln

„Das ist Beschmuh!" – Schummeln haben die sächsischen Schülerinnen und Schüler wirklich nicht nötig. Regelmäßig erzielen sie im Vergleich mit ihren Altersgenossen im restlichen Bundesgebiet die besten Ergebnisse. Jüngst erst wieder: 2023 hat Sachsen erneut Platz 1 im Vergleich aller Bildungssysteme belegt. Sie haben eben einfach was im „Nischel“, die Sachsen!

NAUSBELZEN

NAUSBELZEN

= sächsisch für „aus der Stube raus in die Natur treiben“

Raus in die Natur, an die frische Luft, weg von Computer und Fernsehgerät – im Erzgebirge wird „nausgebelzt“, was so viel heißt wie „aus der Stube raus in die Natur treiben“ und ein interessanter Gegenentwurf ist zur sonst fürs Erzgebirge so typischen Gemütlichkeit, die sich in Begriffen wie „ausbutzeln", „hutzen" und „Feierohmd" zeigt.

BIBBUS

BIBBUS

= sächsisch für etwas, das hervorsteht / Knubbel

Über 56.000 Handwerksbetriebe arbeiten in Sachsen tagtäglich dafür, dass es dem Freistaat und den Menschen hier gut geht. Ob in kleinen Manufakturen oder großen Betrieben: Sie schrauben, brauen, sägen, verglasen, nähen, bauen, meißeln, binden, schmieden, backen, schneiden, fräsen und noch vieles mehr. Das Handwerk hat hier goldenen Boden und trägt dazu bei, dass wir uns heute und in Zukunft an echt sächsischen Erzeugnissen erfreuen können.

EUJA

EUJA

= sächsisch für „Doch!“, „Na klar!“, Ausruf der Bejahung/Zustimmung

Geht nicht? Gibt’s nicht! Zumindest, wenn man Sachse ist. Schon seit Jahrhunderten tüfteln und werkeln, experimentieren und erfinden sie: einst die Zahnpasta, das Mundwasser, den Teebeutel, den Kaffeefilter und die Tageszeitung. Heute den selbst lernenden Roboter und die Gen-Schere. Die Zukunft – sie wird in Sachsen gemacht.

AUSENANNER POSEMENTIEREN

AUSENANNER POSEMENTIEREN

= sagt man im Vogtland, wenn man etwas Kompliziertes ganz einfach erklären will

Das konnte im Übrigen bereits der große Rechenmeister Adam Ries, der 1523 in Annaberg die erste Rechenschule gründete. „Das macht nach Adam Ries“ ist heute noch in unserem Sprachgebrauch – und zeigt, wie die einfach geschriebenen Bücher von Adam Ries bis ins 17. Jahrhundert hinein zur Verbreitung des Rechnens in der Bevölkerung beitrug.

OAK NE JECHN

OAK NE JECHN

= sagt man in der Oberlausitz für „Immer mit der Ruhe!“

Geduld, Qualität und Präzision braucht man im Handwerk. Auch in der Oberlausitz: Von dort kommen der Blaudruck, die Leinenweberei, Keramik und die Pfefferkuchen – alles alte Handwerkstechniken, für die es eine ruhige Hand und Geduld braucht.

FORHOHNEBIEBELN

FORHOHNEBIEBELN

= sächsisch für „veralbern“, „reinlegen“

Die Sachsen lachen gern und viel – auch über sich selbst. Aber forhohnebiebeln lassen sie sich nicht. Man könnte fast meinen: Der sächsische Dialekt ist nur mit Humor zu ertragen. Das zeigt die berühmte sächsische Mundart-Dichterin Lene Voigt ebenso wie Dialekt-Botschafter der Neuzeit wie Tina Goldschmidt, Kristina vom Dorf, Tom Pauls, Gunter Böhnke, Bernd-Lutz Lange oder auch Peter Ufer.

MOHDSCHEGIEBSCHEN

MOHDSCHEGIEBSCHEN

= sächsisch für „Marienkäfer“

In Sachsen sind mehr als 70 Marienkäferarten heimisch. Und jede Menge andere seltene Tierarten: die Würfelnatter, der Bienenfresser, der Wiedehopf oder die Kleine Hufeisennase. Aber egal, ob Mohdschegiebschn, Luchse in der Sächsischen Schweiz oder die Bienen auf dem Dach der Leipziger Oper: Sie alle sind bei uns in guten Händen. Schließlich hat ein Sachse das Prinzip der Nachhaltigkeit entwickelt: Hans Carl von Carlowitz.

FORBLEMBORN

FORBLEMBORN

= sächsisch für „(Geld) verschwenden“, „vergeuden“

Die Sachsen forblemborn ihre Zeit nicht, sie packen an und sind echte Zukunftsmacher. Vor Jahrhunderten revolutionierten sie den Bergbau, machten bahnbrechende Erfindungen wie das Meißner Porzellan, die Spiegelreflexkamera oder das Prinzip der Fernsehübertragung. Heute wird am Wasserstoffantrieb geforscht, produzieren Solarzellen aus der Sprühdose Strom und kommen hoffnungsvolle Signale zur Krebsheilung aus dem Freistaat. Die Sachsen sind eben immer vorn dabei.

NU!

NU!

= sächsisch für „Ja!“, aber auch „jetzt“ und „nun“, Ausdruck der Zustimmung

Nu! ist das wohl typischste aller sächsischer Dialektwörter. Den Ursprung des Wortes findet man im Slawischen. Auch heute sagen unsere tschechischen Nachbarn beispielsweise noch "ano" oder kurz "no" für "ja". „Nu“ wird gern zusammen verwendet mit „nu dloar" oder „nu guggema“.

ANDADSCHN

ANDADSCHN

= sächsisch für „anfassen“, „berühren“

„Andadschn vorbodn“! heißt es regelmäßig in den großen Kunsthallen im Freistaat. Raffaels Sixtinische Madonna, das weltberühmte Schokoladenmädchen, das Große Zittauer Fastentuch oder eines der monumentalen Gemälde von Neo Rauch – all diese Kunstwerke darf man nicht berühren, aber sehr wohl bestaunen. Dass Sachsen als Kunst- und Kulturland einen ausgezeichneten Ruf hat, davon zeugen auch die mehr als 20 Millionen Übernachtungen pro Jahr im Freistaat.

BOMFORZIONÖS

BOMFORZIONÖS

= sächsisch für „großartig“, „pompös“

Wo man in Sachsen hinschaut, gibt es Großartiges zu entdecken. Vor allem in Sachen Kunst und Kultur: Ob Raffaels „Sixtinische Madonna“, zeitgenössische urbane Kunst, Konzerterlebnisse in der Dresdner Semperoper oder die spektakulären Schätze im Grünen Gewölbe. 2025 ist Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt. Großartig ist auch Sachsens Musiktradition. Namhafte Komponisten wie Bach, Wagner, Schumann und Mendelssohn Bartholdy haben in Sachsen gewirkt. Thomaner- und Kreuzchor, Sächsische Staatskapelle, Leipziger Gewandhausorchester und Dresdner Philharmonie sind Sachsens Musikbotschafter von Weltrang. Und: Sachsen hat die dichteste Theater- und Orchesterstruktur in Deutschland. Einfach bomforzionös!

DÄSCHDLMÄSCHDL

DÄSCHDLMÄSCHDL

= sächsisch für „Liebschaft“, „versteckte Liebelei“

August dem Starke, Kurfürst von Sachsen, wurden jede Menge Däschdlmäschdl nachgesagt. Der Legende nach hatte er 354 uneheliche Kinder. Die Mühe, dies zu überprüfen, hat sich indes bis heute keiner gemacht. Seine bekannteste und später in Ungnade gefallene Mätresse war Gräfin Cosel. In Liebe verbunden waren und sind auch andere berühmte Paare, die in Sachsen lebten: Clara und Robert Schumann, Frank Schöbel und Aurora Lacasa, Ulrich Mühe und Jenny Gröllmann oder auch Neo Rauch und Rosa Loy.

FORHÄDDERN

FORHÄDDERN

= sächsisch für „verheddern“, „hängen bleiben“, „ins Stocken geraten“, „sich in Widersprüche“ verwickeln.

Schnell mal forhäddern kann man sich zum Beispiel beim Klöppeln – einer uralten Handarbeitstechnik aus dem Erzgebirge – oder bei der Herstellung der weltberühmten Plauener Spitze aus dem Vogtland. Aber da uns Sachsen die Liebe zum Kunsthandwerk und echten Unikaten im Blut liegt, lassen wir uns dadurch nicht aus der Ruhe bringen und friemeln einfach weiter – an kostbarsten Uhren aus Glashütte, weihnachtlicher Volkskunst aus dem Erzgebirge oder der nächsten Chipfabrik im Silicon Saxony.

GEIGLN

GEIGLN

= sächsisch für „herumalbern“, „Quatsch machen“

Zum Geigln braucht es in Sachsen keine Geige, sondern vor allem eine gehörige Portion vom zuweilen recht derben sächsischen Humor. Wie ihn beispielsweise Sachsens berühmteste Mundartdichterin Lene Voigt vorgelebt hat oder Parodisten der Neuzeit wie Olaf Schubert oder Tom Pauls. Aufs Geign ganz vorzüglich verstehen sich indes die Musikinstrumentenbauer im Vogtland, denn hier – im Musikwinkel - liegt die Wiege des Musikinstrumentenbaus, in der heute noch Akkordeons, Posaunen, E-Gitarren und Schlagzeugstöcke für die Konzertbühnen weltweit in Handarbeit gefertigt werden.

BEMME

BEMME

= sächsisch für „eine Scheibe geschnittenes Brot“

Seit zehn Jahren gehört die Deutsche Brotkultur zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Daran haben sicher auch die sächsischen Bäcker und Konditoren einen großen Anteil. Von ihren exzellenten Backkünsten zeugen Spezialitäten wie der Dresdner Christstollen, die Leipziger Lerche, Dresdner Eierschecke, Pulsnitzer Pfefferkuchen, Meißner Fummel und Dominosteine.

HAAMIT

HAAMIT

= Erzgebirgisch für „Heimat“

Als Haamit bezeichnen Erzgebirgerinnen und Erzgebirger ihre Heimat. Besonders geprägt hat diese der Bergbau, der vom ersten Silbererzfund im Jahre 1168 bis 1990 ununterbrochen betrieben wurde. Seit dem 6. Juli 2019 trägt die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí sogar den Titel „UNESCO-Welterbe“. Warum? Im Erzgebirge boomte der Bergbau; hier wurde der Grundstein für den Reichtum und Wohlstand eines ganzen Landes gelegt. Und: Die Region verfügt über ein besonderes kulturelles Erbe, zu dem auch das Steigerlied zählt, das weltberühmte Lied der Bergleute und ebenfalls Immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

NISCHL

NISCHL

= sächsisch für „Kopf“

Der mit Abstand größte Nischel im Freistaat befindet sich in Chemnitz: Das Karl-Marx-Monument ist eine 7,1 m (mit Sockel über 13 m) hohe, circa vierzig Tonnen schwere Plastik und die zweitgrößte Porträtbüste der Welt.

Manchmal werden die Sachsen auch als „Diggnischl“ bezeignet – 2018 im Übrigen zum Schimpfwort des Jahres gewählt. Warum? Weil die Sachsen oft als Dickköpfe gelten, die ihre Meinung auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen. Kann man auch positiv sehen: Wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt haben, dann ziehen sie es auch durch. Mit Disziplin und viel Innovationsgeist. Und so gibt es in Sachsen eben auch reichlich kluge Köpfe. In den Klassenzimmern und Hörsälen – seit Jahren ist Sachsen Sieger im Bildungsvergleich aller deutschen Bundesländer -, wie in den Manufakturen, Werkstätten, Betrieben und Forschungslaboren.

BUDZSCH

BUDZSCH

= sächsisch für „merkwürdig“, „verwunderlich“, „niedlich“

„Das ist aber budzsch!“ – Dieser Ausruf geht in Sachsen oft mit einem kräftigen Kopfschütteln oder Achselzucken einher. Auf alle Fälle aber mit großem Erstaunen. Und zum Bestaunen gibt es in Sachsen jede Menge. Die größte Ziegelsteinbrücke der Welt (Göltzschtalbrücke), Europas größter Steingarten (Findlingspark Nochten), das größte Porzellanbild der Welt (Fürstenzug), die stärkste Radonquelle der Welt (Bad Brambach) oder Europas größter Kopfbahnhof (Leipzig), um nur einige zu nennen.

MÄFFDL

MÄFFDL

= sächsisch für „kleines Auto“

Und von Autos verstehen die Sachsen viel, schließlich ist hier die Wiege des Automobilbaus, die mit Marken wie Horch, Wanderer, DKW oder Audi untrennbar verbunden ist. Der Trabant – zu DDR-Zeiten auch liebevoll „Trabi“ oder auch „Pappe“ genannt – wurde von 1957 bis 1991 in Zwickau vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau gefertigt. Trotz langer Wartelisten ermöglichte dieser Kleinwagen neben dem in Thüringen gebaute Wartburg die Massenmotorisierung in der DDR. Heute wird in Sachsen an den Antrieben der Zukunft geforscht – und diese direkt in die Praxis umgesetzt. So wird ab 2026 die erste Wasserstoffstraßenbahn Europas fahren. In Görlitz im Übrigen, wo 1899 auch der erste Kreisverkehr der Welt eingerichtet wurde.

DÄMMSE

DÄMMSE

= sächsisch für „Hitze“

Mit pfiffigen Ideen stemmen sich pfiffige Sachsen gegen die globale Erderwärmung. Zum Beispiel das Green IT-Unternehmen Cloud&Heat Technologies, das mit energieeffizienten Rechenzentren ganze Häuser beheizt, veganen Bücher von Matabooks oder die ressourcenschonende Landmaschinentechnik mit E-Antrieb von Kronos. Apropos Nachhaltigkeit: Die hat der Sachse Hans Carl von Carlowitz mit seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ vor über 300 Jahren erfunden.

FISCHELANT

FISCHELANT

= sächsisch für „clever“, „rührig“, „auf Zack“, „schlau“

Mit Fischen hat „fischelant“ rein gar nichts zu tun. Vielmehr haben die Sachsen dieses Wort zur Zeit Napoleons (1806) aus dem Französischen übernommen. So wurde aus „vigilant“, was „wachsam sein“ bedeutet, „fischelant“. Und dass die Sachsen fischelant sind, beweisen sie seit jeher immer wieder. Zum Beispiel mit der Erfindung des Porzellans, des Aktendullis, des BH, des Teebeutels, der Kaffeefiltertüte oder des FCKW-freien Kühlschranks. Ein Alltag ohne diese sächsische Erfindungen: heute kaum vorstellbar.

Die fünf Regiolekte in Sachsen

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DorFuchs erklärts!

In Sachsen gab und gibt es eine faszinierende Vielfalt von regionalen Sprach- bzw. Dialektvariationen. Neben historischen Sprachstufen wie etwa dem Mittelhochdeutschen, haben beispielsweise slawische Einflüsse und insbesondere das Französische unüberhörbare Spuren in unserem Dialekt hinterlassen. Ursprünglich konnten für die einstigen Kernlande des Kurfürstentums (1356 bis 1806) und des späteren Königreichs Sachsen (bis 1918) ganze 21 Mundarten gezählt werden.

Das heutige Gebiet des Freistaats Sachsen lässt sich in fünf große Dialektregionen gliedern. Die dort gesprochenen und gelebten Regiolekte – Osterländisch, Obersächsisch (Meißnisch), Vogtländisch, Erzgebirgisch und Lausitzisch – zeigen die reiche sprachliche und kulturelle Geschichte der Region im Herzen Europas, wobei die Grenzen zwischen ihnen oft fließend sind. Unsere Karte zeigt die Ausdehnung der fünf Sprachräume und bietet eine kurze Beschreibung ihrer charakteristischen Merkmale.

Sächsischer Sprachatlas
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Sachsens schönste Wörter

Ob im Elbtal, der Oberlausitz, dem Vogtland oder im Erzgebirge - Die Menschen in Sachsens Regionen lieben ihre Wortschätze. Und so wird teils schon seit vielen Jahren zwischen Pirna und Riesa, zwischen Bautzen und Görlitz oder seit Neuestem auch zwischen Reichenbach und Bad Elster nach dem Wort des Jahres gesucht.

Sächsisches Wort des Jahres

Das Sächsische Wort des Jahres 2024 - Die Gala

2024

Seit 2008 zeichnet die Ilse-Bähnert-Stiftung das „Sächsische Wort des Jahres“ aus. 2024 ist es die „Hudelei“!

Oberlausitzer Wort des Jahres

Das Oberlausitzer Wort des Jahres 2024 | Präsentiert von Hans Klecker & Karin Renger

2024

Der Lusatia-Verband e.V. sucht seit 2015 alljährlich das beliebeste Wort der Oberlausitz. 2024 waren es die niedlichen kleinen „Tschiepl“.

Erzgebirgisches Wort des Jahres

Das »Erzgebirgischen Wort des Jahres 2024« | Die Gala im Volkhaus Thum

2024

Der Erzgebirgsverein pflegt seit 2017 die „Wort des Jahres“-Tradition. Im Jahr 2024 ist es das „Kafterle“ geworden!

Vogtländisches Wort des Jahres

Da Vogtländische Wort des Jahres 2024

2024

Erstmals im Jahr 2024 hat das Vogtland das „Vogtländische Wort des Jahres“ gewählt. Gekürt wurde das „Aazieheich“.

Die »Sächsische Wörter des Jahres« seit 2008

2024
Hudelei  =
Schlamperei, Misere, unglückliche Situation, Dilemma, Schlamassel, Schererei oder Schwierigkeit(en)

2023
budzsch
  = beschreibt ein wunderliches, merkwürdiges oder auch sonderbares Gefühl, gelegentlich aber auch „niedlich“ (putzig)

2022
Därre
  = steht für die Trockenheit im Sommer, für Krise oder auch Kälte

2021
Daheeme
  = bedeudet ganz einfach zuhause

2020
Nieslbriem
  = ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrisch daherkommender Mensch

2019
Bemme
  = Belegte Brotscheibe

2018
friemeln
  = knifflige Zusammenhänge verknüpfen

2017
andadschn
  = etwas anfassen

2016
diggschn
  = eingeschnappt oder beleidigt sein

2015
Blaadsch
  = ungeschickter Mensch

2014
Gelumb
e  = nutzlose Dinge

2013
Hitsche
  = Fußbank

2012
didschen
  = Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken

2011
katschn
  = laut kauen oder schmatzen

2010
Hornzsche
  = Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus

2009
färdsch
oder fertsch  = fertig

2008
Nu
  = multifunktionaler Lückenfüller oder Synonym für "ja"

Die »Oberlausitzer Wörter des Jahres« seit 2015

2023
Voglhuckst  = Vogelhochzeit

2022
Kuhploapperich  = Kuhfladen

2021
Brutränftl
  = Brotkanten

2020
Fansterritschl
  = Holzladen vor den Fenstern der Oberlausitzer Umgebindehäuser

2019
Schnupptichl
  = Schnupftuch, Taschentuch

2018
Foarzwulle
  = Sauerkraut

2017
Abernmauke
  = Kartoffelbrei

2016
Hietroabratl
  = Tablett

2015
Kließlroaffer
  = Büstenhalter

Die »Erzgebirgischen Wörter des Jahres« seit 2017

2024
Kafterle  = kleiner Raum, Abstellkammer

2023
Dippl
  = Tasse oder kleiner Pott mit Henkel

2022
nausbelzen
  = Jemanden aus der Stube raus in die Natur treiben.

2021
ausbuzeln
  = Ausschlafen

2020
dampern
oder dambern  = sinnlos beschäftigen, spielen, lange für etwas brauchen

2019
Lorks
  = Ausschuss oder schlechte Ware

2018
kabsch
  = wählerisch, mäkelig beim Essen

2017
Sperrguschn
  = Ursprüngliche positive Bedeutung für Neugierige und Wissensdurstig. Heute Synonym für tratschende und klatschende, Gerüchte verbreitende Personen.

Das »Vogtländische Wort des Jahres« 2024

2024
Aazieheich = Anziehsachen, Bekleidung

Sächsisch Lesson#1

Sächsisches Allerlei

Feinste Mundartmusik aus Sachsen

Dialekt-Quiz

Botschafterinnen und Botschafter des Dialekts

Es gibt Persönlichkeiten ...

... die beflügeln die Herzen und Köpfe ihrer Mitmenschen auf ganz besondere Weise. Und wie wir alle wissen ist Sachsen schon immer mit zahlreichen solcher Ausnahmeerscheinungen beseelt. Viele von Ihnen tragen eine der sächsischen Mundarten ganz selbstbewusst und wie selbstverständlich als Markenzeichen und pflegen somit unser vielfältiges sprachliches Kulturerbe. Einige davon wollen wir hier ehren und vorstellen.

Lene Voigt

(* 2. Mai 1891 in Leipzig; † 16. Juli 1962 ebenda)

„Es gibt nichts Ulkigeres als einen Sachsen, der sich geniert, einer zu sein.“ Geniert hat sich die am Ende des 19. Jahrhunderts geborene Helene Alma Voigt für Ihren sächsischen Dialekt nie. Nein. Im Gegenteil. Sie machte die Mundart ihrer Heimat zum Markenzeichnen ihrer Parodien und Texte, was ihr sogar die Anerkennung ihrer literarischen Zeitgenossen und des Publikums einbrachte. So urteilten beispielsweise die Autoren des Wiener Magazins im Jahre 1932, dass „Lene Voigt […] kein bloßer Name […]“ sondern ein „[…] anderer Ausdruck für ‚sächsisch‘ schlechthin“ sei. Durch Berufsverbot und Schmähungen in der Zeit des Nationalsozialismus in Vergessenheit geraten, erfuhren die kecke Autorin und ihre Werke ab den 1970er Jahren eine Renaissance. Vor allem durch das Engagement das Leipziger Kabarettensemble Die „academixer“ um Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke. Wie schön, dass unsere „liebe Lene“ bis heute weiterlebt.

Mehr über Lene Voigt gibt es beim Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.

Bild: Unbekannter Fotograf, um 1910 © Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.

Tom Pauls

(* 26. April 1959 in Leipzig)

Tom wer? Was? Sie kennen Tom Pauls nicht? Diese Lücke schließen wir nur zu gerne. Denn wer Sächsisch in Reinform erleben will, kommt an dem wandlungsfähigen Schauspieler und Kabarettisten nicht vorbei. Anders als seinen ebenso bekannten Kollegen Gunter Böhnke, zog es den in der Messestadt Leipzig geborenen Pauls vor rund 35 Jahren in die ehemalige Residenzstadt Dresden. Hier und zur selben Zeit entstand auch seine bis heute vielbelachte und beklatschte Paraderolle Ilse Bähnert. Die „Bähnerten“, die dem Publikum in ursächsischer Mundart die Welt erklärt, ist auch Namensgeberin der von Tom Pauls ins Leben gerufenen Stiftung, deren Aufgabe die Erhaltung und Pflege der sächsischen Kultur und Sprache ist. Seit 2008 verleiht die Stiftung die Auszeichnung Sächsisches Wort des Jahres. Ein wahres Fest des sächsischen Dialekts.

Mehr über Tom Pauls, Ilse Bähnert, die Stiftung und das Wort des Jahres gibt’s HIER.

Bild: Daniel Förster © Tom Pauls Theater Pirna / Baumeister Theater gGmbH

Tina Goldschmidt

(* 1988 in Chemnitz)

Tina Goldschmidt hat eine Mission. Die promovierte Soziologin, die schon auf der halben Welt gelebt und gearbeitet hat, will dem sächsischen Dialekt zu neuen Höhen und breiter Akzeptanz verhelfen. Und das nicht nur im heimischen obersächsischen Sprachraum. Ihre Instrumente hierfür sind ihr Dialekt sowie Instagram und TikTok. In kurzweiligen, humorigen Sketchen schlüpft @schnappatmig, wie sich online selbst nennt, in unterschiedlichste Rollen. Eine sächsische Frisörin, eine sächsische Polizistin, eine sächsische Kindergärtnerin und eine sächsische Zahnärztin hat Tina genauso in petto wie die sächsische Stewardess. Auch scheut sie nicht den Kultur- und Sprachen-Clash mit Dialektfluencern aus anderen Teilen der Bundesrepublik und Europas. Mit ihrer Schwester im Geiste - Kristina vom Dorf - mischt sie regelmäßig die Social Media-Kanäle auf und beweist: Sächsisch ist schön.

Die neuesten Videos von Tina Goldschmidt gibt’s HIER

Bild: Corinna Dumat

Gunter Böhnke

(* 1. September 1943 in Dresden)

Er war der wohl unbegabteste Bratschist, den das renommierte Leipziger Gewandhausorchester jemals im Ensemble hatte. Welch Glück, dass Gunter Böhnke alsbald seine Karriere als Streichmusiker an den Nagel hängte und sich dem Kabarett zuwandte – zumal er bis heute kein einziges Musikinstrument spielen kann. Mit seinem ikonischen Hufeisenbart und seinen hin und wieder grimmigen Gesichtszügen, die sich plötzlich in herzlichem Gelächter entspannen, sorgt der Grandseigneur des sächsischen Humors bereits seit 1966, unter anderem mit dem ebenso begnadeten Bernd-Lutz Lange, für Lacher am Fließband. Und das im gesamten Bundesgebiet. Und auch wenn er bereits auf stattliche 80 Jahre Lebenserfahrung zurückblicken kann, liebt er den frischen Wind. So tritt er seit kurzem gemeinsam mit der Autorin und „Sachsen-Muddi“ Kristina vom Dorf auf.

Mehr über Gunter Böhnke, vergangene und kommende Auftritte gibt’s HIER

Bild: Jörg Singer

Kristina vom Dorf

(* 07.01.1987 in Werdau)

Dass Sächsisch in unschöner Regelmäßigkeit zum unbeliebtesten deutschen Dialekt gekürt wird, kann die Autorin, Bloggerin und Journalistin Kristina vom Dorf, den meisten besser bekannt als „De Sachsen Muddi“, nicht auf sich sitzen lassen. Kurzerhand startete sie Anfang 2023 mit dem Instagram-Kanal @diesachsenverstehen ein Projekt, das mittlerweile so richtig Fahrt aufgenommen hat. In witzigen Kurzvideos auf Instagram und TikTok erklärt sie beliebte sächsische Redensarten und Begriffe. Und das kommt an: Die Clips werden mittlerweile hunderttausendfach geklickt, und Lesungen zu ihrem aktuellen Buch „Made in Sachsen: Meine sächsischen Wurzeln, meine Landsleute und ich“ lösen landauf, landab Begeisterungsstürme aus.

Die neuesten Videos der Sachsen-Muddi gibt’s HIER

Bild: Kristina vom Dorf

Hans Klecker

(* 4. August 1948 in Obercunnersdorf)

Wenn jemand die Oberlausitz, ihre Geschichte und ihre Menschen kennt wie seine sprichwörtliche Westentasche (Weste heißt im Sorbischen übrigens: „lac“), dann ist es Hans Klecker. Der 1948 in Obercunnersdorf geborene Mundartdichter, Heimatforscher und Entertainer weiß nahezu alles Wissenswerte und kennt auch Unbekanntes aus der bildschönen Region zwischen Bautzen, Zittau und Görlitz. Sein über 70 Jahre angereichertes Wissen hat er in unzähligen Büchern und Tonträgern gebannt und bringt es bis heute, kombiniert mit berauschendem oberlausitzer Humor, Dialekt und Tracht, auf die Bühnen des Landes. Möge er noch lange „rulln“ (rollen) und „kwurrln“ (quirlen) denn es klingt so „schiehne“ und wir ziehen in vollster Anerkennung unsere „äberlausitzer Degglmützen“ vor Ihm und seinem Wirken.

Mehr von Hans Klecker erfährt man HIER.

Bild: Hans-Klecker, CC BY 3.0

Katrin Weber

(* 15. Januar 1963 in Plauen)

Schneiderin, Sängerin, Musicaldarstellerin, Kabarettistin, Parodistin, Moderatorin, Bühnen- und Fernsehschauspielerin - Katrin Weber ist ein Multitalent und die wohl facettenreichste Stimme des sächsischen Dialekts. Als Grande Dame des Vogtlands ist sie seit über vier Jahrzehnten auf den Bühnen der Republik zuhause und begeistert Menschen mit ihrer offenherzigen Frei Schnauze-Manier. Ihr geliebtes Vogtland trägt sie dabei stets im Herzen und auf der Zunge, was sie schon unzählige Male zur mitreißenden Sparringspartnerin für Kollegen wie Tom Pauls, Gunther Emmerlich oder Bernd-Lutz Lange avancieren ließ. Fazit: „Nu, de Weber‘n, sollte mor g’sehn hamm.“

Mehr über die Grande Dame des Vogtlands gibt’s HIER

Bild: Clementine Künzel

Olaf Schubert

(* 7. November 1967 in Plauen, als Michael Haubold)

Wir schätzen, dass die Mehrheit der Bundesbürger ihn für den eigentlichen Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen hält: Olaf Schubert. Ein Mann wie kein Zweiter. Humoresker Sexappeal von der Sohle über die Pullunderflicken hinweg bis zum mähnenkranzbewehrten Scheitel. Und was der selbstbetitelte Betroffenheitslyriker nicht alles kann, schon gemacht hat und immer noch tut! Comedian, Fußpfleger, Schirmherr, Essensträger, Kameramann, Kabarettist, Hörspielproduzent, Musiker. Alles mit Herzblut und überbordender Eloquenz. Dabei ist der sächsische Dialekt sein angeborenes Paradeinstrument und Schutzschild gegen jedweden Ernst. Olaf hat schon ganz Recht, wenn er sagt „Man darf auch mal lachen müssen“. Einsame Plauener Spitze, der Olaf.

Mehr über, mit und von Olaf Schubert gibt‘s HIER.

Bild: Amac Garbe

Katarina Witt

(* 3. Dezember 1965 in Falkensee)

Rittberger, Pirouetten, Arabesken, Sächsisch – zugegeben, letzteres hat mit Katarina Witts Profession Eiskunstlauf nicht direkt zu tun. Dennoch gehört es, wie auch die zuerst genannten Figurenelemente zu den Markenzeichen der „Eisprinzessin“. Ebenso die unzähligen Erfolge, die sie auf dem Eis errang. Zweimal olympisches Gold, viermal Welt- und sechsmal Europameisterin. Erfolge für die Ewigkeit. Noch nicht so lange her sind die Tage, als die am Rande von Berlin geborene und international gefeierte Sportlerin das Eiskunstlaufen erlernte. Ab 1970 schnürte sie die Schlittschuhe in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) und fuhr zu Weltruhm. Immer motiviert, freundlich und fröhlich sächselnd.

Mehr über die Eisprinzessin gibt’s HIER

Bild: Manfred Werner / Tsui, Gala-Nacht Sports 2013 Wien, Katarina Witt, CC BY-SA 3.0

Bernd-Lutz Lange

(* 15. Juli 1944 in Ebersbach, Landkreis Bautzen)

Gärtner, Buchhändler, Barde, Autor, Aktivist, Bundesverdienstkreuzträger: Der in der Oberlausitz geborene und seit bald 60 Jahren mit Leipzig „verheiratete“ Bernd-Lutz Lange ist den meisten Menschen als Kabarettist mit scharfem und urkomischem Witz bekannt. Sein schier hymnenhaft vorgetragener sächsischer Dialekt und seine oft doppelbödigen Gags gehören zum Standardrepertoire seiner Programme und Vorträge, mit denen er schon seit vielen Jahrzehnten u.a. mit seinem Kabarettkollegen Gunter Böhnke auf der Bühne steht. Trotz allen Spaßes und bisweilen auch deftigen Klamauks, lohnt sich bei Lange das zweimalige Hinhören, denn es steckt viel Lebensweisheit in seinen Worten.

Mehr über Bernd-Lutz Lange gibt’s HIER

Bild: Gaby Waldek

Friederike Caroline Neuber

(* 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland; † 30. November 1760 in Laubegast bei Dresden)

Die „Mutter der deutschen Schauspielkunst“ ist eine Sächsin. War eine, wohlbemerkt. Denn Friederike Caroline Neubers Geburt im vogtländischen Reichenbach und uns trennen bald 350 Jahre. Doch noch heute gilt sie, nicht nur in Theaterkreisen, als „Urheberin des guten Geschmacks“ auf und vor der Bühne. Sie trieb den Hanswurst von eben selbiger, entwickelte zusammen mit Johann Christoph Gottsched das auf Spektakel und Klamauk ausgelegte deutsche Theater nach französischem Vorbild hin zu einem freigeistigen, künstlerisch anspruchsvollen Nationaltheater, förderte junge Schriftsteller wie Gotthold Ephraim Lessing und inspirierte Universalgelehrte wie Johann Wolfgang von Goethe.

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Bild: N.N., Die Neuberin und ihr Denkmal. In: Neuer Theater-Almanch, Jhg. 9, 1898, S. 53, Quelle: Wikimedia

Wolfgang Stumph

(* 31. Januar 1946 in Radków, Polen)

In der Rolle des  sächselnden  Deutschlehrers Udo Struutz, der im Jahr der Wiedervereinigung mit seiner Familie zu einen von Abenteuern gespickten Italienurlaub aufbricht, spielte sich Wolfgang Stumph im Komödienklassikers „Go Trabi Go“ in die Herzen der Fans in West und Ost. Ihn aber auf diese Rolle zu reduzieren, würde dem vielfach ausgezeichneten Schauspieler und Kabarettisten nicht gerecht werden. Neben dem komödiantischen Fach brillierte Stumph in den vergangenen fünf Jahrzenten auch in ernsteren Produktionen und stellte sein vielfältiges Bühnentalent unter Beweis. Steter Begleiter und Markenzeichen ist sein breiter, energisch vorgetragener, sächsischer Dialekt.

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Bild: Gerald Matzka © dpa picture alliance

Claudia Schmutzler

(* 19. September 1966 in Dresden)

„Echt deli.“ Wer nur diese zwei Worte von Claudia Schmutzler, die sie einst ihrer Rolle Jacqueline Struutz in den Mund legte, kennt, der hat den Fernseher zu früh ausgemacht. Denn die gebürtige Dresdnerin hat weit mehr in ihrer Filmografie zusammengespielt als nur die zwei Teile des Komödienklassikers „Go Trabi Go“. So wurde sie als aufopferungsvolle Krankenschwester in „Für alle Fälle Stefanie“, als Kriminalhauptkommissarin im hohen Norden der Republik, als wackere Löwenmutter und Umwelttechnikerin in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“, aber auch als wandlungsfähige Theaterschauspielerin zum Publikumsliebling. Ihrer sächsischen Heimat und dem Dialekt blieb und ist sie stets treu.

Mehr über Claudia Schmutzler gibt’s HIER

Bild: Steffen Prößdorf, 2019-09-16 TV, ARD, Cast Rote Rosen-Staffel, CC BY-SA 4.0

Michael Ballack

(* 26. September 1976 in Görlitz)

Was hat er nicht alles gewonnen? Deutsche Meisterschaften, DFB-Pokale, die englische Meisterschaft, den Sachsenpokal und nicht zuletzt die Herzen vieler Fußballfans verteilt über den ganzen Globus. Als „Capitano“ motivierte er seine Mannschaften zu Höchstleistungen und beweist auch abseits des Fußballplatzes, dass er nicht auf den Kopf gefallen ist. Michael Ballack besitzt vieles, was ihn mit Recht zu einer Fußballlegende macht. Der 1976 in Görlitz geborene ehemalige Nationalspieler erlernte das Spiel mit dem runden Leder in Chemnitz, bevor es ihn in die Fußballtempel in Kaiserslautern, Leverkusen, München und London verschlug. Und trotz der vielen nationalen und internationalen Erfolge fern der Heimat bewahrt er sich bis heute stets ein Stück Sachsen: Sein gutklingender sächsischer Dialekt ist eines seiner unverkennbaren Markenzeichen. 

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Bild: Marcus Brandt © dpa picture alliance

Olaf Böhme

(* 23. September 1953 in Dresden; † 18. März 2019)

Für ihn war das Glas nie halbleer. Weder für ihn als Mensch, noch für seine Paraderolle des „betrunkenen Sachsen“. Der viel zu früh verstorbene Olaf Böhme, den man mit Fug und Recht als einen wahren Dialekt-Philosophen bezeichnen kann und der Bühne und Publikum, insbesondere in der sächsischen Landeshauptstadt, wie kaum ein zweiter zum Beben bringen konnte, wusste nicht nur mit Worten, sondern auch mit den ganz großen Zahlen zu jonglieren. Manche erinnern sich vielleicht noch an seine legendären Vorlesungen an der TU Dresden, die der promovierte Rechenkünstler regelmäßig für angehende Mathematiker und Nicht-Mathematiker gab. Wie schön ist es, dass man Olaf Böhme noch heute in einer Vielzahl von Video- und Audiomitschnitten im Internet erleben kann. Danke Olaf, danke. Und Prost!

Mehr über Olaf Böhme gibt’s HIER

Bild: Robert Michael

Medlz

Was sicher die wenigstens wissen ist, dass sowohl Frau Holle als auch Schneewittchen waschechte Sächsinnen sind. Ok. Gutinformierte Grimm- und Märchenexperten werden jetzt stutzig. Zu Recht. Diese nicht ganz erstgemeinte Behauptung sei aber erlaubt, denn was stimmt ist, dass die Sängerinnen der populären A-cappella-Band medlz aus Dresden sich den beiden Märchenheldinnen angenommen haben. Den literarischen Stoff übersetzten die vier kurzerhand ins Sächsische und brachten das Ganze als musikalische Hörspiele für Kleine und Große Märchenfans heraus. Ein wahrer Genuss fürs Gehör und Herz. Bereits seit 1999 erhellt die Band in wechselnder Besetzung die Bühnen des Landes und konnte so nicht nur ein großes Publikum begeistern, sondern auch mit anderen Größen der Musikwelt – wie etwa Karat, Nadja Benaissa (No Angels), Felix Räuber (Polarkreis 18) – großartige Klangwelten erschaffen. 

Hörproben gefällig? Dann bitte HIER klicken.

Bild: Robert Jentzsch © Medlz

»Tramfluencer« Maik Zeuge

55 Tonnen schwer, 70 km/h schnell, 45 Meter lang, vollelektrisch sowie präzise und pünktlich wie ein Uhrwerk aus Glashütte. Das sind nicht etwa die körperlichen Eigenschaften von Maik Zeuge. Wohl aber von den stattlichen Vehikeln die der Dresdner Straßenbahnfahrer tagtäglich und gekonnt durch die Straßen und über die Plätze der Elbmetropole manövriert. Stets mit an Bord seine ansteckende gute Laune und sein herrlicher Dresdner Dialekt. An seinem meisterlichen Können am Sollwertgeber sowie an seiner freundlich vorgetragenen Mundart lässt er als »Tramfluencer« seine über 40.000 Follower auf Instagram und TikTok regelmäßig teilhaben und ist neben Frauenkirche, Semperoper und Zwinger, mittlerweile zum beliebten Foto- und Selfie-Motiv für Einheimische und Gäste geworden. Maik, wir wünschen Dir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Fröhlichkeit unterm Kiel.

Bei ihm hat gute Laune Vorfahrt!

Bild: Maik Zeuge

Peter Ufer

(* 19. Januar 1964 in Dresden)

Man könnte Peter Ufer scherzhaft als wandelndes Sächsisch-Wörterbuch bezeichnen. Denn es finden sich in seiner literarischen Vita einige Publikationen, wie etwa der Große Gogelmosch oder der Sächsisch-Duden, die man frei heraus als Standardliteratur zur Geschichte, Kultur, Sprache und Mentalität der Sachsen bezeichnen könnte. Doch wer nun glaubt, dass der 1964 in Dresden geborene Autor sich nur mit dem geschriebenen Wort befasst, der irrt gewaltig. Zusammen mit anderen Größen unseres Herzensdialekts, hier seien Tom Pauls und Gunter Böhnke genannt, setzt er sich auch als Ideengeber und Moderator mit Charme und Witz für uns Sächsinnen und Sachsen ein. Neben seiner Tätigkeit als Journalist ist der gelernte Schriftsetzer und studierte Medienwissenschaftler und Historiker zusammen mit Tom Pauls einer der geistigen Väter der Auszeichnung Sächsisches Wort des Jahres die seit 2008 jährlich vergeben wird. Unser Fazit: Ufer. Sollte man erlebt und gelesen haben.

Mehr zu Peter Ufer gibt’s HIER

Bild: Amac Garbe

De Randfichten

„Arzgebirg, wie bist du schie!“ – Und musikalisch. Und das nicht erst seit Gottfried Silbermann und Anton Günther. Spätestens seit 2004 weiß das die gesamte Bundesrepublik. In jenem Jahr erweckten die erzgebirgischen Mundart-Musiker von „De Randfichten“ den „Holzmichel“ zum Leben und sorgten für einen Überraschungserfolg in den deutschen Singlecharts, der mit Gold und Platin ausgezeichnet wurden. Noch heute wird das Lied mit Inbrunst und Freude auf großen und kleinen Festen gesungen und zelebriert. Den Bandmitgliedern, den aktuellen wie den ehemaligen, merkt man die Lust und die Freude am heimatlichen Erzgebirge in jeder Sekunde an. Und man hört es – herrlich, herzlicher erzgebirgischer Dialekt in Reinstform.

Mehr über den Holzmichel und seine „Erfinder“ gibt’s HIER

Bild: Germann Popp © TinaPromotion

Die Prinzen

„Küssen verboten“, „Alles nur geklaut“, „Millionär“, „Mann im Mond“, „Mein Fahrrad“ und viele weitere Hits der Band Die Prinzen gehörten Anfang der 1990er zum Standardprogramm der musikalischen Früherziehung in Sachen Popmusik. Bestehend aus Mitgliedern des Leipziger Thomanerchors sowie des Dresdner Kreuzchors erspielten sich die sieben Musiker in den vergangenen vier Jahrzehnten eine treue Fangemeinde weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Bis heute füllen die Musiker um Tobias Künzel, Sebastian Krumbiegel, Wolfgang Lenk und Jens Sembdner die Konzertsäle im ganzen Land. Trotz des großen Erfolgs sind sie, wie man im Gespräch deutlich hören kann, ihrer Heimat rund um Leipzig treu geblieben und wirken neben der Band als Autoren, Komponisten und Produzenten.

Mehr von den Leipziger „Hoheiten“ gibt’s HIER

Bild: Amelie Siegmund

Gunther Emmerlich

(* 18. September 1944 in Eisenberg; † 19. Dezember 2023 in Dresden)

Ob Oper, Musical, Jazz, Schlager, Pop, Kirchenmusik oder Swing, nahezu jedes musikalische Genre lag dem 1944 im thüringischen Eisenberg geborenen Sänger und Schauspieler. Doch nicht nur mit tiefer Stimme und meisterlicher Unterhalterqualität spielte und sang sich Gunter Emmerlich in die Herzen seiner Fans, sondern auch mit seinem unermüdlichen gesellschaftlichen Engagement abseits der Bühne. Dabei zu vernehmen war stets seine in die Wiege gelegte freundliche, obersächsische Mund- und Lebensart, die ihn, der sich zeitlebens als waschechter Thüringer mit großem Herz für Sachsen bezeichnete, zum absoluten Sympathieträger machte. Wir vermissen ihn.

Mehr über Gunther Emmerlich gibt’s HIER

Bild: Ingo Höhle © KonzertAgentur Grebler

Anton Günther

(* 5. Juni 1876 in Gottesgab, Böhmen; † 29. April 1937 ebenda)

„In der Fremd draußen, Kinner, Ihr kännt mer'sch gelaabn, Do sog ich när immer: Derham is derham.“ Der erzgebirgische Liederpoet Anton Günther aus dem böhmischen Gottesgab, heute Boží Dar, schrieb diese Verse im Jahre 1895. Als Sohn eines Bergmannes und Weißwarenstickers wuchs er in der stark von Bergbau, Industrie, Handwerk und Volkskunst geprägten böhmisch-sächsischen Grenzregion auf und machte die seit seinerJugend gewonnenen Eindrücke zu Motiven seiner Lieder. Bis heute verkörpert Anton Günther für viele Menschen in Südwestsachsen das Ideal des herzensguten und wohltätigen Heimatliebenden. Seine Lieder werden noch heute gerne und oft gesungen und inspirierten andere Größen der erzgebirgischen Mundartmusik wie De Randfichten, Joachim Süß oder de Krippelkiefern.

Mehr über das erzgebirgische Original gibt’s HIER

Bild: N.N. © Bertuch Verlag GmbH

Jürgen Hart

(* 20. September 1942 in Treuen; † 9. April 2002 in Leipzig)

Sachsen hat keine offizielle Landeshymne. Selbst das auf der Melodie der englischen Nationalhymne beruhende Stück „Gott segne Sachsenland“ aus der Zeit des Königreichs Sachsen, hatte diesen Status nie. Dies hielt den Kabarettisten, Sänger und Autor Jürgen Hart im Jahre 1979 jedoch nicht davon ab dem damals offiziellen nicht existierenden Land ein bis heute vielgesungenes Lied zu widmen. „Sing, mei Sachse, sing“ entwickelte sich seit seiner Veröffentlichung zu einem, wie man es in angelsächsischen Gefilden ausdrücken würde, „Smash Hit“. Jürgen Hart jedoch auf dieses Lied zu reduzieren, würde dem talentierten Unterhalter und Pädagogen nicht gerecht. Als Mitgründer der Leipziger Kabarettgruppe „academixer“ entwickelte er bis zu seinem viel zu frühen Ableben über 40 Kabarettprogramme in feinstem Sächsisch. Er wusste die Menschen zum Lachen zu bringen. Selbst wenn es hart auf hart kam.

Mehr zu den „academixer“ und Jürgen Hart gibt's im academixer-Keller

Bild: Privat, Katrin Hart

Erich Kästner

(* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München)

„Das Schreiben von Kinderbüchern“ war für ihn, wie er es selbst einmal betonte, „Erholung". Und sicher auch ein Stück weit Erinnerungspflege an seine Kindheit und Jugend im Dresden der 1910er und 20er Jahre. Die Rede ist vom international bekannten Schriftsteller, Publizisten, Drehbuchautor und Dichter Erich Kästner. Mit „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton“, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Die Konferenz der Tiere” und „Das doppelten Lottchen” hat er bis heute beliebte und viel gelesene Kinderbücher hinterlassen. Seinen sächsischen Dialekt legte er in all den Jahren fern der Heimat, der er stets verbunden blieb, nie ab, sondern sächselte zeitlebens munter und freundlich für jeden hörbar. 

Mehr über Erich Kästner erfährt man in „seinem” Museum

Bild: Kästner als Jugendlicher, Bronzeplastik von Mátyás Varga, Gartenmauer „Villa Augustin“ (Erich Kästner Museum Dresden), 2000 © Sächsische Staatskanzlei

Karl May

(* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul)

„Die sächsische Sprache die scheenste ist, Von der Elbe bis zum Ganges; Sie hat so was Italienisches, Hinsichtlich des Gesanges.“[1] Dieses Verslein stammt von keinem geringeren als dem Shakespeare Sachsens: Karl May. May wurde im heutigen Hohenstein-Ernstthal geboren und wurde mit seinen Western- und Orient-Romanen rund um die Abenteuer von Old Shatterhand, Winnetou oder Kara Ben Nemsi weltberühmt. Als Schriftsteller porträtierte er nicht nur Menschen, Kulturen und Regionen über den ganzen Globus hinweg, sondern widmete sich auch unterschiedlichsten Sprachhemisphären und Dialekten. Insbesondere der heimatliche sächsische Dialekt spielte eine bemerkenswerte Rolle. Unter anderen mit dem aus Moritzburg stammenden Allroundtalent und Universalgelehrten Heliogabalus Morpheus Franke, genannt Hobble-Frank, schuf May ein literarisch personifiziertes Denkmal für den sächsischen Dialekt. „Es gann nischt Scheeners gäben?“

Mehr über Karl May erfährt man in Radebeul

[1] Angebliches Gedicht des Hobble-Frank. In: Karl May: Der Schatz im Silbersee. In: Der gute Kamerad. V. Jg. (1890/91); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1987, S. 287 (›Fragen und Antworten - Anzeigen‹ zu Heft 40) | Bild: Erwin Raupp, 1907, Quelle: Wikimedia

Thomas Nicolai

DELIRANT ISTI SAXONI - Dank ihm können mittlerweile auch die alten Gallier und Römer ganz passabel Sächsisch. Thomas Nicolai, der 1963 geborene Vollblutleipziger, ist nicht nur dank seiner zahlreichen Auftritte in bekannten Comedy-TV-Shows einem breiten Publikum bekannt, sondern auch als vehementer Verfechter und unermüdlicher Erklärer des sächsischen Dialekts gegenüber hochmütigen Hochdeutsch-Legionären. Mit dem tapferen Gallier Asterix verbindet den Leipziger Comedian, Autor und Synchronsprecher also einiges. Und so wirkt es fast schon wie eine Fügung der Götter, dass Nicolai mittlerweile schon zwei Comic-Bände über die Abenteuer des zaubertrankgestärkten Titelhelden Asterix ins Sächsische überführt – oder wie der Sachse sagt „iewerdraachn“ – hat. Wir hoffen, dass viele weitere folgen werden.

Mehr über Thomas Nicolai und „seinen“ Asterix gibt’s HIER.

Bild: Bernd Brundert

Lars Riedel

(* 28. Juni 1967 in Zwickau)

69,40 Meter – Mit dieser Weite errang Lars Riedel im Jahr 1996 in Atlanta den 1. Platz auf dem Siegerpodest und krönte seine bis dato schon von zahlreichen Erfolgen geprägte Sportlerkarriere mit olympischem Gold. Und das, obwohl er den Diskus im Lichte der Wendejahre bereits an den Haken gehangen hatte. Ebenso galant wie er die Wurfscheibe in den Himmel beförderte, ließ und lässt er seinen heimatlichen, obersächsischen Dialekt erklingen. Als Moderator, Sportexperte, Golfer oder Unternehmer ist er bis heute aktiv und für viele Motivator und Vorbild zugleich – in Sachsen und auch weit darüber hinaus. Und auch wenn seine Siegermarke von 1996 und seine ein Jahr später errungene persönliche Bestmarke von 71,50 Metern bereits übertroffen wurden, bleibt Lars Riedel eine lebendige Legende der Sportwelt.

Mehr über den sächsischen Ausnahmeathleten gibt’s HIER.

Bild: Frank Kleefeldt © dpa picture alliance

Joachim Ringelnatz

(* 7. August 1883 in Wurzen als; † 17. November 1934 in Berlin)

„War einmal ein Bumerang…“ So lautet die erste Zeile des wohl berühmtesten Gedichts von Hans Gustav Bötticher. Wohl besser bekannt unter seinem Künstlernamen Joachim Ringelnatz. Und wie das hölzerne Jagdinstrument aus Down Under ist der ringelnatz’sche Humor bis heute ein immer wiederkehrender Dauerbrenner. Man hätte es wohl nicht erahnen können, dass der 1883 in Wurzen geborene, vielseitig begabte Sohn aus gutem Hause vom Lehrerschreck, zum Seemann, dann zum Schlangenträger, Kaufmannsgehilfen und nach unzähligen weiteren Beschäftigungen zu einem der bedeutendsten sächsischen Schriftsteller, Kabarettisten und Karikaturisten seiner Zeit werden würde. Aus Bitterkeit vermochte Ringelnatz süßestes Gelächter zu zaubern. Und, dass schaffen seine Verse und Geschichten bis heute.

Mehr zu Joachim Ringelnatz gibt’s HIER.

Bild: Hugo Erfurth, um 1930, Quelle: Wikimedia

Zärtlichkeit mit Freunden

Christoph Walther (* 1978) alias Cordula Zwischenfisch oder Rico Rohs und Stefan Schramm (* 1979) alias Ines Fleiwa

Mit Samthandschuhen wird bei den beiden Ulknudeln aus Riesa nichts und niemand angefasst. Im Gegenteil: Der Humor des Riesaer Comedy-Duos rangiert irgendwo zwischen bodenständiger Bissigkeit, feinsinnigem Wortwitz und balkenbiegender Authentizität. Bisweilen kann es aber auch recht derb zugehen. Kostprobe gefällig? Mit dem Podcast „Zärtlichkeiten im Ohr“ liefern die beiden musikalischen Spaßvögel bereits seit Ende 2022 regelmäßig Schenkelklopfer bis zum Umfallen. Stets auf der Suche nach geeigneten Bassisten für ihre Band, laden sie regelmäßig bekannte Gäste von fern und nah in ihren feuchtfröhlichen Probenkeller auf der Burg Stolpen ein, um diese auf Herz, Nieren, Basserqualitäten und Dialekt zu prüfen. Wenn man den beiden das Wasser reichen möchte, sollte man zwei Becher mitbringen.

Zum Podcast geht’s HIER lang.

Bild: Michael Schmidt

Das zärtlichste was Sachsen zu bieten hat

Die Abrafaxe in Sachsen

»Sächsisch für Anfänger« mit Thomas Nicolai

Eine Hommage an Lene Voigt

Sächsisch zum Schmökern