Is schennste Fast im Gahr...
Im Erzgebirge spielen die Winters- und Weihnachtszeit seit jeher eine bedeutende Rolle. Neben der berühmten weihnachtlichen Holzschnitzkunst, wird hier auch die Tradition des Singens und Musizierens von traditionellen Weihnachtsliedern gepflegt. Dies geschieht natürlich in der erzgebirgischen Mundart, die den Liedern eine besondere lokale Note verleiht.
Einige der bekanntesten Weihnachtslieder aus dem Erzgebirge sind voller regionaler Geschichten und Bräuche. Die Texte erzählen von den traditionellen erzgebirgischen Figuren wie den Räuchermännchen, den Nussknackern und den Schwibbögen. AuditivVokal Dresden hat fünf Lieder im erzgebirgischen Dialekt aufgenommen.
Liedtext
Durch de Gassen weißbeschneit
Laaf ich gern zer Weihnachtszeit,
bleib an manning Fanster stich;
ach, wie sieht´s do schie!
Überol, aus jeden Haus
guckt bei Tog dor Bargma raus,
un daar denkt an Lichterpracht in stiller, heilger Nacht.
Immer stiehdor an senn Ort,
is ganz ruhig, sogt kaa Wort,
mit de Lichter in der Hand
lecht er naus ins Land,
lecht in alle Herzen nei,
wu noch Schatten drinne sei,
un erfreit mit Lichterpracht
in stiller, heil´ger Nacht.
Wenn ich in menn Stiwel bi,
guck ich ze menn Bargma hi,
un ich waß: Noch jeder Plog
kimmt a Feiertog.
Wart´när! ´S kimmt de Zeit ball ra,
noochert stieht daar Lichterma
wieder in dor Lichterpracht
in stiller, heil´ger Nacht.
Liedtext
(original im dialekt | original in dialect)
Kummt, Bargbrüder, Fahrn mer aus
kummt, is Blendenöl werd langsam alle,
zun Füllort hin, de Fahrtn naus,
alles singt mit frohem Schalle,
de Schicht ze End, zur Sonn gieht's nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
De Schicht ze End, zur Sonn gieht's nauf,
Fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
Doch nu werd ball Weihnacht sei,
ah de Mettnschicht tut uns net schindn,
viel tausend Lichter brenne fei,
haller Schein tut allen künden:
de Sonn steicht wieder an Himmel nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
De Sonn steigt wieder am Himmel nauf,
fraat eich Leit, Glückauf, Glückauf.
(hochdeutsch | standard german)
Kommt, Bergbrüder, Fahren wir aus
kommt, das Lampenöl wird langsam alle
zum Füllort hin, die Ausfahrt hinaus,
alles singt mit frohem Schalle,
die Schicht zu Ende, zur Sonne geht's hinauf,
freut euch, Leute, Glückauf, Glückauf.
die Schicht zu Ende, zur Sonne geht's hinauf,
freut euch, Leute, Glückauf, Glückauf.
Doch nun wird bald Weihnachten sein,
auch die Mettenschicht tut uns nicht schinden,
viele tausend Lichter brennen schön,
heller Schein tut allen künden,
die Sonne steigt wieder am Himmel hinauf,
Freut euch Leute, Glückauf, Glückauf.
Die Sonne steigt wieder am Himmel hinauf,
Freut euch Leute, Glückauf, Glückauf.
Liedtext
Gahr für Gahr gieht´s zen Advent of ´n Buden nauf,
werd a Mannel aufgeweckt: „Komm, nu stisde auf!"
Is es unden in der Stub, rihrt sich´s net vom Flack;
´s stieht, wu´s stieht. Doch ball gieht´s lus,
´S bläst de Schwoden wag.
Wenn es Rachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu,
un dr Raach steigt an dr Deck nauf,
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro,
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.
´S hot zwaa stackendürre Baa un ann huhlen Leib,
zieht bedachtig an der Pfeif ze sann Zeitvertreib.
Hot a fei schies Gackel a, of ne Kopp enn Hut,
Ower Maul und Nos sei schwarz, weil´s viel dampfen tut.
Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu,
un dr Raach steigt an dr Deck nauf,
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro,
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.
Is dr Heilige Ohmd nu ra, werd jed´s zu en Kind.
Wieder warn in jeden Haus Lichter agezündt.
Jed´s hofft, daß ´s zun Heiling Christ e a Packel kriegt.
Überol is Glanz un Pracht, un wie gut dos riecht.
Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu,
un dr Raach steigt an dr Deck nauf,
sei mr allezamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro,
doch im Harzen lacht´s un jubelt´s;
Ja, de Weihnachtszeit is do.
Liedtext
Nu saht naus wie’s wattern tut,
saht naus wie’s schneit,
heit känn’ mr net ham gieh
denn dr Wach is za weit,
heit känn’ mr net ham gieh,
denn dr Wach is’ za weit.'
E nu sa ja, e nu sa ja,
drem bleibn mr noch a weng do,
e nu sa ja, e nu sa ja,
drem bleib’n mr noch a weng do.
Ja heit be dan Watter
Do känn’ mr net ham gieh,
Mr kännt’n sich verlafn
On wisst’n net wuhie.
Mr kännt’n sich verlafn
On wisst’n net wuhie.
Wos wolln mr denn mach’n,
Wos wolln mr denn treib’n,
Be dan Watter iss en best’n,
Wenn mr do sitz’n bleib’n.
Be dan Watter iss en best’n,
Wenn mr do sitz’n bleib’n.
Da Ther is’ verwattert.
Da Fanster sei gefrorn,
Ower henna en dan Schtüwl
Iss gemüthlicher word’n.
Ower henna en dan Schtüwl
Iss gemüthlicher word’n.
Heit schlüsst mr kan Hund naus
Heit müsst mr drfrern,
Drem tut när racht flässich
En Ufn nei schern.
Drem tut när racht flässich
En Ufn nei schern.
Schenkt när noch a Halwa
A Halwa schenkt ei,
Mer bleib’n heit noch lustig
War wass wu mr morgn sei.
Mer bleib’n heit noch lustig
War wass wu mr morgn sei.
Liedtext
Wenn‘s in Winter schneie tut, glitzern tut der Schnee,
hul ich mir menn Schlieten raus, naus gieht‘s of de Höh;
un do ward siech aufgesetzt. Hei,dos gieht geschwind,
saust mer su ne Bargel no wie dr böhm‘sche Wind.
Tralalalala, wie is dos schie, wenn mir könne ruscheln gieh.
Tralalalala, wie is dos schie, ka mer ruscheln gieh.
Wenn‘s in Winter schneie tut, ´s ka Stoppen Bah,
such ich mir de Schneeschuh har, schnall mer fix se nah.
Do gieht‘s über Wies‘ un Fald, fix bargo, fix bargauf.
Haat‘s enn aa a paamol hie, stieht mer wieder auf.
Tralalalala, wie is dos schie, übern Schnee su lecht ze zieh.
Tralalalala, wie is dos schie, übern Schnee ze ziehn.
Wenn‘s in Winter schneie tut, alles is gefrorn,
dass mer vür dar Kält derfriert bal de Nos un Ohrn.
Fix de Schlittschuh an de Füß‘ un zer Eisbah hie.
Su a Lust, su a Labn dorten spät un frieh.
Tralalalala, wie is dos schie of dr Eisbah spät un frieh.
Tralalalala, wie is dos schie, dorten spät un frieh.
Wenn‘s in Winter schneie tut, störme aa dreinei,
sitzt dr Lob an Ufen dra, kachelt tüchtig ei,
weiß nischt vun dar Harrlichkeit, die do draußen is,
denkt sich: Olbern sei de Leit, dos is ganz gewiss!
Tralalalala, wie bist du dumm, kumm ner raus, mei Lob, kumm kumm.
Tralalalala, wie bist du dumm, kumm ner raus, kumm, kumm.