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Kontrolle der Polyole – die Grundlage für Matratzen oder Autositze sind diese organischen Verbindungen. Thomas Schulz ist für den reibungslosen Ablauf der Produktion verantwortlich. Er ist nur einer von 1.800 Mitarbeitern am BASF-Standort Schwarzheide. Foto: Tobias Ritz

Pflanzenschutz und Polyole

Hinter den Schornsteinen versinkt langsam die Herbstsonne. Thomas Schulz, Senior Produktionsmanager in einem der größten Chemie-Konzerne der Welt lächelt trotzdem noch frisch. Der junge Mann arbeitet seit sechs Jahren hier am Standort Schwarzheide. Damit ist er einer von 1.800 Mitarbeitern. Mit seiner Ausbildung als Chemiker hat die Arbeit nicht mehr so viel zu tun, obwohl er versichert, dass die Kenntnisse immer noch gefragt sind. Zum Beweis zeigt er auf das White-Board im Büro mit der Formel einer Kohlenwasserstoffverbindung.

Ganz frisch ist er jetzt im Bereich der Polyole. Mischt man diese Polyole mit Isocyanaten, welche ebenfalls am Standort Schwarzheide hergestellt werden, so ergeben sich Polyurethane, die wesentliche Teile unseres Lebens bestimmen.

Von der Matratzenfüllung, über Autositze bis hin zu Dämmschichten und Fußbällen. Und diese Stoffe werden hier produziert.  Die Mitarbeiter sind in vier Schichten eingeteilt,  Thomas Schulz sorgt für den reibungslosen Ablauf seiner Abteilung.

Herr Schulz, Sie haben an der Hochschule in Zittau studiert, standen andere Standorte zur Wahl, warum haben Sie sich gerade für die Stadt in Ostsachsen entschieden?

Nun, es stand auch noch Dresden, Leipzig und Halle zur Auswahl. Ich habe mich dann für die Hochschule Zittau/Görlitz entschieden, weil ich erstens selbst aus Görlitz komme und die Gegend kenne und zweitens die Hochschule sehr überschaubar ist und man so eine sehr gute und individuelle Betreuung durch die Professoren hat. Wir waren insgesamt 13 Chemie-Studenten. Unser Professor kannte alle beim Namen und auch ihre Stärken und Schwächen. Es war eine sehr praktische und eine sehr gute Grundausbildung. Nicht zuletzt ist die Lage im Dreiländereck zu Tschechien und Polen zu erwähnen. Zum Beispiel durch das „Baltic University Program“ findet ein reger interkultureller Austausch statt.

Sie haben Chemie studiert. Wie kam es dazu?

Chemie begegnet uns überall, es ist ein hochspannendes Fach. Naturwissenschaft hatte mich schon immer fasziniert und am Gymnasium hatte ich dann einen, man kann es nicht anders sagen, saugeilen Chemie-Lehrer. (grinst)

Beim Studium konnten wir schon am ersten Tag gleich ins Labor, es war ein bisschen, als würde man ein Handwerk lernen.

Die Hochschule in Zittau befindet sich im Dreiländereck zu Polen und Teschechien. Zum Beispiel durch das "Baltic University Program" findet dort ein reger interkultureller Austausch statt. Foto: Stephan Floss

Würden Sie heute einer Schülerin oder einem Schüler zu einem Studium der Chemie raten?

Wenn sich der oder diejenige für Chemie interessiert, dann auf jeden Fall. Das Studium ist spannend und die Aussichten im Job später sind hervorragend. Denn nicht nur in der großen chemischen Industrie werden Chemiker gebraucht, auch in der IT-Branche und bei Mittelständlern. Ein Kommilitone von mir arbeitet jetzt zum Beispiel beim Waggonbau (Bombardier Transportation). Überhaupt haben alle, die mit mir studiert haben, ziemlich schnell einen Beruf gefunden.

Außerdem ist die Hochschullandschaft in Sachsen für Chemiker sehr gut. Neben der Hochschule Zittau/Görlitz kann man u.a. an der TU Dresden, der TU Bergakademie Freiberg studieren. In Dresden gibt es das Leibniz-Institut für Polymerforschung  und das Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf.

Nach Ihrem Studium und der Promotion in Rostock sind Sie zurück in die Region gekommen, des Jobs oder der Stadt wegen?

Beides. Das Angebot der BASF war sehr gut und für einen Chemiker eine der ersten Anlaufstellen bei der Jobsuche. Ausschlaggebend war dann aber die Nähe zu Dresden und vor allem zu meiner Heimatstadt Görlitz, in der ich jetzt wieder lebe.

"Wir waren insgesamt 13 Chemie Studenten", berichtet Thomas Schulz von den sehr kleinen Gruppen an der Hochschule Zittau/Görlitz. Foto: Stephan Floss

Biografie

2002 – 2007 Studium der Chemie an der Hochschule Zittau/Görlitz – Abschluss als Diplom-Chemiker (FH)

2007 – 2010 Promotion am Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock

2009 Forschungsaufenthalt an der Universität Warschau

seit 2010 BASF Schwarzheide GmbH, Junior-Expert, Expert, Prozessmanager, Produktionsmanager, Senior Produktionsmanager

Der Chemiker im Büro: Einen großen Teil der Arbeitszeit verbringt Produktionsmanager Thomas Schulz am Schreibtisch. Foto: Tobias Ritz

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