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Leben & Arbeiten

Stollenmädchen 2022

Oberlausitz

Sie ist das diesjährige Gesicht des Dresdner Stollenbackhandwerks – und sie hat sorbische Wurzeln: Salome Selnack aus Kamenz. Als 28. Stollenmädchen – und als erste Sorbin überhaupt – wird die 17-jährige Auszubildende nun ein Jahr lang das weihnachtliche Traditionsgebäck überregional repräsentieren und damit für den Dresdner Christstollen als „den Weihnachtsbotschafter schlechthin“ werben.

Foto: © 2022 Michael Schmidt - www.schmidt.fm

Salome, woher kommt Deine Leidenschaft fürs Backen?

Die wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben selbst eine Bäckerei in Kamenz. Dort habe ich von klein auf immer geholfen und mit angepackt. Backen ist wirklich eine meiner großen Leidenschaften. Zwar habe ich mich bei verschiedenen Praktika in der Schulzeit auch in anderen Branchen umgesehen, aber letztendlich war für mich dann doch schnell klar, dass ich die Familientradition fortführen möchte. So habe ich dann meine Ausbildung zur Konditorin begonnen. 

Was macht für Dich die Faszination des Dresdner Christstollens aus?

Dresdner Christstollen ist für mich einfach Weihnachtsfeeling pur! Im Stollen kommen ganz viele spannende Aromen zusammen: Orangeat, Zitronat, rumgetränkte Rosinen, geheimnisvolle Gewürze und Butter. Schon der Duft fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Sachsen ist Weihnachtsland, hat viele unverwechselbare Weihnachtstraditionen und -bräuche. Was macht das Fest für Dich vollkommen? Oder anders gesagt: Auf welche Bräuche könntest Du am wenigsten verzichten?

Am wenigsten natürlich auf den Stollen auf der Kaffeetafel! Aber klar, es gibt noch ein oder zwei andere Dinge, die für mich unbedingt zu Weihnachten dazugehören: zum Beispiel das traditionelle Kaffeetrinken mit meinen Großeltern und der gesamten Familie am 1. Weihnachtsfeiertag.

 

Foto: © 2022 Michael Schmidt - www.schmidt.fm

Gibt es besondere sorbische Weihnachtsbräuche und -sitten?

Zu Weihnachten in sorbischer Tracht zur Weihnachtsmesse gehen, ist mir sehr wichtig. Das hat mir in den vergangenen beiden Jahren wirklich sehr gefehlt. 

Foto: © 2022 Michael Schmidt - www.schmidt.fm

Du absolvierst Deine Ausbildung zur Konditorin in der Konditorei Donath in Dresden. Wie viele Dresdner Christstollen hast Du bereits selbst gebacken?

Mitgezählt habe ich natürlich nicht. Als Kind habe ich ja in der Familienbäckerei schon mit dem Backen angefangen. Während meiner Ausbildung, schätze ich, waren es circa 200 Stück. In der Bäckerei selbst werden in der Weihnachtszeit natürlich noch viele mehr gebacken. Die Bäcker des Schutzverbands Dresdner Stollen e. V. haben insgesamt im vergangenen Jahr rund 5 Millionen Dresdner Christstollen produziert. 

 

Wie wichtig ist Deiner Meinung nach das Werben der jungen Generation, die Du ja vertrittst, für jahrhundertealte Traditionen wie die sächsischen Weihnachtstraditionen?

Extrem wichtig, eigentlich unabdingbar. Das Bäckerhandwerk ist sehr alt und schützenswert. Traditionen wie die Herstellung des Dresdner Christstollens dürfen meiner Ansicht nach einfach nicht verloren gehen. 

Schutzverband Dresdner Stollen e.V.

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