Abseits der von Google und der Tourist-Information vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten und Naturidylle rund um die Stadt Radebeul, unweit von Dresden, findet man, versteckt in einem alten, unscheinbaren Gasthof am Ortsrand, einen wahrlich außergewöhnlichen und kuriosen Ort – das Lügenmuseum Radebeul. Wer hier jedoch angestaubte Exponate hinter verglasten Vitrinen vermutet, ist auf dem Holzweg.
Bei Betreten des alten Serkowitzer Gasthofes knarzen die dunklen Holzdielen unter den Füßen und im Halbdunkel schärfen sich plötzlich alle Sinne. Hier ein mechanisch tickendes Geräusch an der Wand, da ein flackernd buntes Leuchten aus einer Ecke, eine schnurrende Katze streicht langsam um die Beine und streckt sich und der Duft frisch gehackter Kräuter steigt in die Nase – eine geheimnisvolle Atmosphäre liegt in der Luft.
Begrüßt wird man im Lügenmuseum mit einem frisch aufgebrühten „Lügentee“ nach altem Rezept von Hildegard von Bingen. Nebenwirkungen: Lange Nase, rotes Gesicht, Balken biegen sich. Der Legende nach gründete Emma von Hohenbüssow das Lügenmuseum im Jahre 1884 für ihre Sammlung von Dingen, die es nicht gibt. So findet man hier die verschollene Kyritzer Knatter, ein Loch aus Mozarts Zauberflöte oder den Originalton vom Untergang der Titanic 20 Minuten danach sowie das legendäre Ohr von Vincent van Gogh und Winnetous Silberbüchse.