Berührt mit Musik
Das Lichtfest erinnert jedes Jahr am 9. Oktober an die Friedliche Revolution von 1989.
Was hast Du von der Friedlichen Revolution mitbekommen?
Ich war zur Zeit der Friedlichen Revolution zehn Jahre alt. Wir sind nach der Grenzöffnung damals als Erstes in einem überfüllten Zug nach Westberlin gefahren und haben unser Begrüßungsgeld in einen Kassettenrekorder investiert. Auf den Rekorder waren wir sehr stolz und er hat viele Jahre gehalten.
Wie war die Stimmung in dem Zug?
Die Leute waren sehr euphorisch und gespannt darauf, was sie nun erwartet in Westberlin.
Wie bewertest Du die DDR im Nachhinein?
Wir waren schon in vielen Dingen sehr eingeschränkt. Man hat aber vieles auch gar nicht mitbekommen. Meine Schwester und ich sind wohlbehütet aufgewachsen. Meine Eltern hatten damals nicht viel und es war schwierig an bestimmte Sachen heranzukommen. Wir haben uns in vielen Situationen einfach selbst geholfen und gebastelt, gebaut oder selbst gestrickt. Ich fand es nicht schlimm, nicht so viel zu haben. Heutzutage hat man ja meist eine Reizüberflutung. Man ist zu der Zeit erstaunlicherweise sehr gut mit dem Wenigen zurechtgekommen. Natürlich möchte man die heutige Auswahl nicht missen, insbesondere was das Essen betrifft. Aber die regionalen Produkte damals haben auch sehr gut geschmeckt. Da hat man noch die Früchte aus dem Garten gegessen und eingeweckt.
Wie lebst Du Dein Leben heute und welche Werte sind Dir wichtig?
Das Materielle ist zwar angenehm und schön, mir aber nicht so wichtig. Die Menschlichkeit und ein friedlicher Umgang miteinander stehen für mich immer im Vordergrund.
Glaubst Du, Du hättest im System der DDR genau so leben können wie heute?
Wie viele Studierende werden da angenommen?
Das hängt davon ab, wie viele Plätze zu dem Zeitpunkt vorhanden sind. In meinem Jahrgang waren es mit mir drei Frauen und ein Mann, die aufgenommen wurden.
Ist es richtig, dass Horn auch ein weibliches Instrument ist?
Es gibt in den vergangenen Jahren schon mehr Frauen, die Horn spielen. Aber im Bereich der Blechblasinstrumente ist das doch eher eine Männerdomäne. Im Bereich Trompete, Posaune oder Tuba trifft man noch seltener Frauen an.
Macht sich das in Deinem Berufsalltag irgendwie bemerkbar, dass es eine Männerdomäne ist?
Ich bin ja auch im pädagogischen Bereich tätig und habe mir über die Jahre eine Hornklasse mit aktuell 17 Schülern aufgebaut. Da sehe ich natürlich das Verhältnis von Männlein und Weiblein. Das sind schon deutlich mehr Jungs und junge Männer als Frauen Drei von meinen 17 Schülern sind Frauen. Das ist aber überall sehr unterschiedlich. In Österreich zum Beispiel findet man generell sehr wenig Frauen im Orchester.
Was hältst Du davon, dass es in manchen Bereichen so wenig Frauen gibt?
Ich frage mich, woran das liegt. Man fragt sich dann schon, ob die Männer wirklich alle besser spielen als die Frauen. Aber letztendlich ist es ab einem bestimmten Punkt auch Geschmackssache. Ich würde mich aber für den gesamten Blechbereich freuen, wenn es mehr Frauen gäbe.
Das Motto des diesjährigen Lichtfestes ist „ich. die. wir.“. Wer ist das für Dich?
Vervollständige bitte folgende Sätze:
1. Dieses Jahr … ist bisher ein spannendes mit vielen neuen Möglichkeiten und schönen Momenten gewesen.
2. Wenn ich meine Hornschüler sehe, … dann freue ich mich sehr über deren Entwicklung und unser gutes Verhältnis zueinander.
3. Das Schönste an meinem Beruf ist es, … zu erreichen und zu berühren.
4. In Leipzig … fühle ich mich pudelwohl.
5. Mein Leben … ist aufregend und von Veränderungen geprägt, die bisher aber immer positiv waren, was ich sehr schätze.
Fotos: VIERTELRAUSCH
Gewandhausorchester
Mozart, Mendelssohn, Schubert, Brahms und viele weitere haben hier gewirkt. Das Orchester ist von einer Kapelle zur Weltmarke geworden.
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