Wenn Astronaut Alexander Gerst heutzutage 16 Mal am Tag um die Erde kreist, dürfte er sich in etwa so fühlen wie Sigmund Jähn damals. Jähn war der erste Deutsche, der ins Weltall geflogen ist. Vom 26. August bis 3. September 1978 war er einer der zwei Kosmonauten beim Raumflug zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. Spektakuläre Ausblicke auf Wolkenschichten, Kontinente und die Sterne konnte Jähn genauso wie jetzt Gerst genießen. Die Deutsche Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz zeigt solche und weitere Erlebnisse hautnah.
Auf über 950 Quadratmetern Ausstellungsfläche bekommen Besucher einen Einblick in die Raumfahrt und die Weltraumforschung. Hier wird die Geschichte der Raumfahrt eindrucksvoll dokumentiert: vom Originaltriebwerk der ersten Rakete V2, den amerikanischen und russischen Raumfahrtmissionen und dem Beginn einer internationalen Zusammenarbeit. Zu sehen ist eine komplette Kollektion aller wichtigen Raumanzüge, unter anderem von Juri Gagarin, John Glenn und Neil Armstrong. Alle Weltraumflüge mit deutschen Kosmonauten und Astronauten werden anhand einzigartiger, teils geflogener Exponate erklärt.
Das bedeutendste Exponat ist wohl der Basisblock der russischen MIR Station. In diesem 1:1 Nachbau haben alle europäischen Kosmonauten tatsächlich ihre ersten Trainingseinheiten absolviert, bevor sie ins Sternenstädtchen nach Moskau aufbrachen – also auch Alexander Gerst. „Dieses Modul veranschaulicht eindrucksvoll, wie sich Leben auf engsten Raum anfühlt“, sagt Museumsleiterin Romy Mothes. 60.000 Besucher kommen jährlich in die Ausstellung, nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Tschechien und sogar aus der USA.