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Bildung & Forschung

Deutsches EnergieRohstoff-Zentrum Freiberg

Erzgebirge
Präparat zum Mokroskopieren von Kohlenstoff

In Freiberg arbeiten Forscher an den Energien von morgen. Das Deutsche EnergieRohstoff-Zentrum (DER) an der TU Bergakademie Freiberg ist eine deutschlandweit einmalige Forschungseinrichtung mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Über Jahrhunderte hat sich die Kohle als wertvoller Energielieferant einen Namen gemacht. Jetzt soll ihre Karriere als Rohstoff für die chemische Industrie starten. Denn Kohlenwasserstoffe bilden die Basis für Produkte wie Kraftstoffe, Farben, Desinfektionsmittel, Klebstoffe und sogar Arzneimittel. Prinzipiell können diese Kohlenwasserstoffe auch aus Kohle gewonnen werden – umweltfreundlich und klimaverträglich. Dafür untersuchen die Freiberger Wissenschaftler die Kohle bis in ihre winzigsten Bestandteile.

Forschen auf molekularer Ebene: Kohle bis ins kleinste Detail kennenlernen

Chemiker Dr. Marius Kroll ist seit 2019 im Bereich „Massenspektrometrie“ tätig. Sein Team gehört zum Bereich „Strukturaufklärung von Energierohstoffen“, die erste von insgesamt fünf Forschungslinien am DER. Er sagt: „Kohle ist ein mysteriöser Stoff, den wir seit Jahrhunderten als Energiequelle schätzen. Mit unserem Wissen über die Zusammensetzung stehen wir allerdings noch relativ am Anfang.“ Kroll und sein Team forschen mit Hilfe hochmoderner Geräte wie einem Ultra-Hochleistungs-Massespektrometer. Dieser 4,5 Tonnen schwere Riesenmagnet ist 300-mal stärker als das Erdmagnetfeld. Die Messmethode ist ein Novum, entwickelt in Freiberg.

Neue Untersuchungsmethoden: schnell und umweltfreundlich einsetzbar

„An der TU Bergakademie arbeiten Forscher, die auf einen jahrzehntelangen Wissensschatz zurückgreifen können, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Erkundung bis zur Vermarktung abdecken und die gewohnt sind, interdisziplinär zu denken“, so Prof. Michael Nippa, stellvertretender DER-Projektleiter. So wurde gemeinsam ein neues Verfahren der Kohleanalytik entwickelt. Damit kann die elementare Zusammensetzung der Kohle untersucht werden. Die herkömmliche Untersuchung dauerte bisher mehrere Tage, benötigt wurden außerdem viele Chemikalien. „Jetzt machen wir das in wenigen Minuten, ohne den Einsatz von Chemikalien“, so die Diplom-Naturwissenschaftlerin Daniela Bauer.

Sachsen: weltweit führend bei innovativen Kohletechnologien

In der Entwicklung solcher innovativer Kohletechnologien ist Sachsen heute weltweit führend. Diese Position weiter zu halten und die vielfältige Nutzung von Kohle zukunftsfähig zu machen, ist Ziel des DER. Dafür verbindet die Forschungseinrichtung erfolgreich Grundlagenforschung mit anwendungsnaher Forschung und greift auch auf Kompetenzen und die Erfahrung namhafter Praxispartner aus der Energiewirtschaft wie MIBRAG, Romonta, RWE oder Vattenfall zurück.

Fotos: Martin Förster

TU Bergakademie Freiberg

Als älteste Bergbauuniversität Deutschlands konzentriert sie sich auf die Gewinnung, Verarbeitung und Wiederverwendung von Rohstoffen.

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