Von der Schreibtischschublade in den Alltag
Digitalisierung in der Pflege? Sollte nicht gerade hier der Mensch im Fokus stehen? „Genau“, sagten sich die Promotionskandidaten und Gründer des Leipziger Start-ups sciendis Michael Aleithe und Philipp Skowron. Ihr Ziel: mit ausgeklügelten und bedienerfreundlichen eHealth- Apps für Pflegeberufe Arbeitsabläufe und -qualität zu vereinfachen bzw. zu verbessern.
Herr Aleithe, wie entstand die Idee zu Ihrem Unternehmen?
Philipp und ich trafen uns 2016 als Promotionsstudenten an der Universität Leipzig. Künstliche Intelligenz (KI) und Sicherheit in digitalen Gesundheitsanwendungen bzw. Entwicklung digitaler Medizinprodukte lauteten unsere Themen. Wir teilten auf Anhieb die gleiche Leidenschaft für digitale Lösungen und die Überzeugung, dass wir mit intelligenten Technologien die Arbeit der Pflegenden nachhaltig verbessern können, zugunsten der Patienten. Im August 2019 haben wir dann sciendis gegründet. Ich bringe kreative Ideen ein und Philipp strukturiert sie.
Mit welchem konkreten Produkt wollen Sie Ihr Ziel im ersten Schritt verfolgen?
Als Erstes setzen wir mit der eHealth-App „Wundera“ bei der Dokumentation im Bereich der Wundversorgung an. Mit einer integrierten Sprachsteuerung ermöglicht sie die bis zu 70 Prozent schnellere Dokumentation von Wunden. Die Pflegeprofis sprechen einfach die Ergebnisse ihrer Untersuchung in die App und erstellen Fotos von der Wunde.
Zusätzlich enthält die App alle Informationen aus dem Standardwerk „Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“. Mithilfe von künstlicher Intelligenz kann die App auf Grundlage dieser Expertenstandards Handlungsempfehlungen zur weiteren Versorgung geben. Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Zertifizierung der App als Medizinprodukt. Das sollte uns bis zum 1. Quartal nächsten Jahres gelingen, damit wir endlich richtig durchstarten können.