B-Girl mit Olympiaambitionen
Joanna Mintcheva ist ein B-Girl. Ein was? Eine Breakdancerin. Eines der Mädels, die die von Jungs dominierte Breakdance-Szene aufmischen. Und sie ist gut, richtig gut. So gut, dass sie als Mitglied ihrer Homecrew, den international mit Preisen überhäuften THE SAXONZ bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 für Deutschland antreten will. Breakdance goes Olympia - der erste Tanzsport überhaupt, der olympische Disziplin ist. Pioniere waren die B-Boys und B-Girls immer schon. Was in den 1970er Jahren in den Straßen der Bronx in New York mit einem völlig neuen Tanzstil begann, ist heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Breakdance ist jenseits der Subkultur salonfähig, und die Szene ist hungrig, hoch professionell, immer auf Nachwuchssuche und im Falle Joannas sozial extrem engagiert, Stichwort Inklusion. Wir haben mit Joanna gesprochen, über ihre Leidenschaft, ihre Ziele und darüber, warum sie sich in Sachsen so wohl fühlt.
Du engagierst Dich mit den SAXONZ sehr für den Nachwuchs, rufst Inklusionsprojekte ins Leben, organisierst große Veranstaltungen. Wie ist es um die sächsische Breakingszene bestellt?
Wir sind sehr professionell, gut vernetzt und super organisiert. Es gibt eine Vereins-App, über die wir in Kontakt stehen, Veranstaltungen und das Training organisieren. Die Anzahl der Veranstaltungen, die wir als sächsische Szene jedes Jahr auf die Beine stellen, ist enorm. Allein wir als 84’TIL-Zentrum für urbane Kultur e.V. organisieren jährlich zehn bis 15 Breaking Events, um den Nachwuchs zu fördern und zugleich die internationale Elite nach Sachsen zu holen. 2022 haben wir zum Beispiel einen Austausch mit dem sächsischen Landeskader nach Bulgarien organisiert. Seit Jahren kooperieren die SAXONZ auch mit französischen Veranstaltungspartnern. Aktuell widmen wir uns sehr intensiv dem Thema Inklusion. Zu den olympischen Spielen gehören schließlich auch die Paralympics, aber es gibt kaum Menschen mit Handicaps in unserer Szene –das wollen wir ändern und genau diese Talente, die es zweifelsohne gibt, ermutigen und befähigen, sich ihren Traum zu erfüllen.
Euer nächstes Ziel ist, den Bundeskader für die Olympischen Spiele 2024 in Paris aufzustellen. Wie weit seid ihr auf dem Weg der Rekrutierung?
Den Bundeskader im Bereich Breaking gibt es seit etwa zwei Jahren. Er besteht aus acht Männern und acht Frauen. Für die Neubildung des Bundeskaders finden alle zwei Jahre mehrere Battles statt. Aktuell finden die Vorausscheide für die neue Zusammenstellung des Bundeskaders 2023/2024 statt. Wir sind absolut im Plan.
Die Breakingszene ist international vernetzt; Du hast viel mit Leuten aus der ganzen Welt zu tun. Wie sehen die Deiner Meinung nach Sachsen?
Überhaupt nicht negativ, im Gegenteil! Unsere internationalen Gäste beschreiben die sächsische Szene als sehr offen und gut vernetzt. Und Sachsen empfinden viele als sehr schön und vielfältig.