Andreas Huhn ist seit 2020 ehrenamtlich beim DRK im Bereich humanitärer Logistik tätig und fährt international Hilfsgütertransporte. Seit über 50 Jahren ist er darüber hinaus bei der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz und dort seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der Jugendarbeit engagiert.
Ich lebe (und arbeite) gern in Sachsen, weil…
… ich hier mit unwahrscheinlich vielen engagierten und offenen Menschen zusammen arbeiten darf, die das Allgemeinwohl vor das persönliche Wohl stellen. Weil ich hier meine große Liebe gefunden habe und, weil ich hier Vielfalt in Ehrenamt, Kultur und Innovation erleben kann.
„Typisch sächsisch“ heißt für mich…
… innovativ, heimatverbunden und zur Sache stehend.
Welche Eigenschaften würden Sie den Sachsen zuordnen?
Die Sachsen sind liebenswürdig, aber auch streiterprobt, wenn es um die eigenen Standpunkte geht. Sie können kreativ und innovativ sein, ohne dabei ihre Traditionen zu vergessen.
Heimat bedeutet für mich…
… an dem Ort zu sein, wo ich beruhigt und in Sicherheit leben kann, wo ich mich im täglichen Leben mit meinen Ideen einbringen kann, wo meine Familie ist, wo ich liebe und geliebt werde, wo ich Freiheit genießen kann, akzeptiere und akzeptiert werde, mich entfalten kann und Anerkennung erhalte.
Ich engagiere mich für die Flüchtlingshilfe, weil…
… ich mein Leben der Hilfe am Nächsten widmen möchte. Damit meine ich nicht nur das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Sachsen, sondern auch die Hilfe für diejenigen, die unter den Folgen von Kriegen und Katastrophen am meisten leiden.
Was war hier Ihr emotionalstes bzw. einprägsamtes Erlebnis bei der Hilfe für die Ukraine-Geflüchteten?
Ich habe in den vergangenen Tagen mehrfach erleben dürfen, wie engagiert sich Ehrenamtliche aus diversen Hilfsorganisationen um die besonders Betroffenen des Ukrainekrieges (vor allem Frauen und Kinder, aber auch Menschen mit Handicap) gekümmert haben, sie betreut und versucht haben, von den traumatischen Erlebnissen abzulenken. Ich denke, dass hier jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, unsere Welt etwas lebens- und liebenswerter zu gestalten. Darum habe ich mich entschieden, mit meinen Mitteln und Möglichkeiten etwas für die Geflüchteten zu tun, um ihnen wenigstens die Grundlagen für ein „normales" Leben zu ermöglichen.
Von den gängigen Klischees über die Sachsen regt mich am meisten auf…
Um es kurz zu sagen: „Sachsenbashing" bzw. das Vorurteil, dass hier nur unzufriedene Menschen leben. Leider kommen die vielen liebenswürdigen, hilfsbereiten, offenen und arbeitssamen Sachsen nicht gebührend zu Wort.
Meine Lieblingsorte sind…
… ganz sicher das Dresdener Umland mit seinen schönen Wanderwegen (Tännichtgrund, die Hoflößnitz, Weixdorf und Prießnitzgrund), das Zittauer Gebirge, aber auch viele andere Orte im Freistaat.
Die größte Herausforderung, der sich Sachsen perspektivisch wird stellen müssen, ist meiner Meinung nach…
… die Aufgabe, sich umfassend auf ein stärkeres Miteinander der Generationen sowie von ländlichen und urbanen Räumen einzustellen und sich perspektivisch auf die Veränderungen zu konzentrieren, die eine sich gerade rasant verändernde Arbeits- und Lebenswelt mit sich bringt. Hier wird es für den Freistaat nur dann eine Perspektive geben, wenn alle Betroffenen an den Projekten beteiligt werden und sich Sachsen (wie in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich bewiesen) mit vielen innovativen Ideen - ohne Tradition zu vergessen - wieder einmal neu erfindet.
Dieses Herzensprojekt würde ich in Sachsen gern voranbringen…
Mir liegt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sehr am Herzen. Täglich erlebe ich so unfassbar viele Menschen, die sich in der Jugendarbeit engagieren und nicht nach Zeitaufwand und finanzieller Absicherung fragen. Hier wünsche ich mir im Besonderen, aber auch für alle anderen Ehrenamtlichen, eine größere gesellschaftliche Anerkennung, die dann wiederum mehr junge Menschen für ein Ehrenamt begeistern wird.
Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Image Sachsens in den vergangenen Jahren verändert?
Auch wenn es in vielen Bereichen schon positive Veränderungen gab, so muss ich leider feststellen, dass die Sachsen selbst von außen noch allzu oft negativ und abwertend betrachtet werden. Bei allen innovativen Erfolgen in den zurückliegenden Jahren müssen wir noch mehr dafür tun, dass geschaffene Werte besser anerkannt werden, dass Errungenes verstetigt wird und wir selbst unseren Beitrag dazu leisten, Sachsen als offenes und lebenswertes Land nach außen zu präsentieren.