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Eröffnung der Vermeer-Ausstellung in den Alten Meistern

Dresden

Hier kommen nicht nur eingefleischte Kunstliebhaber auf ihre Kosten. Am 10. September 2021 eröffnete in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister eine Ausstellung, auf die Sachsen schon lange wartete und die aufgrund der pandemischen Lage immer wieder verschoben werden musste. Nun war es jedoch soweit: Die Eröffnung der lang erwarteten Ausstellung über den holländischen Maler Johannes Vermeer (1632-1675).

Die Ausstellung trägt den Titel „Johannes Vermeer: Vom Innehalten“ und umfasst neun Gemälde Vermeers. Die hochkarätigen Leihgaben kommen unter anderem aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, aus der National Gallery of Art in Washington und aus der National Gallery in London. Im Zentrum der Ausstellung steht jedoch das Dresdner Bild „Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“, welches nach abgeschlossener vierjähriger Restaurierung nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Acht weitere Gemälde Vermeers stehen in enger Beziehung zum „Star“ der Schau.

© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Lange

Aufwendige Restaurierung des Dresdner Gemäldes von Johannes Vermeer

Das Gemälde verfügt über eine spannende Geschichte. Schließlich wurde es bereits 1742 für die Sammlung des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. in Paris erworben und befindet sich seitdem in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Nach umfangreichen Untersuchungen einer internationalen Expertenkommission wurde beschlossen, das Bild zu restaurieren. Von 2017 bis 2021 wurde Vermeers „Das brieflesende Mädchen am offenen Fenster“ in der Restaurierungswerkstatt für Gemälde der Staatlichen Kunstsammlung Dresden restauriert.

Im Laufe des Arbeitsprozesses stellte sich heraus, dass eine seit Langem bekannte, großflächige Übermalung auf der hinteren Wand des Innenraums nicht von Vermeer stammt, sondern einige Zeit nach seinem Tod von fremder Hand ausgeführt worden sein muss. Die helle Übermalung wurde daraufhin schrittweise abgenommen und das darunterliegende Motiv eines stehenden Liebesgotts mit Bogen, Pfeilen und zwei Masken, der als „Bild im Bild“ die Rückwand des Zimmers ziert, wieder freigelegt.

Die Entfernung weiterer alter Retuschen und Firnisschichten lässt das Gemälde heute wieder in seiner ursprünglichen, überwältigenden Farbigkeit strahlen. Das „Brieflesende Mädchen am offenen Fenster“ hat sein Aussehen grundlegend verändert und muss neu betrachtet und gelesen werden. Bei einem überschaubaren OEuvre von nur etwa 35 erhaltenen Bildern hat die Wiedergewinnung des originalen Zustands dieses frühen Hauptwerks Vermeers zudem Auswirkungen auf die Interpretation seines gesamten Schaffens.

Nicht nur Vermeer – 50 weitere Gemälde aus dem goldenen Zeitalter

Neben den Malereien Vermeers umfasste die Ausstellung etwa 50 weitere Werke der holländischen Genremalerei des 17. Jahrhunderts, darunter Hauptwerke von Pieter de Hooch, Gerard Dou, Frans van Mieris und Gerard ter Borch und gaben einen spannenden Einblick in das künstlerische Umfeld Vermeers.

 

Live-Tour durch die virtuelle Ausstellung

Aufgrund der pandemischen Entwicklung kann die Vermeer-Ausstellung derzeit nur noch virtuell besucht werden. Auch nach dem Ende der Sonderausstellung können Interessierte die Ausstellung in einem hochauflösenden 3D-Scan mit einer Kunstvermittlerin via Video-Konferenz besuchen und kennenlernen. So können Sie die Kunst von jedem Ort aus genießen - zuhören, zuschauen und Fragen stellen.

Digitale Führungen werden in deutscher und englischer Sprache angeboten.

Hier gehts zur digitalen Ausstellung

Röntgenfluoreszenzanalyse an Johannes Vermeer, Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster, um 1657–1659 © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Maria Körber

Hoher Besuch in Dresden zur Ausstellungseröffnung

Neben dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer besuchten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Ministerpräsident der Niederlande, Mark Rutte, die sächsische Landeshauptstadt. In einem Festakt im Lichthof des Albertinums teilten Sie Ihre Freude über diese gelungene Ausstellung und ehrten den berühmten Künstler Johannes Vermeer. Der Festakt wurde musikalisch und tänzerisch von Schülerinnen und Schülern des Dresdner Heinrich-Schütz-Konservatoriums sowie von einem Jugendchor aus Amsterdam begleitet. 

© Bilder in der Bildergalerie: Pawel Sosnowski

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Öffnungszeiten: Di bis So 10 -18 Uhr, Fr bis 20 Uhr