
Robin Klinkerts Traum vom eigenen Bikepark
Für seine Besucher (egal ob jung oder alt, Anfänger oder Profi) heißt das: Ein unvergleichliches Gefühl von „Flow“ (= Abfahrtsspaß) auf vier abwechslungsreichen Strecken mit unterschiedlichem Anspruch, eingebettet in die wundervolle heimische Westlausitzer Natur!
Die Sonne steht bereits hoch am Himmel, die Temperaturen zeigen in Richtung 25 Grad. Robin Klinkert sitzt gelassen auf einem Baumstamm direkt am Lift in seinem Black Mountain Bikepark in Elstra. Er genießt die kurze Zeit der Ruhe. Wenig später geht es wieder in seinen Mini-Bagger und ab in den Wald. „Wir stehen kurz vor der Eröffnung der diesjährigen Saison und auf den Strecken ist noch einiges zu tun. Da kann es auch mal sein, dass ich bis 23 Uhr im Wald bin.“ sagt Klinkert. Den ganzen Tag in der Natur, der Geruch von frischem Holz, selbst Handanlegen, ein gewaltiger Schritt nach 12 Jahren als Entwicklungsingenieur bei der Audi AG in Ingolstadt, den USA und der Arbeit im Büro am Laptop.
Einmal USA und zurück
Sein beruflicher Weg begann während seines Studiums an der HTW-Dresden im Studiengang „Internationale Produktionstechnik“. Durch ein Industriepraktikum kam er erstmals in Kontakt mit seinem späteren Arbeitgeber, bei welchem er auch seine Diplomarbeit schrieb und 2004 erfolgreich sein Studium beendete. Es folgten zwei Jahre bei Audi in Ingolstadt, bevor es ihn für fünf Jahre in die USA verschlug. Dort arbeite er als Bindeglied zwischen dem Automobilhersteller und seinen Kunden, um so die Technische Entwicklung der Fahrzeuge voranzutreiben. In dieser Zeit entstand auch die Idee für den Bikepark.
„Auf dem Fahrrad sitze ich so lange ich denken kann, bin lange Zeit professionelle Rennen gefahren, auch in den USA. Eigene Strecken baue ich seitdem ich 14 Jahr alt bin. Trotzdem war der eigene Bikepark lange Zeit mehr oder weniger eine Art Wunschtraum.“ Doch irgendwann wurde die Unzufriedenheit im Job zu groß und der Antrieb etwas Eigenes aufzubauen einfach immer größer.

Gegen die Schwerkraft
Gegen die eigene „Schwerkraft“ hilft er nun seinen Besuchern dabei, ein bisschen abzuheben. Und das sehr erfolgreich. Im vergangenen Jahr kamen begeisterte Radfahrer aller Altersklassen aus weiten Teilen der Bundesrepublik, Tschechien, Polen, sogar aus Österreich und der Schweiz auf den Schwarzenberg.
Hürden überspringen
2014 festigte sich der Entschluss, die Selbstständigkeit zu wagen. Doch der Traum des eigenen Bikeparks war mit einigen Hürden verbunden. Kann das Projekt teilweise über Fördermittel realisiert werden? Welche Genehmigungen sind nötig? Das waren nur zwei von vielen Fragen, auf welche Robin Klinkert Antworten finden musste. Der Weg zurück in den sicheren Job oder aufzugeben waren für ihn aber nie eine Option.
„Ich habe mir immer wieder gesagt: Ich will das, also ziehe ich das Projekt durch, egal was kommt!“. Mit dieser Einstellung schaffte es Robin Klinkert, den Park Ende August 2016 im Probebetrieb nach nur gut einem Jahr Aufbauarbeit zu eröffnen. Und seitdem werden die Strecken ständig gepflegt und weiterentwickelt.
Ideen fördern

„Ein gut vernetzter Ansprechpartner, der einem nicht nur Telefonnummern übermittelt die man selbst im Web findet, sondern einen der bei komplexen Prozessen unterstützt. Das wäre mein persönlicher Wunsch für alle Initiatoren visionärer Projekte!“. Problemtisch sieht er auch die Entwicklung der Mietpreise in der Region, da die Spanne zwischen Einkommen und Mietausgaben immer geringer wird.
Mittlerweile steht Robin Klinkert an einer seiner in stundenlanger Arbeit selbst errichteten Holzrampen. Hinter dem Absprung geht es gut drei Meter in die Tiefe. Er hat ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht. Das gleiche Grinsen haben alle die, die sich den Sprung über die Rampe zutrauen, die eigene Schwerkraft überwinden, sei es hier im Black Mountain Bikepark oder bei der Rückkehr in die Wachstumsregion Dresden.
Veröffentlicht am: 13.11.2019 | Text: Peter Glumbick und Daniela Retzmann | Fotos: André Wirsig und Tobias Ritz