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Rad mal

Dlouhy Cycles

Leipzig

Fahrrad ohne Kompromisse

Gegen den Strom schwimmen – das kann funktionieren! Für echte Fahrradliebhaber haben zwei Leipziger Tüftler ein altes Handwerk zu neuem Leben erweckt. Mit viel Liebe zum Detail bauen Mario Vogel und Jan Dlouhy von Dlouhy Cycles maßgeschneiderte Fahrradrahmen aus Stahl. Kombiniert mit moderner Fahrradtechnik und bunten Lackierungen des lokalen Designers Mario Pitsch entstehen einzigartige Räder, die oft ein Leben lang halten und so individuell wie ihre Besitzer sind.

Hingabe statt Tempo, Handarbeit statt Automatisierung – in einer Fahrradwelt, in der große Hersteller immer schneller und günstiger produzieren, haben Jan Dlouhy und Mario Vogel 2018 eine komplette Kehrtwende gewagt. Mit Erfolg. Vier Jahre nach der Gründung von Dlouhy Cycles sind die Auftragsbücher voll. Die Kunden warten geduldig mehrere Monate auf ihr Fahrrad und packen sogar selbst mit an, wenn es darum geht, das fertige Kunstwerk zusammenzubauen.

„Als Entwickler für einen großen Fahrradhersteller habe ich genau gesehen, was Fahrradserienproduktion bedeutet, und welche Nachteile sie mit sich bringt“, erklärt Jan Dlouhy beim Ortstermin in der gemütlichen Werkstatt im Leipziger Westen. Das Team von Dlouhy Cycles nimmt sich deshalb viel Zeit, um jeden Kunden individuell zu vermessen und nach seiner Beweglichkeit, seinem Fahrstil und seinen Vorerfahrungen zu befragen.

„Entscheidend ist zudem, was die Menschen mit dem Fahrrad planen“, betont Mario Vogel. „Wer einmal um die Ostsee fährt, braucht ein anderes Bike als jemand, der nach Feierabend noch schnell zum Cospudener See sprinten will.“

Steht das Modell des neuen Fahrrads am Computer, beginnt ein aufwendiger Fertigungsprozess. Passende konifizierte Stahlrohre werden ausgewählt, millimetergenau zusammengesetzt und individuell bearbeitet. Erst nach zwei bis drei Wochen Handarbeit ist der Rahmen komplett. „Allein die Leitungseingänge und -ausgänge für Bremse, Schaltung oder Lichtkabel einzufügen, dauert mehrere Stunden“, erklärt Jan Dlouhy.

„Unsere Kunden schätzen diese Genauigkeit“, betont sein Kompagnon Mario Vogel. „Wer zu uns kommt, kennt sich mit Fahrrädern bereits bestens aus und weiß, was er will. Im Fertigungsprozess optimieren wir alle Details so, dass der Besitzer später, wenn er möchte, auch gut selbst an seinem Fahrrad schrauben kann.“

Damit passionierten Fahrradliebhabern und Hobbysportlern das Warten etwas leichter fällt, hält das Dlouhy-Team sie per Fotokamera über jeden Fortschritt auf dem Laufenden. Ist der Rahmen schließlich fertig, startet gemeinsam mit dem Kunden und dem Leipziger Designer Mario Pitsch die Planung der Farbgestaltung.

Von einfachen Logos über eine zweifarbige Lackierung bis zu ganz individuellen Mustern, aufwändigen Beschichtungsverfahren und dem Vernickeln des Rahmens bleiben dabei keine Wünsche offen. „Jeder Kunde erhält verschiedene Entwürfe. Damit ein Fahrrad ohne Kompromisse entsteht, ist von allen Seiten viel Kommunikation gefragt“, erklärt Jan Dlouhy.

Foto: Iona Dutz
Foto: Iona Dutz

Bei den letzten Arbeitsschritten lädt das Team Kunden aus ganz Deutschland schließlich in die Werkstatt ein. „Wir verbauen modernste Fahrradtechnik, damit unsere individuellen Räder industriell gefertigten Modellen in dieser Hinsicht in nichts nachstehen müssen“, berichtet Mario Vogel. „Die zukünftigen Besitzer helfen uns gern dabei. Zum einen, weil sie unsere Begeisterung teilen und zum anderen, um einfach mehr über ihr neues Rad zu erfahren.“

Am Schluss findet direkt vor der Werkstatttür unter dem grünen Blätterdach der Leipziger Erich-Zeigner-Allee die erste Testfahrt statt. „Für uns ist das immer der größte Moment“, erzählt Jan Dlouhy schmunzelnd. „Der Kunde steigt auf und fährt die Straße hinab. Irgendwann dreht er sich um und wir können endlich seinen Gesichtsausdruck sehen. Zum Glück war das bisher immer ein ganz breites Lächeln!“

Dloughy Cycles

Maßgeschneiderte Fahrradrahmen aus Stahl.

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