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Die sächsische Schweiz hat mit HipHop auf den ersten Blick so viel zu tun, wie eine Maus mit Astrophysik. Im Hohnsteiner Ortsteil Cunnersdorf aber wohnt mit Patrick von Bardeleben ein absolutes Urgestein der deutschen Tanz- bzw. Breakdance Szene. Ganz in der Nähe, in Sebnitz wuchs „Pat“ auch auf. Nach der Wende eroberte er von dort aus mit seiner Crew „Fresh In Attack“ die deutschen Tanz- und Hip Hop - Bühnen. Los ging es schon vor 1989. 

Foto: Patrick von Bardeleben

Sommer 1985: Hip Hop und Breakdance halten Einzug in der DDR

Der von dem kürzlich verstorbenen Harry Belafonte produzierte Film Beat Street schaffte es in die Kinos, offenbar weil die SED-Führung den Film als Kritik am Kapitalismus sah. Beat Street offenbarte die katastrophalen Zustände der New Yorker Bronx in den 70ern, die Jugend aber strömte in die Kinos, weil sie die gezeigte HipHop Kultur begeisterte: das DJ-ing, der Rap, der Tanz.

Patrick wollte ins Kino, aber er durfte nicht - womöglich weil er Mist gebaut hatte, so genau weiß er das heute nicht mehr. Dank den Jungs, die damals mit einem Kassettenrekorder im Kino den Ton aufnahmen, erlebte er Beat Street zumindest als Hörspiel: „Ich konnte alles mitsprechen. Als der Film später im TV kam, hat sich das so krass angefühlt auf einmal die Bilder dazu zu sehen“.

In der Schuldisko machten alle nach, was sie im Film sahen – Pat war fasziniert

Schon bald traf man sich im Pionierhaus um gemeinsam zu tanzen. Zu Bestzeiten waren das bis zu 40 Jugendliche auch aus den Nachbarorten. Die Verlockungen der Wendezeit aber ließen viele damit wieder aufhören. Pat und seine Kumpels blieben dem Tanzen treu und nutzten die neu gewonnene Freiheit. Fast an jedem Wochenende wurde irgendwo in Deutschland auf einer Jam getanzt oder mit anderen Breakern trainiert. „Fresh In Attack“ machten sich bundesweit einen Namen. 

Zurück in die Gegenwart

Patrick hat zuletzt mit seiner Frau in Berlin gelebt. Als das erste Kind unterwegs war, wollten beide die anonyme Großstadt verlassen und der Familie näher sein. Deshalb ging es zurück in die Sächsische Schweiz. Pat ist mittlerweile ausgebildeter Physiotherapeut und Yoga Lehrer. Die Erfahrungen aus dem Tanzen bringt er auch bei seinen Kursen in Hohnstein, Bautzen oder Bischofswerda mit ein. Während zum Yoga eher ältere Menschen kommen, will Pat als Teil des „HipHop-Mobil Sachsen“ auch die Jugend ansprechen. Vor allem im ländlichen Raum sollen in Workshops Kinder für die HipHop Kultur begeistert und auch Werte wie Zusammenhalt, Respekt, Toleranz und Wertschätzung vermittelt werden.

Das HipHop-Mobil kommt ins Feriencamp, den Jugendclub oder als Projektwoche in die Schulen. Gerade nach den Corona Jahren ein ideales Werkzeug, sagt Patrick: „Bewegung, kreatives Denken, das Agieren in der Gruppe – da ist viel Nachholbedarf. Die Schulen haben überall mit dem Lehrermangel zu kämpfen, vor allem im Sport und der Kunst“. 

Sollte es Patrick doch mal in die Stadt ziehen, ist Dresden leicht zu erreichen. Der Drang in der Stadt zu leben ist nicht mehr da. Über das Dorfleben schwärmt er: „Ich mag die ländliche Ruhe und das Leben hier in Hohnstein“.

Foto: Patrick von Bardeleben

HipHop-Mobil

Das „HipHop-Mobil Sachsen“ ist eine „Kulturwerkstatt auf Rädern“. Wir kommen mit unserem Bus in Eure Schule oder zu Eurem Verein.

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