Und er hat es geschafft: Stefan Mißbach ist Weltmeister
Stefan Mißbach ist jung, und er versteht sein Handwerk.
Mehr noch: Er ist der beste Kfz-Mechatronik-Azubi, den Deutschland derzeit zu bieten hat. Und das will er bei den anstehenden WorldSkills, der Weltmeisterschaft der Berufe, vom 25. bis 28. Oktober in Dresden unter Beweis stellen. Dann heißt es „Daumen drücken!“ wenn er sich mit 23 weiteren Qualifizierten aus der ganzen Welt messen wird, in Disziplinen wie Motorvermessung, Fahrwerk und Bremse oder auch Komfortelektronik und Hochvolt. Uns erzählt der 22-Jährige, was ihn antreibt, wie er sich qualifiziert hat und warum er seine Zukunft im Handwerk sieht.
Wie genau muss man sich die Wettkämpfe vorstellen?
Kennen Sie Ihre „Gegner“? Aus welchen Ländern kommen sie?
Ja, schon. Ich habe bereits einige Kandidaten bei den verschiedenen Vorbereitungstrainings kennen gelernt, unter anderem bei den Luxskills und den SwissSkills sowie bei Trainings in Abu Dhabi und in Südtirol. Meine Kontrahenten kommen aus Belgien, Österreich, Südtirol/Italien, Frankreich, Japan sowie aus der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ich bin hier besonders dem ZDK (Anm.: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe) zu Dank verpflichtet, ohne dessen finanzielle Unterstützung ein solch umfangreiches Training nicht möglich gewesen wäre.
Dass die diesjährigen WorldSkills nicht in Shanghai, sondern ausgerechnet in Ihrer Heimatstadt stattfinden, ist schon ein großer Zufall, oder? Beflügelt Sie dieser „Heimvorteil“ oder sind Sie eher noch nervöser?
Ich mag das Wort „Heimvorteil“ nicht, weil es irgendwie suggeriert, man hätte einen Vorteil. Und das stimmt definitiv nicht. Aber klar freue ich mich, dass die Wettkämpfe in Dresden stattfinden, weil dadurch meine Familie und Freunde dabei sein können. Auch die Rahmenbedingungen sind vertraut – es gibt keine Zeitumstellung, keine klimatischen Herausforderungen, und man kennt die kulinarischen Gepflogenheiten. Das hilft schon, während der Wettkämpfe die Ruhe zu bewahren, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und damit letztlich Höchstleistungen abzurufen.
Wie wichtig ist Ihnen Ihr Beruf?
Mit Ihrem Job verbindet man eher ölverschmierte Arbeitskleidung und „Handfestes“ wie das Schrauben an Motoren. Inwiefern hat sich dieses Berufsbild in den vergangenen Jahren verändert?
Sie sind dank Ihrer exzellenten handwerklichen Fähigkeiten erfolgreich national und international unterwegs. Welche Reaktionen erleben Sie, wenn Sie erzählen, dass Sie aus Sachsen kommen?
Die großen Nachwuchssorgen des Handwerks sind in aller Munde. Wie lautet Ihr Appell an Ihre Altersgenossen, wenn Sie sie von einer Zukunft, einer Ausbildung im Handwerk begeistern wöllten?
Lernt einen Handwerksberuf! Ich selbst habe eine exzellente Ausbildung genossen und von einer optimalen Förderung profitiert. Da kann ein Studium oft nicht ansatzweise mithalten. Und doch ist es gesellschaftlich leider immer noch stark verankert, dass man studieren muss, um erfolgreich zu sein. Dabei liegen die Vorteile einer Ausbildung in einem Handwerksberuf auf der Hand: Gute Handwerker werden händeringend gesucht, man verdient schon während der Ausbildung sein eigenes Geld, erlernt Selbstständigkeit und, Verantwortung zu übernehmen. Eine Ausbildung im Handwerk ist eine Schule fürs Leben.