Die Orgel im Freiberger Dom ist über 300 Jahre alt: ein Grund zum Staunen.
Von Röhrflöt bis Krumbhorn
Gut 300 Jahre später lässt sich sagen: Der Mann hatte recht. Aus heutiger Sicht hat er sogar untertrieben, denn „wahrscheinlich gibt es heute auf der ganzen Welt kein vergleichbares Instrument“, sagt Albrecht Koch. Der junge Präsident der Silbermann-Gesellschaft ist zugleich Kantor im Freiberger Dom und kennt die prachtvolle Orgel wie kaum ein Zweiter. „Das Besondere ist hier die Tatsache, dass diese Orgel die vergangenen Jahrhunderte unbeschadet und vor allem unverändert überstanden hat.“ Anderswo habe man im Lauf der Zeit die Stimmung an den jeweils aktuellen Musikgeschmack angepasst, Pfeifen umgesetzt oder kurzerhand abgeschnitten, um ein anderes Klangbild zu erhalten. Andere Orgeln wurden zerstört, fielen Kriegen oder Bränden zum Opfer – nur im Freiberger Dom blieb alles beim Alten. „Deshalb können wir heute viele Werke aus der Zeit Silbermanns so hören, wie sie damals gedacht waren“, erklärt Koch. Dann öffnet er die Türen vor dem Spieltisch mit drei Manualen und Ebenholztasten, teilweise mit Elfenbein belegt. 44 Holzknäufe zu beiden Seiten lassen den Organisten „alle Register“ ziehen, kleine Schilder darunter tragen Aufschriften wie „Viola di Gamba“, „Rohrflöt“ oder „Krumbhorn“. Und als im Jubiläumsjahr 2014 Organisten und Musikliebhaber nach Freiberg pilgerten, durfte auch manches selten gespielte Register erklingen.
Orgel für alle
Fotos: (c) Martin Förster www.foerstermartin.de
Montanregion Erzgebirge
Eine seit dem 11. Jhd. entstandene Bergbaulandschaft beiderseits der sächischen und böhmischen Grenze und seit 2019 UNESCO-Welterbe.
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