„Sei selbst die Veränderung!“
Spätestens seit dem Märchenklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist die Haselnuss untrennbar mit Sachsen verbunden. Nun ist sie auch noch in aller Munde. Zumindest, wenn es nach Maria Giering geht, Dresdner Unternehmerin mit Leidenschaft für gesunde Ernährung – und: Nüsse. Und so heißt ihr Label denn auch „purenuss“ – ein Wortspiel aus „pure Nuss“ und dem englischen „pureness“. Und genau darum geht es bei Gierings Nussmus-Produkten: die Reduktion aufs Wesentliche, die reine Frucht und ihr Aroma, kurzum: den puren Genuss. Schließlich kann es wohl kaum Zufall sein, dass das Wörtchen „Nuss“ in „Genuss“ steckt.


Über diese und andere pragmatische Lösungen, ihre Begeisterung für Nüsse und gesunde Ernährung im Allgemeinen und ihre nächsten Ziele haben wir mit Frau Giering gesprochen.
Frau Giering, Sie sind im Vogtland aufgewachsen, gelernte Reiseverkehrskauffrau und studierte Tourismusmanagerin, haben die Welt bereist und sind nun in Dresden „gestrandet“. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Nüsse?
Herzensprojekte entwickeln sich oftmals erst im Laufe des Lebens, und so begann bei mir alles mit einer diagnostizierten Autoimmunerkrankung vor 20 Jahren. Nach unzähligen äußerlichen Behandlungen wollte ich nicht länger reine Symptombehandlung betreiben, sondern das Problem an der Wurzel packen und öffnete mich ganzheitlichen Ansätzen. Dazu gehörte auch eine Ernährungsumstellung auf pflanzliche Vollwertkost. Nussmus stand fortan täglich auf meinem Speiseplan, aber ich dachte immer, geschmacklich geht da mehr und suchte nach einer Marke, die komplett ohne Zusatzstoffe und zugesetztem Öl auskommt – vergebens. Also experimentierte ich selbst mit verschiedenen Nüssen, Röstgraden und Geschmackskomponenten. Herausgekommen ist eine ganzheitlich gedachte Produktreihe – von der Verpackung bis zum Inhalt, mit Klassikern und Eigenkreationen.
„Die Menschen wieder zur Natur zurückführen“
Was ist Ihnen bei der Ernährung wichtig? Welches Zeichen möchten Sie mit Ihren
Produkten setzen?
Ich greife vor allem zu Produkten mit kurzer Zutatenliste und koche viel selbst, wähle Vollkorn-Varianten, setze auf vorrangig pflanzliches Eiweiß, viele Ballaststoffe und gutes Fett. Mit purenuss möchte ich unter dem Motto „Inspirieren statt Missionieren“ aufzeigen, wie lecker gesunder GeNuss sein kann. Das funktioniert einerseits schon super, andererseits höre ich bei Verkostungen auf Märkten immer wieder: „Da muss man sich erstmal dran gewöhnen.“ Das zeigt, dass unser Geschmacksempfinden durch hochverarbeitete, industriell gefertigte Nahrung völlig degeneriert ist. Es ist aus meiner Sicht dringend notwendig, die Menschen wieder dorthin zu führen, wo wir herkommen: zur Natur.
Gehört zu einer Unternehmensgründung in solch einem speziellen Segment auch eine kleine Portion Verrücktheit und Wagemut dazu?
Auf jeden Fall. Und die tiefe Überzeugung, dass unsere Welt Projekte wie purenuss dringend
braucht, um sie ein Stück besser zu machen. purenuss ist aus viel Unmut geboren worden – über die „Normalität“ unserer westlichen Ernährung. Wir alle haben dann in solchen Situationen die Wahl: Beschwere ich mich weiter oder versuche ich etwas zu verändern? Wichtig ist das Losgehen und Machen – das „Wie?“ folgt nach und nach.
Sie beschreiben sich selbst als Träumerin, die nicht von Profitgier getrieben ist. Kann man sich diesen „Luxus“ heute überhaupt noch leisten wenn man von seinem Geschäft leben will?
Unbedingt! Träumerei ist für ein solches Vorhaben ganz essenziell, denn es braucht zunächst eine Vision. Profitgier hingegen ist nie eine gute Motivation für eine Gründung – sondern ein starkes „Warum“?. Der „Luxus“, von dem Sie sprechen, hat für mich eher mit Moral zu tun – gerade, wenn man sich der Naturressourcen bedient. Practise what you preach! Daher werde ich künftig unser regionales Sortiment weiter ausbauen, zum Beispiel um Walnussmus, und unter dem Motto „Prävention statt Medikation“ Kochkurse im Johannstädter Kulturtreff anbieten, in denen wir pflanzlich vollwertige und alltagstaugliche Gerichte zubereiten und verköstigen.
Woher beziehen Sie – abgesehen von den sächsischen Haselnüssen – Ihre Zutaten?
Immer von so nah wie möglich! Die Haselnusskerne, wie gesagt, aus Bayern bzw. Baden-
Württemberg wenn es gerade keine sächsische Charge gibt. Die Mandeln stammen aus Spanien, die Erdnüsse aus Ägypten. Bei den Cashewkernen handelt es sich um fair gehandelte Ware aus Afrika, ebenso bei den Macadamiakernen.
