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Leben & Arbeiten

#KulturDigital - Arthur Troitsky

Dresden

Ein Interview mit dem #KulturDigital-Partner Arthur Troitsky über seine Liebe zum Tanz, seinen Film „Do We Remember“ und über das Leben in Dresden.

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Arthur, das Tanzen ist eine große Konstante in deinem Leben. Wie bist du dazu gekommen?
 

Zum Ballett kam ich eigentlich durch eine Art "Unfall": Als Kind war ich unglaublich aktiv und nachdem wir nach Haifa/Israel gezogen waren, als ich 10 Jahre alt war, suchte meine Mutter nach einem Training für mich. In der Nähe unseres Hauses gab es eine Tanzschule für russische  Folklore, da hat sie mich mit angemeldet. Ich habe einmal pro Woche trainiert und hatte Freude am Tanzen. Mit vierzehn Jahren wollte ich professioneller Tänzer werden und habe in  Haifa mit klassischem Training begonnen. Um eine sehr gute Ausbildung zu erhalten, bin ich mit 15 Jahren an die Ballettschule nach Tel Aviv gegangen. Drei Jahre später habe ich ein Stipendium an der Tanzakademie St. Pölten in Österreich erhalten und danach meinen ersten Vertrag beim Israel Ballett.
 

Du hast schon in drei verschiedenen Ländern gelebt. Heute lebst du in Dresden. Lässt es sich als Tänzer in der schönen Stadt an der Elbe besonders gut leben?
 

Ich liebe Dresden und lebe sehr gerne hier. Für die Größe der Stadt ist Dresden kulturell unglaublich stark aufgestellt mit vielen Theatern und Shows vom klassischen und zeitgenössischen Tanz über Shows und Musicals bis hin zur Palucca-Hochschule, wo ich mich zum Master of Arts and Pädagogik weiterbilden konnte. Mit russischer Seele aus Sibirien vom Baikal-See stammend, aufgewachsen in Israel, bringe ich viele Einflüsse mit. Das Konzept der Palucca gibt neben Vermittlung von Wissen und Handwerkszeug viel Raum zur Entdeckung der eigenen Stärken und vor allem Freiräume für neue Wege und Ansätze in der Kunst. 
 

Video

#KulturDigital: 'Do We Remember' | Arthur Troitsky

Dein Video „Do We Remember“ ist in der Tuchfabrik Gebr. Pfau in Crimmitschau entstanden. Wie seid ihr auf diesen Ort der Industriekultur gekommen?
 

Der Drehort "Tuchfabrik" für unser Projekt "Do We Remember" war eine Empfehlung von "So geht Sächsisch." in Verbindung mit der Ausstellung "Boom" - 500 Jahre Industriekultur in Sachsen.

Den Raum fand ich von Beginn an toll. Man kann die Arbeitsatmosphäre und Seele der damaligen Arbeitskraft spüren. Das war sehr inspirierend für mich.

"Silent Bodies" ist eines meiner Traum-Projekte. Ausgehend vom Tanz als "Sprechen durch und mit dem Körper" möchte ich Tanz und Handlung aus dem Blickwinkel des Kinos, durch die  Augen der Kamera präsentieren. Für mich ist das der Weg, wie ich mich als Künstler ausdrücken möchte. Ein Artikel in einer Fachzeitschrift hat mich zu diesem Namen inspiriert. In der Tanzausbildung kommunizieren und "sprechen" wir vor allem mit unseren Körpern, weniger mit Worten. Während des Trainings gar nicht, Worte auf der Bühne sind die Ausnahme. Ich möchte, dass "stille Körper" anfangen zu  erzählen, zu kommunizieren und etwas bewirken.  Seit November 2019 arbeite ich an eigenen Projekten. Ein Label oder eine eigene Kompanie als Choreograph - Cinematographer wären super! Im Moment arbeite ich an zwei Konzepten, die auch Texte mit einbinden sollen: Ein Projekt über Goethes "Faust" und "Opinion", das unsere Wahrnehmung und Kritik in "schwarz und weiß" hinterfragen soll. Wie oft diskutieren wir über Dinge, die wir nicht voll und ganz verstanden haben. Parallel arbeite ich weiterhin auch als Choreograph und Tänzer für Shows und Theater. 

Hier geht's zur Arthurs YouTube-Kanal.


Bild von: Kristin Sachen