Die familiengeführte Manufaktur „August Förster“ fertigt seit fünf Generationen im sächsischen Löbau feinste Pianos und Flügel. Ein Hausbesuch.
Handwerk trifft Kunstfertigkeit
„In jedem Instrument steckt die Erfahrung aus fast 160 Jahren Klavierbau“, sagt Annekatrin Förster, Ururenkelin des namensgebenden Firmengründers. Und dazu gehöre es eben auch, sich die Zeit zu nehmen, die notwendig ist. Hektik scheint deshalb fremd in den Werkstätten der Manufaktur, trotz ständiger Betriebsamkeit. Denn weil hier fast alles in Handarbeit geschieht, gibt es bei einer Jahresproduktion von rund 200 Instrumenten immer viel zu tun. Allein das Aufziehen der Saiten dauert pro Flügel mehr als einen Arbeitstag. Zuvor muss der Gussrahmen an 500 Stellen gebohrt werden, danach gespachtelt und lackiert. Der Holzrahmen entsteht aus mehreren dünnen Schichten eigens geformten und verleimten Holzes. Das Gehäuse wiederum wird später mit einer Furnieroberfläche und mehreren Lackschichten veredelt. Die Montage und Einrichtung des Spielwerks mit seinen 88 Tasten erfordert ebenso viel Sorgfalt wie das Stimmen des Instruments. Und je näher der Blick an die einzelnen Handgriffe rückt, desto mehr faszinierende Details offenbaren sich. So besteht die filigrane Mechanik pro Ton aus rund 100 Einzelteilen. Jedes davon muss der Klavierbauer im Blick haben, um einen Anschlagswiderstand von exakt 50 Gramm für jede Taste zu realisieren. Damit sich jeder Tastenanschlag gleich anfühlt, werden also Schräubchen justiert, Federn gespannt und schließlich kleine Bleigewichte ins Holz gestanzt.
Fotos ©Christoph Reichelt
Wirtschaftsförderung Sachsen
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