Hier geht was
Leipzig = Hypezig. Ja, ja, ist bekannt. Einerseits. Andererseits kann man es immer wieder sagen: Dass es in Sachsen eine Stadt gibt, in der all das passiert, was man sich von Berlin einst erhoffte. Dass dort junge Menschen Raum und Mitstreiter finden, um ihre Ideen zu verwirklichen und ihre Unternehmen zu gründen. Leipzig ist die Startup-City, von der viele träumen. Einige Gründer und Tüftler wollen wir euch hier vorstellen.
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"Hier kannst du sein, wie du bist."
Hendrik Schulze sitzt gelassen im Spinnerei-Café „Die Versorger“ über seinem Mittagessen. Der 43-jährige Leipziger hat mit Rhebo-Gründer Klaus Mochalski in den vergangenen zehn Jahren bereits zwei IT-Unternehmen marktreif aufgebaut und an den Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz verkauft. Nach einer kurzen Auszeit startete der studierte Informatiker im SpinLab zusammen mit Kompagnon Robert Lillack sein nächstes Projekt: die Online-Grafiksoftware „Vizzlo“.
Herr Schulze, Ihr neues Projekt ist ein Grafikanbieter im Internet. Was kann Vizzlo, was andere nicht können?
Hendrik Schulze: Wir entwickeln kreativere Designs für Präsentationen und Blogs, wir wollen weg von den alten Torten und Balken. Das System funktioniert für Nutzer extrem simpel und schnell: Design auswählen, Daten eintippen, fertig. Die Grafiken bleiben dabei dynamisch und elastisch. Ändert man Daten, ändern sich die Charts sofort mit. Obwohl noch die Beta-Version läuft, wachsen wir jede Woche um bis zu zehn Prozent. Die Nutzerzahlen liegen im fünfstelligen Bereich, jeder Zehnte ist ein Stammkunde. Parallel bauen wir Vizzlo als offenen Marktplatz für Visualisierungen auf. Auch andere Entwickler können künftig eigene Angebote bei Vizzlo einstellen.
Sie haben bereits Erfahrung als Unternehmer. Warum wollten Sie trotzdem noch ins SpinLab?
Das Netzwerk der HHL und der Austausch der Gründer untereinander sind einfach Gold wert. So hat uns quasi nebenbei ein echter Könner mal eben eine Facebook-Kampagne erstellt, für die ich sonst ewig gebraucht hätte. Ich habe hier Praktikanten und Mitarbeiter gefunden, die zu uns passen. SpinLab-Geschäftsführer Eric Weber und sein Team verfügen wirklich über einen guten Plan. Ich glaube, in drei Jahren wird das SpinLab einer der angesagtesten Acceleratoren in Deutschland sein.
Vielen gilt nach wie vor Berlin als das beste Pflaster für Start-ups. Sehen Sie das inzwischen anders?
Natürlich ist Leipzig nicht Berlin und das ist auch gut so. Leipzig ist nicht so überhip, überdreht und in ständiger Selbstbefeuerung. Leipzig ist realistischer, bodenständiger und macht nicht jeden Mode-Schlenker mit. Hier kannst du sein, wie du bist, und deinen Plan verfolgen. Als Firmengründer finde ich Mitarbeiter, günstige Mieten und bekomme für 1000 Euro weniger im Monat eine höhere Lebensqualität als in der Hauptstadt. In Leipzig fahre ich mit dem Rad in 15 Minuten ins Büro – und zwar durchs Grüne. Stadt und Land haben außerdem deutlich aufgeholt, sie sind viel Start-up-freundlicher geworden. Da wird einem auch mal bei bürokratischen Problemen geholfen.
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Häufig in Leipzig zu Besuch: Professoren aus den USA und Australien.
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Quelle:
brand eins Wissen / Sachsen machen! - Was heißt hier: "Geht nicht!"?
Text: Sven Heitkamp, Fotos: Kai Müller; Fotos Lecturio: Robert Strehler
Spinnerei Leipzig
100 Künstlerateliers, 11 Galerien, etliche Werkstätten - Eine der interessantesten Ausstellungsstätten für zeitgenössische Kunst in Europa.
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