Modedesignerin Anke Ott
Handgemachte Mode und Design aus dem Erzgebirge – das steckt hinter mydearlove. Und ganz viel Herzblut und Modebegeisterung von Anke Ott, dem kreativen Kopf hinter dem Modelabel aus dem beschaulichen Aue. 2009 hat die Diplom-Modedesignerin und ausgebildete Modenäherin ihre Leidenschaft für liebevoll Maßgeschneidertes zum Beruf gemacht und gemeinsam mit ihrer Kollegin Monique Baumann das Label mydearlove als GbR gegründet. Seit 2017 wird das Unternehmen von ihr allein geführt. Für Medienwirbel sorgte Anke Ott 2022, als sie anlässlich des Tages der Sachsen in Aue-Bad Schlema für dessen offizielle Symbolfiguren – das Bademädchen und der Blaufarbenwerker – die Tracht des Bademädchens designen durfte. Und bei der Gelegenheit eine jahrhundertealte Tradition der Region auf charmante Art und Weise wiederaufleben ließ.

Anke, was hat es mit dem Bademädchen und dem Blaufarbenwerker auf sich?
Wodurch hat sich die Tracht des Bademädchens einst ausgezeichnet?
Bad Schlema war ein bedeutender Kurort und bekannt für seine Radonbäder. Die Bademeisterinnen gehörten hier zum medizinischen Personal und waren zuständig für die therapeutischen Anwendungen. Ihre Kleidung sollte Vertrauen und Sauberkeit ausstrahlen, und gleichzeitig war sie an die Anforderungen des täglichen Arbeitens in einem feuchten und häufig kalten Umfeld angepasst. Im Grunde war sie wenig modisch und in hellen Farben wie Weiß, Hellgrau oder Creme gehalten. Das auffälligste Merkmal war die Schürze, die über der Kleidung getragen wurde. Sie diente dazu, die Kleidung sauber zu halten, da die Bademeisterinnen oft bei der Vorbereitung von Bädern halfen, Wasser trugen oder medizinische Utensilien handhabten. Es handelte sich also um eine Art Arbeitskleidung, die zum Erscheinungsbild der Kuranstalten dazugehörte.
Hast Du Dich beim Design an den historischen Vorbildern orientiert oder gab es einen gewissen – sagen wir – kreativen Spielraum?
Das habe ich, aber speziell das Kleid zum Tag der Sachsen habe ich neu interpretiert. Die Tracht ist repräsentativer und nicht ganz so funktional wie früher. Dehnbare Materialien sorgen für die notwendige Bewegungsfreiheit. Und die traditionelle Schürze bekam ein neues Aussehen und wirkt damit frischer und moderner.
Spielen Trachten und andere historische Vorbilder auch sonst eine Rolle in Deiner Kollektion?


Wofür steht mydearlove? Wie würdest Du Deine Mode am besten beschreiben?
Und wer zählt zu Deinen Kunden?


Noch einmal zurück zum Thema Tracht und der Tradition des Bademädchens und des Blaufarbenwerkers? Haben Trachten Deiner Meinung nach das Zeug zum Trend?
Wie kann man historische Vorbilder wie diese auch jungen Menschen nahebringen?

Trachtenmode empfinden viele als etwas Gestriges, das in die Vergangenheit gehört. Siehst Du das auch so?
Überhaupt nicht. Trachtenmode ist für mich kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine lebendige Tradition, die beständig neu interpretiert und modernisiert werden kann. Sie vereint Kultur, Nachhaltigkeit, Handwerkskunst und Individualität in einer Weise, die in der heutigen Modewelt besonders relevant ist.
Vielen Dank für das Gespräch!
Titelbild: Anke Ott vom Modelabel mydearlove, Foto: Isabell Fischer