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Wirtschaftsstandort

Cloud&Heat – Heizen mit der Datenwolke

Dresden
Cloud&Heat Eingangsbereich Büro Dresden
Serverschrank und Rechenzentrum in Frankfurt

Die Firma Cloud&Heat Technologies hat eine Technik entwickelt, um Häuser über die Abwärme von Rechenzentren mit Warmwasser und Heizenergie zu versorgen. Daraus entstand ein Anbieter für ganzheitliche, nachhaltige und sichere IT-Infrastrukturlösungen.

Alles begann mit einem Hausbau: Während der Informatiker Christof Fetzer von der TU Dresden ein Passivhaus für seine Familie plante, ging seinem Kollegen, Jens Struckmeier, eine Frage nicht mehr aus dem Kopf: Was wäre, wenn sich die Wärme, die durch eine Reihe von Computern im Fetzer-Neubau entsteht, nutzen ließe? Zum Beispiel, um ihn zu beheizen – und analog dazu viele Gebäude in großem Stil? Der Physiker rechnete und entwarf mit Fetzer den Prototypen eines Serverschranks, der die Rechner beherbergen sollte. Konstruiert wurde er so, dass die Abwärme durch Wärmetauscher in den Heiz- und Wasserkreislauf von Gebäuden eingespeist werden kann. Falls vorhanden, sollte es auch möglich sein, die Server-Warmluft direkt in das zentrale Lüftungssystem eines Hauses zu leiten – um es zu beheizen oder die Wärme kostengünstig nach draußen zu befördern. Separate Computer-Kühlsysteme sind damit überflüssig, was Energie und Geld spart.

Große Schritte gemacht

Schließlich sollten die via Internet zusammengeschalteten Rechner an verschiedenen Standorten ein virtuelles Rechenzentrum bilden. Für die Ermittlung der benötigten Anzahl von Serverschränken, mit der ein Haus abhängig von Energiebilanz und Größe beheizt werden kann, entwickelte Struckmeier ein Simulationsprogramm. Nun fehlten einzig eine Firma und ein Geschäftsführer, der sich um das nötige Startkapital kümmert. Dafür holten die beiden den Kaufmann René Marcel Schretzmann ins Boot und gründeten 2011 die Firma AoTerra, die drei Jahre später in Cloud&Heat Technologies umbenannt wurde und im Dresdner Norden seinen Standort hat. Das erklärte Ziel des Unternehmens: Nachhaltigkeit und Sicherheit zum Treiber digitaler Innovationen zu machen. Über die Jahre hat sich das Geschäftsmodell weiterentwickelt. Mittlerweile baut die Firma selbst Rechenzentren und bietet ganzheitliche, nachhaltige IT-Infrastrukturlösungen, bestehend aus energieeffizienter Hardware und intelligenter Cloud-Software. Mit Erfolg: Über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kooperationen in Europa, Asien und den USA sowie knapp 15,5 Mio. Euro Jahresumsatz sprechen für sich.

Wassergekühlter Server
Das Büro in San Francisco hört auf die Anweisungen hier in Dresden

Von Frankfurt bis San Francisco

An 24 Standorten versorgt Cloud&Heat in Deutschland ca. 300 Wohneinheiten. Weltweit sind über 1.000 Server im Einsatz. Beispielhaft dafür steht das von Cloud&Heat errichtete Rechenzentrum im Eurotheum in Frankfurt. Auf 640 Quadratmetern nutzen namhafte Unternehmen individuell angepasste IT-Infrastruktur mit höchsten Sicherheitsstandards. Davon profitieren wiederum die Mieter im Eurotheum: Jede Rechenoperation versorgt das Gebäude, dank der raffinierten Wasserkühlungstechnologie von Cloud&Heat, mit Heizenergie und Warmwasser. Die Büros sowie das im Gebäude befindliche Hotel erzielen so Kostenvorteile von bis zu 160.000 Euro pro Jahr. Gleichzeitig profitiert auch die Umwelt: Verglichen mit einem herkömmlichen Rechenzentrum spart das Cloud&Heat-Konzept jährlich bis zu 557 Tonnen CO2 ein – etwa so viel wie 80 Fußballfelder Wald. Der Ausbau der Geschäftsidee hält indes an: Anfang 2019 wurde ein Büro in San Francisco eröffnet, um den amerikanischen Markt zu erschließen. Im Mai 2019 hat Cloud&Heat zusammen mit den IT-Sicherheitsexperten von secunet Security Networks außerdem die secustack GmbH gegründet, die Produkte zur Sicherheitshärtung von Cloud-Lösungen für Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) entwickelt und anbietet.

www.cloudandheat.com

Fotos im Beitrag: Matthias Lüdecke Fotografie

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