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Wir sind noch lange nicht fertig!

Leipzig
Anne Friebel von Palomaa Publishing. Foto©: Christiane Gundlach.
In Zusammenarbeit mit

Für mehr Gleichberechtigung in der Verlagsbranche

„Mäuschen, ist ja gut jetzt!“ - Solche herablassenden Sätze, zumeist von Männern ausgesprochen, können Frust und Enttäuschung, aber auch Entschlossenheit auslösen und Kraft geben, etwas Neues zu wagen. So wie bei Anne Friebel (37), Gründerin des Leipziger Verlages Palomaa Publishing. Nach diversen angestellten Stationen als Unternehmensberaterin, Projektmanagerin und Digitalisierungsexpertin hatte sie es schlicht „satt, sich von weißen alten Cis-Männern sagen zu lassen, was ich zu tun habe“. Der Schritt in die Selbständigkeit war dann nur konsequent. 2017 gründete sie einen Onlineshop für Frauenprodukte - Periodenunterwäsche, Menstruationskappen, Hormontees -, die sie unter anderem aus den USA und Schweden einführte. Damals noch ein absolutes Novum in Deutschland. Parallel arbeitete sie als freiberufliche Strategieberaterin, Marketing-Managerin und Coach.

Foto: Palomaa Publishing

Palomaa Publishing

Im März 2020, kurz vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie, gründete sie schließlich in Leipzig den Verlag Palomaa Publishing und veröffentlicht seither Ratgeber und Sachbücher rund um die Lebenswirklichkeit von Frauen. Friebels Anspruch ist es, Autorinnen eine Bühne zu geben, die sich mit Themen wie Frauengesundheit, Gleichberechtigung, Feminismus, Working Mums, Working Women, Female Entrepreneurship, Female Centered Products und persönliche Weiterentwicklung befassen.

Was viele für verrückt gehalten hätten, sieht Anne Friebel heute im Rückblick absolut positiv.

„Durch die Pandemie hatte ich mehrere Monate Zeit, mich intensiv auf meine neue Rolle als Verlegerin vorzubereiten, Know-how aufzubauen und Kontakte zu knüpfen.“ Wichtigste Voraussetzung für Gründer ist ihrer Meinung nach die Bereitschaft, bei null anfangen zu wollen. Und so lautet denn auch ihr persönliches Credo: „Alles ist möglich. Man kann sich in jedes Thema einarbeiten“. So wie sie es auch beim Thema Digitalisierung erfolgreich getan hat. Ihr Gamechanger war, wie sie sagt, die Zusammenarbeit mit dem digitalen Dienstleister Books on Demand (BoD), der sich zugleich um den Vertrieb kümmert. Die Bücher all ihrer Autorinnen sind heute im hauseigenen Webshop erhältlich. So kann Friebel ihren Verlag nach wie vor erfolgreich als „One-Woman-Show“ oder besser als „Spinne im Netz“ führen. Dabei setzt sie mittlerweile auf die Unterstützung von fünf bis zehn freien Kolleginnen, die ihr bei Satz, Covergestaltung, Fotografie und Illustration zur Seite stehen.

„Wir sind noch lange nicht fertig.”
Anne Friebel
Gründerin des Leipziger Verlages Palomaa Publishing

Neben ihrer verlegerischen Arbeit hat sich Anne Friebel mittlerweile aber auch einen Namen als Aktivistin für Gleichberechtigung in der Verlagsbranche gemacht. Sie ist gefragte Expertin auf Fachkonferenzen oder bei kulturellen Institutionen wie dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Im März 2022 hat sie zudem das Branchennetzwerk The Female Publisher gegründet, das mittlerweile knapp 150 Verlags- und Programmleiterinnen aus dem deutschsprachigen Raum vereint. Erklärte Ziele sind die Vernetzung untereinander und mehr Gleichberechtigung in der Verlagswirtschaft. Knapp drei Jahre nach Gründung ihres Verlags zieht Anne Friebel eine positive Bilanz: „Wir haben spannende Autorinnen gefunden, tolle Bücher gemacht, wichtige Themen in die Öffentlichkeit gebracht, viele Denkanstöße gegeben.“ Nominierungen für den Young Excellence Award des Branchenmagazins Börsenblatt, den Emotion Award und vor allem der Gewinn des Sächsischen Verlagspreises bestätigen die junge Verlegerin, und sie treiben sie an: „Wir sind noch lange nicht fertig!“

Palomaa Publishing

Anne Friebel hat es satt, sich von weißen alten Cis-Männern sagen zu lassen, was sie zu tun habe.

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