Inhalt überspringen
Reisen & Entdecken

»Zoo geht sächsisch« neu aufgelegt

DER Zoo-Reiseführer für Sachsen

Darauf haben Zoo- und Tierparkfreunde gewartet: Endlich wird der einzige sächsische Zoo-Reiseführer „Zoo geht sächsisch.“ neu aufgelegt. Auf 116 Seiten findet man hier alle wichtigen Informationen über die schönsten zoologischen Anlagen des Freistaates. Neben den sächsischen „Leuchttürmen“ wie dem Leipziger und dem Dresdner Zoo sind viele Geheimtipps für weniger bekannte, aber nicht minder sehenswerte Tierparks enthalten. Akribisch und mit großer Leidenschaft zusammengetragen hat all diese Informationen der gebürtige Chemnitzer Lasse Beier. Er studiert an der Universität Leipzig Lehramt für Biologie und Musik an Gymnasien und hat sich mit dem Zoo-Reiseführer quasi selbst das schönste Geschenk gemacht.

Wir haben mit Lasse gesprochen, über seine Begeisterung für die Tierwelt und Zoolandschaft und warum „Zoo geht sächsisch.“ in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Autor Lasse Beier, Foto: Privat

Lasse, als die erste Auflage Deines Zooführers erschien, warst Du gerade mal 21 Jahre alt. Wie kommt man auf solch eine Idee?

Ich war schon immer ein begeisterter Zoogänger und Tierfan. Bereits als Kind besuchte ich leidenschaftlich gern Zoos. Wir hatten auch viele Tiere zu Hause. Zwischenzeitlich müssen sich meine Eltern selbst wie im Zoo gefühlt haben: Von Laufenten über Geckos und Krebsen bis zu Meerschweinchen und Hasen war einiges dabei. Ich war bereits in über 120 zoologischen Einrichtungen weltweit – u.a. in Paris, Wien, Dublin, Chicago und natürlich auch in vielen Zoos und Tierparks in Deutschland. Für den Tierpark Chemnitz habe ich in der Vergangenheit bereits zwei Konzepte entwickelt. Das erste im Alter von elf Jahren, ein weiteres entstand im Rahmen von „Jugend forscht“ und wurde sogar mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Die erste Auflage ist mittlerweile vergriffen, nun ist die neue Auflage erschienen. Worauf dürfen sich die Leser freuen?

Auf viele neue und besondere Tierparks, zum Beispiel den Tiergarten Falkenstein, den Wildpark Osterzgebirge, die Falknerei Herrmann in Plauen, den Tierpark Riesa oder den Tierpark Zittau. Insgesamt sind in der aktuellen Ausgabe 18 Einrichtungen dazu gekommen, darunter viele noch nicht ganz so bekannte und außergewöhnliche Einrichtungen.

Und die hast Du alle persönlich besucht und „getestet“?

Na klar! Wie ein Restaurant-Tester quasi, nur nicht ganz so inkognito (schmunzelt).

Was ist das Besondere an den sächsischen Zoos? Was findet man hier, was es in anderen Tierparks in Deutschland vielleicht nicht gibt?

In Sachsen gibt es viele Anlagen und Tiere, die für Deutschland oder sogar Europa einzigartig sind, beispielsweise das Pongoland oder das Gondwanaland im Zoo Leipzig, das Tibetdorf im Naturschutz-Tierpark Görlitz, die Eiszeitanlage mit großer Mammutrutsche sowie das Vivarium im Tierpark Chemnitz und das Orang-Utan-Haus im Zoo Dresden.

Neben den vielen Zoofreunden gibt es auch jene, die zoologischen Einrichtungen skeptisch gegenüberstehen, weil sie Tiere um ein artengerechtes Leben in freier Wildbahn berauben würden. Was entgegnen Sie diesen Skeptikern?

Zu diesem Thema könnte man wirklich auch ein ganzes Buch füllen. Dass die Tiere eingesperrt und um ihr Leben in freier Wildbahn beraubt werden, ist heute zum Glück nicht mehr der Standard. Vielmehr stellen die Tiere in Zoos einen eigenen Genpool, da die Zoos kontrolliert züchten und auch Individuen untereinander tauschen, um diesen Genpool möglichst vielfältig zu halten. Am Diskurs über Zootierhaltung stört mich generell, dass viele Zooskeptiker Zoos kompromisslos ablehnen. Diese Haltung macht eine faktenbasierte Auseinandersetzung nur schwer möglich, was schade ist, weil am Ende Zooskeptiker wie –befürworter möchten, dass es den Tieren gut geht. Fakt ist, dass die Zoowelt in den letzten Jahren rasante Entwicklungen gemacht hat. Das Wohl der Tiere steht heute deutlich mehr im Mittelpunkt. Und auch in den Sparten Forschung und Artenschutz spielen Zoos eine immer größere Rolle. Einzelne Tierarten, wie der Wisent, konnten beispielsweise nur durch Zoos überleben und ausgewildert werden.

Cover der Neuauflage

Eine Frage an den angehenden Biologielehrer: Wie „cool“ sind Zoos bei Kindern und Jugendlichen heute noch – in Zeiten von social media, Internet und vielen anderen Ablenkungen? Kann die „analoge“ Natur und Tierwelt hier überhaupt noch mithalten?

Die Tierwelt kann auch heute auf jeden Fall noch überzeugen. Echte Tiere mit allen Sinnen zu erleben, löst etwas in uns aus, was die digitale Welt nur bedingt bieten kann. Es gibt viele Kinder, die gerne in Zoos gehen und von Tieren fasziniert sind. Einige zeigen dann gern im Biologieunterricht ihr Spezialwissen – das finde ich immer super, zumal auch mein Interesse an Tieren und der Natur durch Zoobesuche entstanden ist.

Welches war das schönste Erlebnis, vielleicht auch die witzigste Begegnung, die Du je in einem Zoo hattest?

Vor vielen Jahren flog mir mal bei einer Flugshow im Vogelpark Marlow ein Schopfkarakara ins Gesicht – der hatte wohl seinen Landeplatz verfehlt. Damals habe ich mich furchtbar erschrocken, heute kann ich darüber lachen.

Dein persönlicher Geheimtipp?

Den Tierpark Riesa mit seinem Kloster und den ambitionierten Zukunftsplänen finde ich toll, und auch der Tierpark Zittau mit seinen vielen begehbaren Anlagen hat mich überrascht. Der Amerika-Tierpark Limbach-Oberfrohna ist ebenfalls großartig, aber vermutlich mittlerweile kein Geheimtipp mehr.

Welches ist das exotischste Tier, das man in sächsischen Zoos finden kann und wo kann man es besuchen?

Wenn mit „Exotisch“ „selten“ gemeint ist, wird man im Vivarium im Tierpark Chemnitz fündig. Hier leben unter anderem Lanzas Alpensalamander, die es meines Wissens nach in keinem anderen Zoo der Welt gibt. Dies trifft auch auf die Streifen-Moenkhausia, eine Fischart, zu. Zwar häufiger in Zoos zu finden, aber in der Natur ausgerottet, ist beispielsweise die Säbelantilope, die man im Leipziger Zoo findet. Wie übrigens auch die Rotschulterrüsselhündchen, die sogar in der Neuverfilmung von Disneys „König der Löwen“ zu finden sind.

Danke Lasse, für das angenehme Gespräch!

„Zoo geht sächsisch“ kann in allen teilnehmenden Buchhandlungen, Touristinformationen, Zooshops sowie im Onlineshop von DDV Lokal erworben werden.

Titelbild: Lori, Foto: Lasse Beier