Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Bestnoten für das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau (GHT): Als „eindeutiger Sieger über alle Sparten hinweg“ hat das Fachblatt Die Deutsche Bühne das Theater in seiner aktuellen Ausgabe zum „Besten Stadttheater Deutschlands“ gewählt. Ein Ritterschlag für Intendant und Geschäftsführer Dr. Daniel Morgenroth, schließlich ist die jährliche Umfrage unter 60 Kritikern ein wichtiger Branchenbarometer. Einmal im Jahr werden damit die deutschlandweit besten Theaterhäuser, Darstellerinnen und Darsteller sowie Produktionen in insgesamt zehn Kategorien gekürt. Nun also das GHT. Die Kritiker loben insbesondere „den ambitionierten Spielplan, Festivalbetrieb und die stetigen Bemühungen, sich die Stadtgesellschaft(en) über immersive Produktionen an externen Spielstätten zu erschließen.“ Wir haben mit Intendant und Geschäftsführer Dr. Daniel Morgenroth gesprochen – und natürlich erst einmal kräftig gratuliert.

Das Prädikat „Bestes Stadttheater Deutschlands“ ist zugleich eine wunderbare Würdigung Ihrer Arbeit als Intendant und Geschäftsführer des GHT. Wie werden Sie dieses Gütezeichen künftig für die Vermarktung des Theaters nutzen?
Aber sicher! Die Auszeichnung ist ja ein Jahr gültig, und wir haben sie jetzt schon in der Emailsignatur (schmunzelt). Sie kommt aber auch als Störer in verschiedene Print- und Onlinepublikationen und auf die Eintrittskarten. Ein solches Prädikat muss man schon nutzen.
Wie unterscheidet sich das GHT im künstlerischen Ansatz von anderen Stadttheatern?
Ich glaube, dass wir zum einen sehr viele regionale Themen und Fragestellungen bearbeiten und uns zum anderen die Freiheit nehmen, sehr kritisch zu sein. Wir wollen uns weder von Tagespolitik, noch vom Zeitgeist vereinnahmen lassen, sondern vielmehr ein möglichst breites Spektrum an Meinungen und Sichtweisen abbilden. Ich denke, dass es uns so gelingt, Zuschauerinnen und Zuschauer aus allen Schichten und mit fast allen Ansichten zu uns zu locken. Das Theater wird so ein aktiver Diskussionsort in der Stadtgesellschaft, kein abgeschlossener Tempel der Hochkultur, sondern offen für alle.
Sie sind mit Schwung in die neue Spielzeit gestartet. Welche neuen Inszenierungen stehen auf dem Spielplan? Welche liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ich finde unseren Spielplan wie immer insgesamt sehr rund, aber drei Uraufführungen ragen sicher heraus: unsere Familienoper Krabat, die bereits am 13. September Premiere haben wird, eine Uraufführung im Schauspiel mit Lepanto von Gerd Zahner und schließlich unsere Tanzproduktion Romeo/Juliet Paradise, die wir mit unserer Tanzcompagnie und Choreografinnen und Tänzern aus Ruanda erarbeiten wollen. Das wird ein ganz interessanter kultureller, stilistischer und sprachlicher Austausch werden. Eine kleine Erprobung der Utopie.
Sie haben bald fünf Jahre hier in Sachsen gewirkt. Was wird Ihnen aus dieser Zeit besonders in Erinnerung bleiben wenn Sie zum Ende der Spielzeit nach Würzburg wechseln?
Ich bin immer wieder fasziniert, wie kulturreich Sachsen ist. Das ist wirklich beileibe nicht selbstverständlich, dass es so viele und vor allem so gute Theater, Orchester und Museen gibt. Ich hoffe, dass es uns im kommenden Jahr gelingt, endlich eine Debatte über eine Novelle des Kulturraumgesetzes anzustoßen, damit diese extrem reiche Kulturlandschaft auch zukünftig so vital bleibt.
Herr Dr. Morgenroth, vielen Dank für das Gespräch.
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Bildnachweis: © Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GHT, Fotos: Pawel Sosnowski