Inhalt überspringen
Leben & Arbeiten

Sven Helbig – LORE

"Heimat und Tradition sind eine ewige Quelle für kreatives Schaffen. Man schöpft und reibt sich an ihr, flieht, sehnt, erneuert, verneint, pflegt, zerstört, verklärt. Ihr kontinuierliches Hintergrundrauschen wird man nicht überwinden können." - Sven Helbig

Foto: Harald Hoffmann - Sven Helbig

Die sächsische Tradition und das Kunsthandwerk haben die Kindheit von Sven Helbig geprägt:  „In meinen Erinnerungen, meinem künstlerischen Denken und meinem Alltag sind sie flüchtig aber kontinuierlich anwesend.“ Als surrealen Vanitas-Tagtraum hat er diese stille Anwesenheit in seinem Video zu “Lore” gestaltet.Tradition überlebt nicht in Isolation und nicht in Schauwerkstätten, sondern in verinnerlichter Pflege. In der Familie von Sven Helbig hat diese Pflege eine schöne Selbstverständlichkeit. Seine Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel haben ihre sächsische Heimat verlassen  und sind nach Brandenburg in die Planstadt Eisenhüttenstadt gezogen. Hier haben sie Arbeit und moderne Wohnungen gefunden. Fern der Heimat wurden die Traditionen umso sehnlicher und nachdrücklicher gepflegt. Stollen, Klöße, erzgebirgische Volksmusik und Volkskunst trafen auf Weihnachtskarpfen, Spreewälder Gurken und die farbenfrohen Feste der Brandenburgischen Sorben – all das ist Teil seiner Kindheitserinnerungen.

Sven Helbig - Lore

Sven Helbig - Lore (Official Video)

LORE

Einen guten Teil seiner frühen Tage hat Sven seinem Opa beim Drechseln von Nussknackern zugesehen, welche dann von seiner Oma gewissenhaft bemalt und anschließend verkauft wurden. Die Herstellung des “roten Königs” ist daher der rote Faden von “Lore”. 

Gedreht wurde für Video „LORE“ unter anderem in der Geburtsstätte des Nussknackers, in der Seiffener Manufaktur Füchtner.

Die Handwerkskunst

Alle Gegenstände im Video gehören Sven Helbig und spielen eine prägende Rolle in seinen Erinnerungen:

Der Kupferkessel ist das Meisterstück seines Opas aus Kamenz. Er war Klempner. Sein Vater sammelt Wendt und Kühn Weihnachtsengel. Jedes Jahr kommt traditionell ein Stück dazu. Meißner Porzellan durfte niemals aus der Vitrine genommen werden. (im Video ein Milchkännchen mit Weinlaub) Außerdem ist die erste erzgebirgische Pyramide der Familie zu sehen. Ein alter Weinrömer aus einer sächsischen Glasbläserei. Stollen wird jedes Jahr gebacken und darf erst am ersten Weihnachtsfeiertag angeschnitten werden. Klöße werden nach strengem Familienrezept angefertigt und werden zu höchster kulinarischer Bedeutung verklärt. Füchtners Nussknacker war die Vorlage für die Drechselarbeit meines Großvaters. Das Video ist in einem Bauernhaus in Freiwalde bei Dresden gedreht worden. Das sorbische Kostüm ist ein Brandenburgisches Original aus dem Deutsch-Serbischen Volkstheater in Bautzen. Plauener Spitze, Kloßsack und der Weihnachtsengel am Autospiegel sind aus langjährigem Familienbesitz und in Handarbeit hergestellt.