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Weltmarktführer aus Sachsen

In Zeiten, in denen die Industrie mit schrumpfenden Umsätzen kämpft, fallen Firmen mit vollen Auftragsbüchern schon fast aus dem Rahmen. So wie die Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH. Die Firma entwickelt und baut Prüftechnik für Hochspannungsanlagen. Und diese Branche hat richtig gut zu tun. Ein Grund: die Energiewende. Aber nicht nur deshalb ist Highvolt ein Kandidat für den Titel Sachsens Unternehmer des Jahres.

Mit ohrenbetäubendem Knall entladen sich viele Hunderttausend Volt. Die Hochspannungsprüfanlagen des Dresdner Unternehmens werden selbst einem Stresstest ausgesetzt, bevor sie an die weltweite Kundschaft ausgeliefert werden. „Wenn beim Kunden ein Prüfobjekt kaputt geht, muss unsere Prüfanlage das natürlich auch aushalten und dabei nicht selber zerstört werden“ erläutert Marco Schäfer, Leiter Kalibrierlabor bei Highvolt, während er an der Prüfanlage arbeitet. Die Kunden des Dresdner Unternehmens produzieren vor allem Hochspannungskabel, die in Ozeanen oder im Erdreich verlegt werden. Diese Kabel müssen deshalb vorher gründlich auf Herz und Nieren geprüft werden, mit den Anlagen von Highvolt. Weil die Energiewende für eine globale Elektrifizierung sorgt, boomt das Geschäft der Dresdner wie noch nie. Markus John, Geschäftsführer der Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH, skizziert die langfristige Rolle seines Unternehmens: „Die Energiewende unterstützen wir massiv mit unseren Komponenten. Das ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Alle Komponenten die für die Energiewende notwendig sind, seien es Transformatoren, Schaltanlagen oder Hochspannungskabel, müssen geprüft werden.“

Die imposante Prüfhalle aus den 50er Jahren baute einst der VEB Transformatoren- und Röntgenanlagenbau. Nach der Wende übernahm Siemens die Hochspannungsprüftechnik und gliederte sie später an zwei ehemalige Geschäftsführer aus, die sie Highvolt Prüftechnik Dresden nannten. Highvolt wächst und hat inzwischen 350 Mitarbeiter. Deren Know-how ist unverzichtbar, denn das Qualitätsgeheimnis liegt in der Wicklung der Spulen, erklärt Gruppenmeister Fertigung Transformatoren, Ron Börner: „Die saubere Arbeit an der Wicklung entscheidet über die Lebensdauer des Trafos bzw. der Drossel. Sämtliche Fremdpartikel oder Fertigungsfehler könnten die Lebensdauer sehr stark beeinträchtigen.“ Deshalb verlässt keine Prüfanlage ohne spezielle Hochspannungsprüfung die Firma. Gegen die preiswerte Konkurrenz aus Fernost konnten sich die Dresdner bisher immer behaupten. Markus John fast die positive Gesamtentwicklung des Unternehmens zusammen: „Wir stellen fest, dass wir als Lieferant weltweit durchaus als Marktführer in puncto Qualität angesehen werden.“ Gleichzeitig forschen die Dresdner an Innovationen. Neueste Entwicklung sind permanente Überwachungsanlagen für Untersee und Erdkabel. Damit sollen etwaige Beschädigungen, sei es durch Verschleiß oder durch Vorsatz, zeitnah festgestellt werden.

Der Wettbewerb »Sachsens Unternehmer:in des Jahres« ist eine Initiative von Sächsische Zeitung, Freie Presse, Leipziger Volkszeitung und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, LBBW, der Schneider+Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK Plus und »So geht sächsisch«. Bewerbungen und Vorschläge unter: www.unternehmerpreis.de

Text: Birgit Hettwer, MDR
Titelbild: Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH