All diese Vorarbeiten nehmen in der Gießerei die meiste Zeit in Anspruch, in der noch vier Angestellte und ein Lehrling arbeiten. Der Gussofen wird deshalb nur einmal in der Woche angeheizt und bringt die Metalllegierung für den Guss auf viele hundert Grad Celsius. „Unsere Spezialisten sehen schon an der Farbe der glühenden Masse, welche Temperatur sie hat“, erklärt Thomas Ihle. Diese Erfahrung sei wichtig, weil „es Formen gibt, die besser mit dünnflüssigem Metall ausgegossen werden, und andere mit dickerem.“ Nach dem Auskühlen des Gusses wird es Zeit für die Feinarbeiten: Einzelteile zusammenfügen, verschleifen, Patina bearbeiten. Oft legen die Künstler in dieser Phase nochmals selbst Hand an. „Rund drei Wochen dauert es in der Regel mindestens, bis aus dem Modell eine Metallskulptur geworden ist“, sagt Gießerei-Chef Ihle. Das Schöne daran: Meist ist die Arbeit von Dauer und wer aufmerksam durch Dresden geht, entdeckt immer wieder Werke aus dem Industriegebiet: Herrn Richter auf der Brühlschen Terrasse, die Wagner-Plakette nahe der Frauenkirche oder am Königsheimplatz eine reitende Europa auf dem Stier. Auch überregional sind die Gebrüder Ihle mit ihren Werken verteten, so etwa durch die Bronzetafeln der Stadtchroniken von Zittau und mit einem Versöhnungsdenkmal in der St. Michael´s Cathedral in Coventry hat man es sogar bis auf die Insel geschafft.
www.bildguss.de
Fotos: Martin Förster - centre films