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Chemnitz2025

Zwei treffen sich am Purple Path

Kunstschaffende und ihre regionalen Counterparts auf dem Purple Path - Dem Kunst- und Skulpturenweg der Kulturhaupstadtregion Chemnitz 2025

Der Purple Path ist ein Kunst-, Macher- und Wanderweg an dem sich Menschen aus Chemnitz und 38 Orten und ihre Gäste verbinden. Bis zum Jahr 2025 arbeiten über 80 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa mit ihren Werken im Erzgebirge, in Mittelsachsen und im Zwickauer Land.

Nach einer Idee des Kurators des Purple Path, Alexander Ochs, wollen wir einige der auf dem Purple Path tätigen Künstlerinnen und Künstler sowie ihre regionalen Counterparts mit der Bildserie »Zwei treffen sich am Purple Path« vorstellen.

Er macht den Habit. Sie die Kunst.

Markus Seiler und Corina Gertz, Foto: Maurice Weiss

Markus Seiler ist Schneidermeister. In Marienberg im Erzgebirge fertigt er Maßgeschneidertes, Stickereien, Landhausmode, Uniformen und Trachte, wie beispielsweise den Bergmannshabit, die traditionelle Kleidung der Bergleute. Corina Gertz ist Künstlerin mit Studios in Düsseldorf und Peking. Im Rückenportrait fotografiert sie Männer im Habit.

Er hat den Bahnhof. Sie die Kunst.

Tanja Rochelmeyer

Afsahl Mahmood ist Dolmetscher, Kaufmann und Besitzer des legendären Bahnhofs in Flöha. Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter nutzten ihn, um zur Arbeit in die „Baumwolle" zu kommen. Die Künstlerin Tanja Rochelmeyer lebt in Berlin. Vor dem Hintergrund einer eigenen textilen Geschichte macht sie den Bahnhof zum Kunstort.

“Glance” von Tanja Rochelmeyer im Bahnhof Flöha

Er führt die Stadt. Er die Kunst.

Jörg Kallenbach war Leiter eines Supermarkts und wurde 2022 zum Bürgermeister gewählt. Er singt in einer Rock-Band und hat als Kreativer neue Ideen für Olbernhau. Jay Gard wuchs in Karl-Marx-Stadt auf und bringt ein großformatiges Werk in den legendären VERO-Ort. Als Drummer spielt auch Jay Gard in einer Band. Auf die Session der beiden freuen wir uns.

„Plywood“ von Jay Gard in Olbernhau

Er formt Eisen. Sie Porzellan.

Max Jankowsky führt die 1849 gegründete GL Gießerei in Lößnitz. Als Unternehmer handelt er nachhaltig, auch in der Produktion von Eisenguss für den Werkzeugbau. Die Künstlerin Uli Aigner formte für Lößnitz monumentale Skulpturen aus Porzellan. Eisen wird bei 1330 Grad gegossen. Porzellan bei über 1300 Grad gebrannt. Gemeinsame Energie im Erzgebirge!

„ITEM 3501 / 3502“ von Uli Aigner in Lößnitz

Sie pflegt das Vieh. Sie die Kunst.

Nach der Wende wurde Diana Ziegs Milchbäuerin. Heute pflegt sie eine Herde rotbunter Kühe, die auf Erzgebirgischen Wiesen grasen. Mit ihrem Mann Peter produziert sie Fleisch und Wurst, die sie im eigenen Hofladen verkauft. Die Fotografin Anastasia Khoroshilova portraitierte Menschen in ihrer russischen Heimat, vielen osteuropäischen Ländern, ihrer Berliner Nachbarschaft und jetzt auch im Sachsen.

Sie braut Bier. Er baut Kunst.

Seit 1880 folgt der Name der Gersdorfer Glückauf-Brauerei dem Gruß der Bergleute. Heute brauen Astrid Peiker und ihr Team 13 verschiedene Biere. Pro Jahr werden sieben Millionen Flaschen befüllt und mit Kronkorken verschlossen. Wie viele andere Kinder in der DDR bastelte der Chemnitzer Künstler Jan Kummer aus den Verschlüssen kleine Mäuse. Heute baut Kummer große Maus-Skulpturen, deren Gesichter und Ohren an die Kronkorken erinnern.

Er deckt Dächer. Sie lehrt Kunst.

In Zwickau besuchten sie die gleiche Schule. Heute ist Marcel Frieß Dachdecker in Stangengrün, Jana Gunstheimer lehrt an der Bauhaus-Universität Weimar. Beide sind fasziniert vom matt-schwarzen Schiefer, der im Erzgebirge über viele Jahrhunderte abgebaut wurde. Und von den Brüchen einer Geschichte, zu der auch das jüdische Kauf­haus Schocken in Zwickau gehört. Gemeinsam schaffen sie ein großes Kunstwerk, das von Schocken, fliegenden Teppichen und dem Orient erzählt.

Er hat den Altar. Sie die Kunst.

Friedrich Scherzer ist ein Kind des Erzgebirges: In Stollberg geboren und in Thalheim aufgewachsen, ist er seit zehn Jahren Pfarrer in Hainichen und der kleinen Dorfkirche Langenstriegis. Mit dem 1520 geschaffenen Flügelaltar birgt sie einen Schatz sächsisch-süddeutscher Bildhauerkunst. Die in Potsdam arbeitende Jessica Buhlmann schuf für die Zeit der Passion ein neues Kunstwerk, das uns das Alte neu sehen lässt. Schönheit trifft Schönheit und Gotik die Zeitgenossenschaft.

Sie aus Karl-Marx-Stadt. Er auch.

Anja Richter ist in Karl-Marx-Stadt geboren und sorgt heute als Kustodin für die wunderbare Sammlung des Museum Gunzenhauser. Zu ihren Schätzen gehören Werke von Chemnitzer Expressionisten wie Heckei, Kirchner und Schmidt-Rottluff. Auch der Chemnitzer Künstler Osmar Osten ist gebürtiger Karl-Marx-Städter. Mit feiner Ironie seziert der Neo-Dadaist gesellschaftspolitische Verhältnisse, resultierend auch aus der verzwickten Chemnitz-Karl­Marx-Städtischen Geschichte.

Alles Wichtige zum Purple Path

Mit dem Purple Path entsteht bis 2025 und darüber hinaus ein großer Kunst- und Skulpturenweg in der Kulturhaupstadt Region Chemnitz.

Auf zum Purple Path

Titelbild: Ernesto Uhlmann © Chemnitz 2025 gGmbH

Portraitbilder: Maurice Weiss, www.ostkreuz.de