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In Zusammenarbeit mit
Der Mirabilis Verlag bei der Messe "Buch Wien." Foto: Wolfgang Allinger

„Es gehört schon viel Wagemut dazu, einen Verlag zu gründen.“

Im Juli 2011 beschloss Barbara Miklaw, beruflich völlig neue Wege zu gehen: Sie gründete den Mirabilis Verlag. „Hätte ich damals schon gewusst, was alles auf mich zukommt, hätte ich es mir sicher noch einmal überlegt“, schmunzelt sie rückblickend. Aber ihre Begeisterung für Bücher war einfach zu groß: „Ich habe immer schon viel gelesen, bereits als Kind. Manchmal bin ich in der Schule in die Bibliothek gegangen, habe fünf, sechs Bücher mitgenommen und sie dann innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Und auch später war das nicht viel anders.“

Auf Umwegen zur Verlagschefin

Und doch führte der Weg zur Verlegerin zunächst über Umwege: Nachdem sie die Aufnahmeprüfung für ein literaturwissenschaftliches Studium nicht bestanden hatte, wählte sie kurzerhand eine gänzlich andere Studienrichtung, die sie ebenfalls interessierte: Wasserbau an der TU Dresden. Als Diplomingenieurin gründete sie mit ihrem Mann und Freunden ein Ingenieurbüro, arbeitete in der Planung und später als Sachverständige für Bautechnik beim TÜV Süd. „Eine schöne und sehr anspruchsvolle Tätigkeit“, erinnert sie sich, „aber inzwischen waren auch zwei Kinder da, und so wurde ich Freiberuflerin, um mehr Zeit für die Familie zu haben.

Literaturfest Meißen. Foto: Mirabilis Verlag

Wobei: Mehr Zeit blieb mir eigentlich nicht, aber immerhin konnte ich sie mir flexibler einteilen.“ Neben Projektsteuerungsaufgaben übernahm sie auch das Lektorieren von Fachbüchern, und mit der Zeit kamen zunehmend auch belletristische Lektorate hinzu, unter anderem für den später ersten Autor des Verlags: Rainer Rabowski („Unsere Sache“, Erzählungen). Ihn und Lothar Struck, den „Mann, der alles über Handke weiß“, wie Marc Reichwein in der „Welt“ einmal schrieb, hatte sie übers Bloggen kennengelernt. Rainer Rabowski überredete sie letztlich auch zur Gründung des Verlags. „Ich habe etwa zwei Jahre lang die Idee strikt von mir gewiesen, aber dann kam mir irgendwann der Gedanke: Eigentlich ist das genau das, was ich immer schon machen wollte. Und so machte ich es dann einfach.“

Eine bunte Auswahl spannender Literatur. Foto: Mirabilis Verlag

Dem Kind den richtigen Namen geben

Ein wenig schwer tat sich Barbara Miklaw bei der Namensfindung für ihren Verlag. Sie mag es, wenn Verlage nach ihren Gründern benannt sind. „Miklaw Verlag gefiel mir allerdings nicht. Und so spielte ich ein bisschen mit den Buchstaben meines Namens, und heraus kam letztlich mirabilis, wunderbar.“

Wunderbar waren die ersten Jahre nach der Verlagsgründung zwar nicht ausnahmslos, denn „es ist schon sehr schwierig für kleine Verlage, halbwegs wirtschaftlich zu arbeiten, und man muss eine Menge Arbeit und Herzblut investieren.“ Mittlerweile aber veröffentlicht der Mirabilis Verlag vier bis sechs Bücher pro Jahr und ist Mitglied im Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung. Programmschwerpunkt ist deutschsprachige Literatur der Gegenwart zu gesellschaftlich relevanten Themen im Sinne von Humanismus und Toleranz: Erzählungen und Romane, oft in Verbindung mit bildender Kunst – Zeichnungen, Grafiken, Fotografien.

Mehr Sichtbarkeit für kleine Verlage

Für die Zukunft wünscht sich Barbara Miklaw für ihren und andere unabhängige Verlage vor allem Sichtbarkeit und Anerkennung, und „es wäre schön, wenn auch Bücher von kleinen unabhängigen Verlagen in allen Buchhandlungen angeboten würden.“ Die Auszeichnung mit dem Sächsischen Verlagspreis habe sie daher besonders gefreut – „eine tolle Wertschätzung unserer Arbeit“.

Titelbild: Florian L. Arnold

Mirabilis Verlag

Der Mirabilis zählt zu den kleineren Verlagen, in den die Gründerin Barbara Miklaw eine Menge Arbeit und Herzblut investiert.

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