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Der sächsische Buchmarkt

Der sächsische Buchmarkt

Leipzig

Wiege des deutschen Verlagswesens: Leipzig

Der sächsische Buchmarkt ist vielfältig und blickt auf eine lange Tradition zurück. Alles begann mit der Gründung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig 1825, Grundstein für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der bis heute als zentrales Organ für das Verlagswesen tätig ist. Vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ist Leipzig unangefochten die deutsche Buchhauptstadt, mit Buchhändler-Börse und Nationalbibliothek, mit wichtigen Verlagen, Ausbildungsstätten und der Leipziger Buchmesse. Namhafte Verlage wie Breitkopf, Brockhaus, Reclam, Seemann, Baedeker, Bibliographisches Institut oder Insel hatten in Leipzig ihren Sitz. 1943 wurde das Grafische Viertel durch britische Bomben nahezu komplett zerstört. Von diesem Schlag hat sich die Buchstadt Leipzig nie wieder erholt. Im Kalten Krieg gingen wichtige Verlage in den Westen, wurden im Osten enteignet. Frankfurt zog als Buchstadt nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig an Leipzig vorbei - dank Buchmesse, West-Börsenverein, West-Börsenblatt und Deutscher Bibliothek. Die Hoffnungen auf Rückkehr der nach Westdeutschland abgewanderten Verlage und Einrichtungen infolge der deutschen Wiedervereinigung erfüllten sich nicht. Mit Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“ ist es der Leipziger Buchmesse in den vergangenen Jahren gleichwohl gelungen, ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Frankfurt zu etablieren, und das höchst erfolgreich. Zugleich ziehen die Besucherzahlen nach der pandemiebedingten Pause wieder an – die Zeichen für die bevorstehende Leipziger Buchmesse 2024 stehen also gut.

Rund 100 Millionen Euro Umsatz

2020 erwirtschaftete der sächsische Buchmarkt, der neben den Verlagen für Print- und Digitalprodukte auch den Buchhandel, die selbstständigen Schriftsteller, Übersetzer, Druckereien, Buchbindereien und Antiquariate umfasst, einen Umsatz von 100,8 Mio. Euro und erzielte damit während der Corona-Pandemie einen leichten Zuwachs. Gleichzeitig

sank die Anzahl der Unternehmen um 15 Prozent und die Zahl der Beschäftigten um fast 20 Prozent, was auf eine Zentralisierung der Angebote schließen lässt. Die Verfügbarkeit digitaler Plattformen und neuer Publikationsmöglichkeiten haben auch die sächsischen Verlage herausgefordert, doch sie sind dieser Aufgabenstellung mit viel Kreativität begegnet. Autoreninnen und Autoren fanden neue Möglichkeiten der Vermarktung, Verlage schufen hybride Publikationen und nutzten die Vertriebsoptionen über das Internet. Sicher ist es auch der Agilität der Branche zu verdanken, dass der Buchhandel entgegen vieler Befürchtungen

nicht eingebrochen ist. Das mag auch daran liegen, dass der Buchmarkt im Vergleich zu den anderen Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft überdurchschnittlich exportorientiert ist. Während im Bundesdurchschnitt lediglich 3,8 Prozent des Umsatzes von Kreativunternehmen durch Export erzielt wurde, lag der Buchmarkt mit rund 9 Prozent in Sachsen deutlich darüber. Auch interessant: Mit 75 Prozent weiblichen Beschäftigten ist der Buchmarkt die Kreativbranche mit dem höchsten Frauenanteil in Sachsen.