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Portugiesischer Stern am Literaturhimmel

Portugiesischer Stern am Literaturhimmel

Amadú Dafé gilt als einer der vielversprechendsten Autoren der zeitgenössischen portugiesischen Literatur.

Zur Leipziger Buchmesse stellt er sein neuestes Werk vor - „Jasmim“. Geboren wurde Amadu Dafé in Ingoré, im westafrikanischen Guinea-Bissau. Seit mehr als zehn Jahren lebt er mittlerweile in Portugal. Dafé hat seinen Abschluss in Rechtswissenschaften an der juristischen Fakultät der Universität Lissabon erworben und zudem einen Abschluss in Rechnungswesen an der Nationalen Verwaltungsschule. Er ist Mitglied des Schriftstellerverbands (AEGUI) und des PEN-Zentrums von Guinea-Bissau. Derzeit arbeitet er als leitender Techniker bei der Zentralverwaltung des Gesundheitssystems (ACSS), die für die Verwaltung des nationalen Gesundheitsdienstes in Portugal zuständig ist. Und ist zugleich für sein literarisches Schaffen hoch dekoriert: 2017 und 2015 wurde er mit dem José-Carlos-Schwarz-Literaturpreis und 2012 mit dem Internationalen Matilde-Rosa-Araújo-Literaturpreis für Kurzgeschichten für Kinder ausgezeichnet. Wir haben im Vorfeld seiner Reise nach Leipzig mit ihm gesprochen.

1. Herr Dafé, worum geht es in Ihrem neuen Roman „Jasmim“?
„Jasmim“ ist mein drittes Buch, es wurde 2020 erstmals veröffentlicht, drei weitere Bücher folgten. Es handelt sich um ein Werk mit vielen philosophischen Gedankenspielen, dessen Handlung in der soziokulturellen Realität Guinea-Bissaus spielt. Hauptfigur ist Fé, was so viel bedeutet wie Glaube. Doch Fé erkennt sich nicht in diesem Namen, den sein Vater ihm gegeben hat. Sein beharrlicher Wille, seine Mutter wiederzufinden, die ihn als Kind mit seinem Vater auf den Kapverden zurückgelassen hat, zeigt allerdings das Gegenteil. Es wird klar, dass Fés Mission, seine Mutter zu finden, nur durch diesen Glauben möglich ist, sodass er schließlich doch seinem Namen gerecht wird.

2. Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich in Ihren Romanen und Erzählungen?

Alle meine sechs Veröffentlichungen befassen sich mit sehr unterschiedlichen Themen, die im Grunde nichts miteinander zu tun haben. Aber im Großen und Ganzen geht es um die großen kulturellen, identitätsbezogenen und humanitären Fragen.

3. Sie haben in der Vergangenheit bereits verschiedene Literaturpreise erhalten oder wurden für solche nominiert. Was treibt Sie an?
Was mich motiviert, ist Wissen. Auch wenn mein literarischer Ansatz nicht einzigartig ist, so ist er doch sehr speziell. Ich betrachte Literatur als eine Möglichkeit, täglich mein Wissen zu erweitern. Ich lese gerne und setze das, was ich gelernt habe, in meinen Texten um, indem ich Literatur schreibe.

4. Waren Sie schon einmal in Deutschland? Welche Eindrücke haben Sie mitgenommen?
Ich war im April 2019 in Deutschland, um meine ersten beiden Bücher, „Magarias“ und „Ussu de Bissau“, an den Universitäten in Leipzig und in Heidelberg vorzustellen. Für mich war Deutschland von allen Ländern, die ich als Autor bereist habe, das beeindruckendste – sicher auch, weil meine erste internationale Erfahrung war. Ich erinnere mich noch gut an die Menschen, ihre Fragen und ihren Enthusiasmus, mit dem sie mir zuhörten und mir Fragen stellten. Es waren sehr anspruchsvolle Fragen, viel anspruchsvoller, als ich es mir damals vorgestellt hatte. Es war eine Erfahrung, die mich sehr geprägt hat.

5. Was erhoffen Sie sich von Ihrer Reise nach Leipzig?
Ich hoffe, dass ich wieder mehr mitnehme, als ich geben werde: Erfahrungen, die mich menschlich bereichern und mich persönlich und beruflich weiterbringen. Vor allem hoffe ich, auch Gefühle mitzunehmen. Träume voller Sehnsucht.

Amadú Dafé - "Jasmim"

Zur Leipziger Buchmesse stellt er sein neuestes Werk vor - „Jasmim“.

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