Inhalt überspringen

Die Spuren eines der größten deutschen Onlineportale für Väter – netpapa.de – sie führen ins beschauliche Königshain. Dort ist die Schaltzentrale von Mario Förster, der sich als Blogger für die Themen der Väter von heute – und mit seinem Tourismusblog www.ostsachsen.de für die Region Ostsachsen - stark macht. Rund 400.000 Väter schmökern monatlich auf www.netpapa.de; 80.000 Aufrufe verzeichnet der Tourismusblog im Schnitt monatlich. Zwei erstaunliche Erfolgsgeschichten aus der Oberlausitz, wo der gebürtige Görlitzer heute wieder mit seiner Frau und zwei Söhnen lebt.

Herr Förster, Mütter, die über ihr Leben schreiben und Alltagsratgeber für alle Lebenslagen verfassen, gibt es zuhauf. Vergleichbare Angebote für Väter sind hingegen nach wie vor rar gesät. In Ihrem Blog netpapa.de machen Sie genau das - Sie beleuchten das Vatersein aus ganz verschiedenen Perspektiven. Wie kamen Sie auf die Idee?
Alles begann mit der Geburt meines zweiten Sohnes. Da es mir als Vater nicht weiterhalf, auf Mütterblogs nach Informationen zu suchen, startete ich 2013 mit Netpapa.de ↗ einen der ersten Väterblogs im Netz und initiierte dazu eine Papagruppe auf Facebook, die heute 27.500 Mitglieder hat. Hier sollen sich Väter austauschen können, und im Blog habe ich über meinen Alltag als Vater berichtet. Nach und nach habe ich Netpapa.de dann ausgebaut. Mittlerweile unterstützen mich auch andere Autorinnen und Autoren, und wir sind bundesweit sehr gut vernetzt. Im Übrigen sind auch Mütter auf netpapa.de unterwegs, um zu sehen, wie wir Dinge aus unserer Vaterperspektive betrachten.

Gängige Stereotype spielen in Ihrem Blog genauso eine Rolle wie sich wandelnde Rollenbilder. Was spiegeln Ihnen die Väter, was ihrer Meinung nach das Idealbild des modernen Papas ist?
Auf alle Fälle hat sich das Idealbild in den letzten zehn Jahren stark geändert. Rollenbilder, die wir von unseren Vätern vorgelebt bekommen haben, besitzen heute nur noch selten Gültigkeit. Väter sind nicht mehr nur die Hauptverdiener, sondern bringen sich immer stärker ins Familienleben ein, möchten mehr Zeit mit ihren Kindern erleben und übernehmen mehr Verantwortung innerhalb der Familie.

Jüngst haben Sie auf Ihrem Blog eine Studie vorgestellt, in der 85 Prozent der Väter angaben, dass sie ihren eigenen Vorstellungen von Vaterschaft nicht gerecht werden. Woran mag das Ihrer Meinung nach liegen?
Väter leben heute in einem Zwiespalt zwischen Idealbild und Realität und stehen eigentlich ständig unter dem Druck, diesen Zweispalt zu überwinden. Es fehlen gesetzliche Regelungen für Väter wie das Recht, beispielsweise Vaterschaftsurlaub direkt nach der Geburt beantragen zu dürfen. Auch sind betriebliche Voraussetzungen oft nicht gegeben, Stichwort familienfreundliche Arbeitszeiten oder eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Job. Da stehen – sicher zu Recht – die Rechte der Mütter oft noch im Vordergrund. Und solange es auch bei den Gehältern keine Gleichberechtigung gibt, wird es schwierig bei der fairen Verteilung der Sorgearbeit in der Familie. Viele Väter aus unserer Community erwarten hier bessere gesetzliche Voraussetzungen und mehr politische Unterstützung für die Rechte der Väter.

Acht von zehn Vätern in Deutschland wünschen sich laut der Studie mehr Zeit mit der Familie. Sie sind selbst beruflich vielfältig eingespannt. Wie schaffen Sie persönlich den Spagat zwischen Arbeit und Familie?
Als freiberuflicher Blogger arbeite ich gemeinsam mit meiner Frau zuhause in unserem kleinen Redaktionsbüro. Wir haben uns bei der Geburt unserer Kinder aktiv dafür entschieden, viel Zeit für die Familie einzuplanen, und dies lässt unser Arbeitsmodell glücklicherweise zu. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ich oft schon um 5.30 Uhr morgens am Arbeitsplatz sitze, um dann mit den Kindern nach der Schule gemeinsame Zeit zu haben.

Auf Netpapa.de behandeln Sie ein breites Spektrum an Themen - vom perfekten Ranzen über Tipps zur Kommunikation bis zu Spielzeugtests und Tipps bei Krankheiten. Was interessiert Ihre Leser am meisten?
Anfangs habe ich noch über mein „Vatersein“ geschrieben; inzwischen sind wir Ratgeber, Produkttester und Reisereporter. Unsere Autorinnen und Autoren sind nicht einfach nur Blogger – nein, es sind Familienberater, Journalisten, Pädagogen, sogar eine Kinderärztin ist darunter. Die beliebtesten Themen sind nach wie vor Erfahrungsberichte aus dem Väteralltag und Anleitungen, beispielsweise zum Umgang mit digitalen Medien. Gute Klickraten haben auch unsere Spielzeug- und Techniktests.

Sachsen gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Kita-Betreuungsquote; es gibt Förderprogramme zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Halten Sie Sachsen für ein familienfreundliches Bundesland?
Unbedingt! Im Vergleich zu anderen Bundesländern, gerade westlichen, leben wir hier in paradiesischen Zuständen. Kinderkrippen- und Kita-Plätze sind in anderen Bundesländern keine Selbstverständlichkeit. Auch in unserer Vätercommunity wird beispielsweise die Verfügbarkeit von Kita-Plätzen durchgehend positiv bewertet. Allein, was die Anbindung der Schulen und Kitas an den öffentlichen Nahverkehr oder auch die Sicherheit der Schulwege betrifft, gibt es gerade im ländlichen Raum noch Handlungsbedarf. Aber grundsätzlich können wir uns nicht beschweren.

Sie geben auch Reisetipps für Familien. Was interessiert Ihre Leserinnen und Leser dabei am meisten?
Ausflugsziele und Erlebnistipps. Die meisten Eltern interessiert, was sie mit ihren Kindern altersgerecht erleben können. Der eine oder andere ruft dann auch schon mal persönlich bei uns an und fragt nach konkreten Hotelerfahrungen. „Hat dieses Hotel wirklich große Familienzimmer und wie gut ist das Kinderbuffet?“ sind dann Fragen, die uns erreichen.

Kommen wir noch kurz zu Ihrem Reiseblog Ostsachsen.de, in dem es ja unmittelbar um Ihre Heimat geht. Warum haben Sie diesen Blog gegründet?
Damals, im Jahr 2019, fanden besonders die vielen kleineren Ausflugsziele in unserer Region noch zu wenig Beachtung, darunter der Barfußweg Mittelherwigsdorf oder Wanderziele im Zittauer Gebirge. Die sind aber für einen Familienausflug durchaus interessant. Das wollte ich ändern. Mir ist wichtig zu zeigen, wie schön der Osten ist. Ich möchte ein positives Bild von meiner Heimat zeichnen und möglichst viele Menschen begeistern.

Was ist für Sie der schönste Ort in Sachsen?
Das istmeine Geburtsstadt Görlitz. Deren Entwicklung zu sehen und mitzuerleben, wie aus dem Nachlass der DDR eine wunderschöne Stadt wurde, ist unvergleichlich.

Welches Abenteuer sollte jede Familie einmal in unserem Bundesland erlebt haben?
Einen Familienausflug ins Zittauer Gebirge! Von Zittau aus geht es mit der Zittauer Schmalspurbahn in den Kurort Oybin; von dort lassen sich kleinere Wandertouren unternehmen. Man kann auch mit dem Oybiner Gebirgsexpress eine Fahrt durchs Zittauer Gebirge unternehmen oder bequem auf den Töpfer Berg fahren. Der 582 Meter hohe Töpfer ist einer der schönsten Aussichtspunkte im Zittauer Gebirge.

Abschließend noch ein paar persönliche Fragen: Was bedeutet für Sie „typisch Sächsisch.“?
Auf alle Fälle eine gehörige Portion Sturheit und Eigensinn, im positiven Sinne. Und: Kreativität bei der Umsetzung eigener Ideen, neue Wege beschreiten und Lösungen zu finden, das können wir.

Welches ist Ihr sächsisches Lieblingsgericht?
Besonders liebe ich „Oberlausitzer Teichelmauke“, ein typisches Gericht aus der Oberlausitz, das aus traditioneller Abernmauke, also Kartoffelbrei , Rindfleisch, viel Brühe und Sauerkraut besteht. Letztens erst in einer sehr leckeren Variation am Fuße der Lausche in Waltersdorf gegessen. Wer das auf einer Speisekarte findet, sollte es nicht verpassen.
 

NETPAPA

Echtes Wissen von Vätern & Experten. Ratgeber, Reisetipps und angesagtes Spielzeug & Technik für Kinder.

mehr