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Kristin Kaiser ist Mutter von sechsjährigen Drillingsmädchen und wohnt mit ihrer Familie in Pulsnitz. Sie ist gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und arbeitet heute als Rechtsfachwirtin in Dresden in einer Kanzlei im Herzen des Barockviertels.

Ich lebe und arbeite gern in Sachsen, weil…

… ich in einer der schönsten Städte Deutschlands arbeite und es von meinem Heimatort nicht weit zu meinen Lieblingsplätzen ist.  

„Typisch sächsisch“ ist für mich…

… unser Dialekt, der „garni" so schlecht ist wie sein Ruf und definitiv unverkennbar. Als ich einmal in New York in einem bekannten Kaufhaus war, unterhielten sich zwei Personen vor mir, und ich hörte sofort, woher sie kamen. Ein Stück Heimatgefühl in der großen weiten Welt. 

Heimat bedeutet für mich…

… dort zu sein, wo meine Lieben sind. Deshalb bin ich vor einigen Jahren - nach über zehn Jahren Leben und Arbeiten in Nordrhein-Westfalen - in die Heimat zurückgekehrt, um hier meine eigene kleine Familie zu gründen.  

Von den gängigen Klischees über die Sachsen regt mich am meisten auf, dass…

… bestimmte Gruppierungen viel zu sehr im Fokus des öffentlichen Lebens bzw. der Medienberichterstattung stehen und alle anderen, die für demokratische und menschliche Werte stehen, über einen Kamm geschoren werden.  

Meine Lieblingsorte sind…

… unbeschreiblich und am besten selbst zu entdecken. Dazu gehören die Altstadt von Bautzen, Dresden mit dem feinen Barockviertel, die Frauenkirche, die Sächsische Schweiz und natürlich auch mein Heimatort. 

Mein sächsisches Lieblingsgericht…

… lässt sich nicht auf eines begrenzen. Meine Kinder und ich lieben Plinsen und Quarkkeulchen oder auch den Klassiker Pellkartoffeln mit Quark. In der Adventszeit naschen wir gerne Pulsnitzer Pfefferkuchen, und selbstverständlich darf der Bautzner Senf nicht auf dem Küchentisch fehlen.  

Wenn ich meine Landsleute in drei Worten charakterisieren müsste, …

… wären das helle, höflich und fleißig. 

Die größte Herausforderung, der sich Sachsen perspektivisch wird stellen müssen, ist…

… sich auf die Digitalisierung einzulassen und den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu machen. Strukturwandel zulassen, aber dafür auch Perspektiven geben. 

Diese Projekte würde ich in Sachsen gern voranbringen:

… gern würde ich unter anderem dem Lehrermangel im ländlichen Raum entgegenwirken, den Erzieherschlüssel in den Kitas verbessern und mehr Kinder- und Jugendtreffs einrichten, weil es davon einfach immer noch zu wenig gibt. Und: Generell Familien mit Kindern den Weg zu Freizeitgestaltungen und Kultur zugänglicher machen. 

Wie hat sich das Image Sachsens deiner Meinung nach in den vergangenen Jahren verändert?

Es hat sich deutlich verbessert. Wir konnten beweisen, dass es sich lohnt in Sachsen zu investieren und müssen diesen Weg nun stringent weitergehen. Es braucht an mancher Stelle allerdings weniger Bürokratie und mehr klare Entscheidungen. Wir müssen uns nicht verstecken, weil wir eben helle und fleißig sind. Das dürfen wir uns durch negative Berichterstattung nicht kaputt machen lassen. 

Was waren für Sie persönlich die größten Herausforderungen der zurückliegenden beiden Jahre?

Definitiv die Corona-Pandemie. Wie erklärt man seinen Kindern, dass sie keinen Geburtstag mit Freunden oder Verwandten feiern oder sie nicht in den Kindergarten dürfen? Noch nie Dagewesenes zu erklären, was man selbst eigentlich nicht versteht, war schwer. Der Spagat zwischen Homeoffice, Mamasein, Erzieherin und Köchin war nicht einfach, aber wir haben es geschafft. Vor allem auch, weil wir nicht zusätzlich noch Lehrer sein mussten wie so viele andere Eltern oder Alleinerziehende. Darüber waren wir sehr froh und wollen deshalb auch nicht jammern.