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Sächsische Osterbräuche

Sächsische Osterbräuche

Die Natur blüht auf, die Vögel zwitschern und der Frühling hält endlich Einzug. Ostern ist wahrlich ein Fest der Auferstehung. Besonders hier in Sachsen wissen wir die Osterfeiertage zu schätzen und mit traditionsreichen Bräuchen zu schmücken, welche weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Wir nehmen euch mit in eine Welt der Traditionen und Mythen, welche sich bis heute erhalten haben.

Foto: Philipp Herfort Photography

Sorbisches Ostereiermalen

Wohl jeder kennt die Bunten Ostereier, welche zum Ostersonntag eifrig von Kindern im Garten gesucht werden. Bei den Sorben erhalten die Eier bereits seit dem  12. Jahrhundert ihr buntes Kleid. Die Eier werden aber nicht nur mit handelsüblicher Farbe gefärbt. Vielmehr entstehen richtige kleine Kunstwerke. Dabei wird die sogenannte Ätz-, Kratz-, Wachs- und Wachsbossiertechnik angewendet, um den Eiern ihre einzigartige Optik zu verleihen. Die Resultate sind beeindruckend: Filigran und in feinster Handarbeit wird auf kleinste Details geachtet und zarte Muster auf die dünne Eierschale gebannt.

Traditionell werden die ausgeblasenen und verzierten Eier dann an Blühende Osterzweige gehangen. Bereits im Altertum waren Eier besonders nach der Fastenzeit ein beliebtes Geschenk und auch heute noch sind unsere sorbischen Ostereier nicht mehr wegzudenken.

Osterfeuer

So begrüßen wir in Sachsen die warme Jahreszeit. Seit dem Altertum brennen in Sachsen am Karsamstag die Osterfeuer als Sinnbild der Auferstehung und vertreiben so die letzten Schrecken des Winters. Auch einige Kirchengemeinden halten an dieser alten Tradition fest und entzünden das Osterfeuer direkt vor der Kirche. An den wärmenden Flammen wird dann die Osterkerze entzündet, um Licht und Kraft für das kommende Jahr zu spenden. Seit jeher sind die Osterfeuer in Sachsen ein Ort der Heiterkeit und des Frohsinns, an dem Jung und Alt zusammenkommen.

Osterwasser

Bei diesem Brauch ist absolute Stille geboten! Bei diesem Volksbrauch wird in der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag, zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang Wasser an einer Quelle oder einem Brunnen geschöpft. Diesem Osterwasser werden heilende Kräfte nachgesagt. Zu ewiger Jugend, Gesundheit und Glück soll es verhelfen. Der Glaube an die Kraft des Osterwassers ging sogar so weit, dass einst die Bauern ihr Vieh durch die Bäche getrieben haben um ein ertragreiches Jahr zu erbitten. Zudem wird der Brauch häufig von jungen Frauen ausgeübt, da das Wasser auch Fruchtbarkeit bringen soll.

Um die Tradition des Osterwassers zu ehren, werden mancherorts die Brunnen festlich geschmückt. Aber jetzt kommt der wichtigste Teil: Das Osterwasser muss völlig schweigend abgefüllt und nach Hause getragen werden, andernfalls bleibt die wundersame Wirkung aus.

Ostereierschieben

Seit mehr als 400 Jahren ist Bautzen Schauplatz eines Osterspektakels. Die Rede ist von dem sogenannten Waleien. Bei diesem altertümlichen Brauch werden seit jeher Eier vom Protschenberg in Bautzen gerollt. Bei Entstehung dieses Brauchs haben einst die wohlhabenden Familien der Stadt Eier, Nüsse und Apfelsinen den Hang hinabrollen lassen. Unten warteten dann die Kinder aus ärmerer Herkunft voller freudiger Erwartung auf die spielerische Spende. Heute werden beim Eierschieben kleine bunte Bälle anstelle der Eier verwendet. Ziel des Spiels ist es, mit seinem Ball die der anderen Teilnehmer zu berühren. Wenn das passiert, kann man sich die anderen Bälle behalten.

Das Waleien ist in Sachsen ein absoluter Höhepunkt in der Osterzeit und lockt jedes Jahr zahlreiche Touristen von nah und fern in die Oberlausitz.

Foto: Philipp Herfort Photography
Foto: Philipp Herfort Photography

Osterreiten

Eine der schönsten Ostertraditionen in Sachsen ist wohl das Osterreiten. In den sorbischen Ortschaften sieht man zum Ostersonntag prächtig geschmückte Pferde mit geflochtener Mähne und Schleifen am Geschirr. Die Rieter sind ebenfalls herausgeputzt. Die traditionelle Kleidung der sorbischen Osterreiter ist der Gehrock in Kombination mit einem schwarzen Zylinder. In großen Reiterzügen pilgern die geschmückten Berittenen von Gemeinde zu Gemeinde und verkünden die Auferstehung des Herrn. Dabei werden christliche Lieder auf Sorbisch sowie Latein gesungen. Mitsingen erlaubt!

Ostersingen

Keine sächsische, aber dafür eine sorbische Tradition. Das Ostersingen in der Niederlausitz in Südbrandenburg geht richtig ins Ohr. Junge Mädchen ziehen in der Osternacht durch die Straßen und singen Choräle. Zu DDR-Zeiten verschwand dieser Brauch der Ostersängerinnen von der Bildfläche. Doch die Frauenchöre sind zurück und klingen schöner als je zuvor. Pünktlich zum Sonnenaufgang des Ostersonntags wird in den sorbischen Dörfern von der Auferstehung des Herrn gesungen. Nachmittags geht der Gesang in den Kirchen dann weiter. Die Sängerinnen tragen bei dieser Zeremonie ihre sorbische Tracht und geben so ihre Tradition von Generation zu Generation weiter.

Foto: Stadt Bautzen