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Schneeberg setzt aufs Bauchgefühl

Schneeberg setzt aufs Bauchgefühl

„Aus dem Bauch heraus“ wurde mit dem „So geht sächsisch.“-Preis #JetztLokalHandeln ausgezeichnet.

Bild: Johannes Windisch

Ein Bauchladenmarkt – so etwas gab es im Erzgebirgischen Schneeberg noch nie. „Aus dem Bauch heraus“ – mit diesem Titel und der Idee eines Bauchladen-Marktes hat sich die Stadt Schneeberg beim „So geht sächsisch.“-Preis #JetztLokalHandeln beworben. Und gewonnen. „Einkaufen hat immer auch etwas mit Emotionen zu tun“, sagt Kulturmanagerin Katja Reichert vom Kulturzentrum „Goldne Sonne“, die das Konzept in Kooperation mit der Bergstadt Schneeberg, dem Tourismus- und Gewerbeverein und der lokalen Händlerschaft entwickelt hat. „Spontan beim Schaufensterbummel einen Laden zu betreten und sich einen Herzenswunsch zu erfüllen, war infolge der Coronabeschränkungen praktisch nicht mehr möglich“, so Reichert weiter. Also habe man sich an einen Tisch gesetzt und die Idee des Bauchladen-Marktes entwickelt.

Zum traditionellen Öko- und Streuobstmarkt im Oktober wird es nun den ersten Bauchladen-Markt geben, bei dem rund 30 Händler ihre Produkte und Rabattgutscheine mobil auf dem Marktplatz zur Schau tragen werden. Es wird ein lebendiges Markttreiben sein, aufgelockert durch Schauspieler, die in barocker Kleidung die Handelsfamilien der Bergstadt Schneeberg verkörpern, die 2021 im Übrigen ihr 550-jähriges Stadtjubiläum feiert. So können die Besucher nicht nur typische Produkte kaufen, sondern auch mehr erfahren über den traditionsreichen Schneeberger Handel. In Schneeberg waren beispielsweise die Familien Bortenreuter (Spitzenhändler) und von Carolsfeld (einflussreichste und vermögendste Unternehmer im Erzgebirge im 17./18. Jahrhundert) beheimatet. Und nach dem großen Berggeschrey etablierte sich das Kunsthandwerk, das bis heute das Stadt- und Händlerbild prägt.

„Wir wollen allen Händlern zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben und deutlich machen, dass wir an den lokalen Handel und das Kaufen vor Ort glauben.“ – scheinbar mühelos spannt Katja Reichert den Bogen zwischen Handel damals und Handel heute. „Wenn die eine oder andere Gemeinde unsere Idee kopiert, wäre das für uns eine weitere Auszeichnung.“