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Mehr als der Bezug zur Biene

Mehr als der Bezug zur Biene

Dresden

Bienenwachstücher sind die wiederverwendbare Alternative zu Aluminium- und Frischhaltefolien, Plastik- und Papierverpackungen sowie sperrigen Brotzeitboxen. Die Manufaktur „TOFF & ZÜRPEL“ stellt in Dresden verschiedenste Varianten her. Wir haben mit den Gründern und Inhabern Marie Nestler und Markus Glandt über den Entstehungsprozess, die Besonderheiten und ein Charity-Projekt gesprochen.

Was steckt hinter dem Namen „TOFF & ZÜRPEL“?

Unser Name ist ein Stück weit widersprüchlich, nicht perfekt – und genau deshalb so passend für unser Produkt. „Toff“ ist eine Entlehnung aus dem Jiddischen und heißt übersetzt „schön“. „Zürpel“ hingegen stammt aus dem Rheinhessischen und bedeutet umgangssprachlich „Knitterfalte“. Und vielleicht erinnert sich der eine oder andere ja noch an „Toff & Zürpel“ – das sind die Wächter des Bienenstocks aus der Comic-Serie „Biene Maja“ aus den 70er- und 80er-Jahren. Verschiedene Ansätze, die aber alle zu uns passen.

Wie ist die Idee für die Produktion von Bienenwachstüchern entstanden?

Wir haben uns auf dem Jakobsweg “Camino del Norte” in Spanien kennengelernt und uns entschieden, unseren Weg gemeinsam weiterzugehen. Im Anschluss sind wir viel gereist. Unterwegs sind wir auch den Bienenwachstüchern begegnet. Das hat uns inspiriert und angetrieben, obwohl die Idee dahinter schon aus dem Altertum bekannt ist. Wir haben also etwas Vergessenes wieder ins Licht gerückt.

Foto: PR/TOFF & ZÜRPEL
Foto: PR/TOFF & ZÜRPEL

Seit wann beschäftigt ihr euch mit dem Thema?

2016 haben wir begonnen, unsere ersten eigenen Tücher in der Küche und bei Freunden herzustellen. Am Anfang war vieles Improvisation. Wir haben Varianten mit dem Backofen oder dem Bügeleisen versucht und sogar ein Raclette umgebaut. Am Ende hat aber kein Ablauf unseren Qualitätsanspruch erfüllt. Unsere Hauptaufgabe war es, die richtige Rezeptur zu finden. Nach einem langen Prozess haben wir die richtige Mischung gefunden. Seit über zwei Jahren setzen wir unsere Ideen jetzt hauptberuflich mit einem Team von fünf Leuten um.

Welche Rohstoffe machen die perfekte Mischung aus?

Unsere Bio-Baumwollstoffe werden für uns in Deutschland gewebt und sind aus kontrolliert biologischem Anbau, ungebleicht und frei von jeglichen Schadstoffen sowie Chemikalien. Unser wohl wichtigster Bio-Rohstoff ist das Bienenwachs. Wir verwenden für die Bienenwachstücher nur anfallende Wachsüberschüsse ausgewählter Bioland-Imkereien. Auch das Baumharz ist ein regelrechtes Wundermittel der Natur. Es sorgt zusätzlich für die Strapazierfähigkeit, Flexibilität und Langlebigkeit unserer Bienenwachstücher. Dafür beziehen wir unser Baumharz von Schwarzföhren einer traditionellen Pecherei in Österreich, welche von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe gelistet wird. Das Bio-Kokosöl sorgt wiederum für die nötige Geschmeidigkeit der Bienenwachstücher.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Das Thema Nachhaltigkeit ist bedingt durch Corona leider wieder etwas in den Hintergrund geraten. Wir wünschen uns, bald wieder an das Jahr 2019 anknüpfen zu können und ein stärkeres Bewusstsein für die gesamte Thematik zu schaffen. Ideen für Küche und Bad gehen uns nie aus! Wir binden beim Brainstorming immer unser gesamtes Team ein. Recht lange haben wir zuletzt an unserer Haushaltsseife getüftelt – und sie ist ein echter Allrounder geworden: sensibel und lösend auf der Basis von Olivenöl. Die enthaltenen Inhaltsstoffe Bio-Bienenwachs, Kiefernharz und Bio-Kokosöl haben nicht nur eine pflegende Wirkung für Bienenwachstücher, sondern auch auf der Haut. Zudem haben wir eine Seifenhalterung mit einer geringen Auflagefläche und eine Keramikschale entwickelt. Den Prozess gestalten wir zum Teil mit regionalen Produktdesignern.

Auch die Themen Upcycling und Charity spielen eine Rolle bei euch. Was genau steckt dahinter?

Wir hatten bedingt durch die Pandemie auch etwas Zeit, um uns Gedanken über neue Projekte zu machen. Nachhaltigkeit steht für uns bei der gesamten Produktion an oberster Stelle. Aktuell arbeiten wir gemeinsam mit dem Verein „Gut Gamig“ an einem Projekt, um für unsere Stoffreste eine sinnvolle Verwendung zu finden. Parallel dazu haben wir bereits im März die Auflage unserer Charity-Bienenwachstücher mit regionalen Künstlern gestartet. Uns geht es nicht nur darum, etwas zu unterstützen, sondern wir wollen uns auch aktiv damit auseinandersetzen. Deshalb arbeiten wir mit mehreren Künstlern zusammen. Pro verkauftem Charity-Bienenwachstuch spenden wir 2 Euro an ein gemeinnütziges Projekt. Das Projekt wird jeweils von den Künstlern persönlich ausgewählt. Eine Charity-Edition ist auf 500 Bienenwachstücher limitiert. Somit kommt insgesamt eine Spende in Höhe von 1000 Euro pro Edition zusammen. Pro Jahr planen wir derzeit mit fünf Sondermotiven.

Foto: PR/TOFF & ZÜRPEL