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Kulturinsel Einsiedel

Kulturinsel Einsiedel

Oberlausitz
Baumhäuser Kulturinsel Einsiedel

Freizeitpark, Abenteuerland, Freiluftmuseum

Mit der „Geheimen Welt von Turisede“ in Zentendorf nahe der deutsch-polnischen Grenze hat Jürgen Bergmann in 28 Jahren ein einzigartiges Mysterium geschaffen, das vielen wohl besser als Kulturinsel Einsiedel bekannt ist. Baumhäuser in schwindelerregender Höhe, unterirdische Gänge, Zauberschloss, Erlebniswelt mit Theater- und Showprogramm. Für Jung und Alt, diesseits und jenseits der Grenze. Mehr noch: Heute ist Bergmann weltweit gefragt, tragen Erlebniswelten, gar ganze Parklandschaften seine unverwechselbare Handschrift. Produziert wird nach wie vor in Zentendorf. Rund 150 Mitarbeiter, darunter ein Drittel Polen, lassen hier Träume in Eiche und Robinie wahr werden. Wie gut diese gelebte Völkerfreundschaft funktioniert, erzählt uns der Künstler selbst.

Das schwimmende Café kennt keine Grenze

Herr Bergmann, woher rührt Ihre Faszination für die Holzkunst?

Holz ist das Material, aus dem Bäume gemacht sind, und Bäume sind für mich Lebewesen, die mit ihrer ganzen „Persönlichkeit“ in unsere Werke eingehen. Das hat etwas mit Demut zu tun. Dabei habe ich mich immer als Künstler verstanden und versucht, Kunst und Natur mit praktischen Anwendungen in Einklang zu bringen. Schon in meiner Kindheit hat mich Holz fasziniert, habe ich erste Baumhäuser gebaut.

Was hat Sie dazu inspiriert, die „Geheime Welt von Turisede“ zu erschaffen?

Mit der Wende wurden viele Existenzen infrage gestellt. Die Kunst- und Kulturbranche war damals besonders betroffen. Kaum ein Künstler konnte mehr von seiner Arbeit leben. Wir hatten Glück und investierten ab 1990 relativ schnell in neue Projekte, bauten zum Beispiel unsere Blockhausgalerie und organisierten erste größere Events. Irgendwann war uns klar: Das wird ein Freizeitpark. Von diesem Moment an war es eine bewusste Entwicklung.

Dabei liegt dem reinen „Freizeitvergnügen“ eine ganz ernste Mission zugrunde…?

Richtig. Wir erforschen seit Jahren die erstaunliche Geschichte der „Turiseder“ – ein Volk, das bis zum 11. Jahrhundert in den Auen der Neiße lebte, dessen unglaubliche kulturelle Leistungen aber leider fast in Vergessenheit geraten sind. Gemeinsam mit meinem guten Freund Jurusch Gorlik erforschen wir diese uralte Kultur, nehmen Ausgrabungen vor und lassen ihr Reich quasi wieder auferstehen.

Das scheint gut anzukommen, schließlich zählen Sie jährlich im Schnitt 100.000 Besucher. Was, denken Sie, macht die Faszination Ihrer Erlebniswelt aus?

Prinzipiell ist es die Mischung aus Kunst, Kultur und Natur. Eine Welt wie bei uns findet man sonst nur im Computerspiel. Hier hingegen ist alles aus echten, ehrlichen Naturmaterialien, das Erlebnis ist real. Sicher fasziniert aber auch die unerforschte Welt der Turiseder, die es zu entdecken gilt, und die der Fantasie riesigen Spielraum bietet. Dann die unmittelbare Naturerfahrung, das Erleben der Wildnis. Man könnte meinen, das kommt besonders bei den Jüngsten an, aber wir stellen immer wieder fest, dass überwiegend Erwachsene in den Bann gezogen werden – vielleicht, weil sie hier wieder Kind sein können.

2008 der Tourismuspreis, 2009 die Auszeichnung als „ausgewählter Ort im Land der Ideen“ und 2012 der Innovationspreis Tourismus des Landkreises Görlitz für die Dinnershow im Krönum. Was bedeuten Ihnen diese Auszeichnungen?

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Natürlich ist es schön, dass die eigene Arbeit auf diese Weise Wertschätzung findet. Viel wichtiger ist mir jedoch, was wir damit für die deutsch-polnische Verständigung bewirken. Die Neiße verbindet zwei Kulturen, unser schwimmendes Neißecafé ist quasi ein permanentes Bindeglied, wir beschäftigen Deutsche und Polen gleichermaßen. Und wissen Sie was? Unsere polnischen Nachbarn standen immer hinter dem Projekt und haben die gemeinsame touristische Zukunft mit Herzblut mitgestaltet, während wir damit bei manch deutschem Anwohner leider auf Unverständnis gestoßen sind.

Blicken wir abschließend noch auf die bevorstehende Freiluftsaison: Worauf dürfen sich Ihre Besucher freuen?

Auf verrückte Abenteuerübernachtungen, zum Beispiel im „Turihallum“ mit verschiedenen Indoorangeboten für Regentage. Höhepunkt ist aber wie immer das Folklorum, die Turisedischen Festspiele am ersten Septemberwochenende, mit zwölf Bühnen auf beiden Seiten der Grenze, jeder Menge Kultur, echter Schatzsuche und abenteuerlichen Wettkampfdisziplinen wie Riesenei Rollerei, Tripodisches Tauziehen oder Baumringski. Wir entwickeln aber immer wieder auch neue Ideen, beispielsweise zur Sommersonnenwende ein grenzüberschreitendes Rollenspielevent an beiden Ufern der Neiße, eine wirklich verrückte Sache.

www.turisede.com

​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Fotos: Kulturinsel Einsiedel

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