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Im Februar 2021 hat Rebecca Stange die Leitung der Justizvollzugsanstalt Dresden übernommen. Die 41-Jährige ist damit nicht nur die erste Frau, die der JVA Dresden vorsteht, sie leitet zugleich die größte Justizvollzugsanstalt im Osten.

Ich lebe und arbeite gern in Sachsen, weil…

… hier auch meine Familie und meine Freunde leben. Ich mag die Offenheit, die Gemütlichkeit und den Humor der Sachsen.

„Typisch sächsisch“ heißt für mich…

… vor allem sächsische Spezialitäten. Für mich persönlich sind das Pulsnitzer Pfefferkuchen; die esse ich nicht nur in der Weihnachtszeit gern.

Heimat bedeutet für mich…

.. drei Dinge: ein Gefühl, ein Ort und die Menschen, bei denen ich mich einfach nur wohlfühle.

Von den gängigen Klischees über die Sachsen regt mich am meisten auf…

… dass einige wenige dazu beitragen, dass das Ansehen Sachsens in der Außendarstellung leidet. Es macht mich sprachlos, wenn ich im Urlaub stolz erzähle, dass ich aus Sachsen komme und mir dann als Reaktion zuerst die Pegida-Demos entgegengehalten werden. Ich höre dann oftmals, dass dies die Menschen abschrecke, nach Sachsen zu reisen. Das ärgert mich, denn es spiegelt nicht die Realität wider, die offenen und humorvollen Sachsen, unsere tolle Landschaft und die vielen interessanten Städte.

Meine Lieblingsorte sind…

… die Sächsische Schweiz, einfach nur traumhaft, und das Weinbaugebiet rund um Radebeul und Meißen. Ein besonderer Genuss: die Scheurebe.

Die größte Herausforderung, der sich Sachsen perspektivisch wird stellen müssen, ist meiner Meinung nach…

… ganz klar die Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften.

Dieses Herzensprojekt würde ich in Sachsen gern voranbringen…

… noch stärker den Fokus auf die Prävention von Straftaten und die Resozialisierung der Gefangenen zu legen.

Der Justizvollzugsdienst ist eine absolute Männerdomäne. Sie sind nun die erste Frau, die die Leitung der größten ostdeutschen Justizvollzugsanstalt übernommen. War das für Sie bisher eher ein Hemmschuh oder ein Türöffner?

Darauf werde ich immer wieder von Außenstehenden angesprochen. Für mich spielt das Geschlecht in meiner täglichen Arbeit jedoch überhaupt keine Rolle. Es kommt aus meiner Sicht vielmehr auf die fachliche Qualifikation an.  

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit?

Die Arbeit als Anstaltsleiterin ist enorm abwechslungsreich, sowohl thematisch, als auch in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen und Professionen. Fast jeder Tag hält für mich neue Herausforderungen bereit, die es zu meistern gilt, und die meinen Erfahrungsschatz bereichern.

Lässt sich Ihrer Meinung nach ein Zusammenhang herstellen zwischen der Gefängnisauslastung und dem Zustand einer Gesellschaft? Und wenn ja, ist unsere heutige Gesellschaft „krank“?

Nein. Die Gefängnisauslastung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa von der tatsächlichen Anzahl der begangenen Straftaten, von der Strafverfolgung und auch von richterlichen Entscheidungen. Das Gefängnis und die Gefangenen sind Teil der Gesellschaft. Umso bedeutender die Rolle, die die Prävention zur Verhinderung von Straftaten und die Resozialisierung zur Wiedereingliederung von entlassenen Gefangenen spielt. All dies kann nur gesamtgesellschaftlich bewältigt werden.

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