„Jetzt zeigt sich die wirkliche Stärke unserer Gesellschaft“
Seine Karriere als Nachbarschaftsheld begann ganz unspektakulär: Damit, Plakate zu verteilen. Bis dato hatte sich Matthias Lüth im Rahmen seines Studiums der Wirtschaftsinformatik hauptsächlich mit der Entwicklung von IT-Systemen beschäftigt. Seit Corona aber ist seine Uni geschlossen, Vorlesungen finden nun digital statt. Und nun?
Matthias entschied sich für Neuland: Er kümmert sich nun um Menschen, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind. Gemeinsam mit vielen Freiwilligen gründete er Mitte März die Initiative „DEINKAUF“, die Einkäufe für ältere Menschen organisiert. Mit seinen Mitstreitern hängte er über 1.000 Plakate in Hausfluren und Supermärkten auf und versucht so, die Nachbarschaft für die gute Sache zu mobilisieren. „Es lief erst langsam an, aber jetzt nutzen immer mehr Menschen unser Angebot.“ Er selbst betreut zwei Haushalte, in einem davon lebt der über 90-jährige Karl-Heinz. Einmal in der Woche kauft er für ihn ein. Durch die Hilfe und die Gespräche entsteht auch eine neue Dimension von Gemeinschaft. „Es ist schon komisch, dass wir uns trotz des Abstandes, den wir halten, immer näherkommen. Wärme ist anscheinend auch auf Distanz möglich.“
