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Start-up

DaVinci Kitchen

Leipzig
Der Roboter von DaVinci Kitchen bereitet zwei Portionen gleichzeitig zu.

Roboter-Koch: Start-up DaVinci Kitchen revolutioniert Systemgastronomie

Einmal Nachschlag bitte! – Zum Glück sind die Gerichte von DaVinci Kitchen nicht nur außergewöhnlich lecker, sondern auch extrem schnell serviert. Denn hier ist kein normaler Koch am Werk. Zwischen Herd und Zutatenboxen bewegt sich flink und geschickt ein Roboterarm. Schon heute fabriziert der smarte kleine Kochkiosk 15 verschiedene Pasta-Gerichte. Ab dem nächsten Jahr soll er die Systemgastronomie revolutionieren. Wir haben DaVinci-Kitchen-Gründer Vick Manuel und Ibrahim Elfaramawy in Leipzig besucht. Im Interview gibt Kommunikationsmanager Marco Schnell Einblicke in das innovative Konzept des Start-ups.

Herr Schnell, wie lernt ein Roboter eigentlich kochen?

Marco Schnell: Die Kochkünste unseres Roboters beruhen auf den köstlichen Rezepten des Leipziger Spitzenkochs Thomas Marbach und viel Programmierarbeit. Wenn der Roboterarm zu uns kommt, ist er bereits mit einer Software ausgestattet und kann grobe Bewegungen vollziehen. Die Herausforderung für unsere Entwickler besteht darin, alle Schritte zu verfeinern, zu individualisieren und menschlicher zu gestalten. Sensoren und Kameras helfen uns, die Prozesse weiter zu optimieren.

Kommunikationsmanager Marco Schnell berichtet im Interview von der Entwicklung des Koch-Roboters

Wie ist Ihr Team auf die Idee gekommen, einen kochenden Roboter zu entwickeln?

Marco Schnell: Die Idee entstand am Leipziger Zukunftsforschungsinstitut "2b AHEAD". Robotik ist in vielen Industriebereichen schon zum Standard geworden, aber in der Gastronomie gibt es außer bei der Fertigung von Lebensmitteln sehr wenig Automatisierung. Unser Ansatz war, in dieser Nische eine Lösung zu entwickeln. Unterstützung aus der Industrie erhalten wir dabei von unserem Partner, der Apetito AG. Ein Vorbild lieferte uns übrigens der Vapiano-Koch, der nichts anderes tut, als vorgefertigte Zutaten miteinander zu kombinieren. Unser Ansatz war: Kann so eine monotone Tätigkeit nicht einfach ein Roboter übernehmen?

Jeden Mittwoch kocht der Roboter. Geschäftsführer Ibrahim Elfaramawy genießt eine Portion Pasta.

DaVinci Kitchen wurde erst 2019 gegründet. Wie reagieren die Leipziger auf den Roboter-Koch?

Marco Schnell: Erstaunlich gut! Die Menschen begegnen uns offen und neugierig. Unsere Zielgruppen sind aber vor allem Kantinen, Restaurants und Hotels, die einen Teil ihrer Küche automatisieren wollen. Wir möchten ihnen ein effizientes System anbieten, das Spaß macht und schön aussieht. Alle Zutaten sind frisch. Die Nudeln stellen wir selbst her. Neben dem Roboterarm befindet sich ein Bildschirm, auf dem der Chefkoch, der das Rezept kreiert hat, die Gerichte kocht. Der Roboter ahmt es ihm quasi nach. Einen Roboterkiosk haben wir bereits an einen Testkunden verkauft. Im ersten Quartal 2021 möchten wir in die Produktionsphase gehen.

Müssen sich Köche dann Sorgen um ihre Arbeitsstelle machen?

Marco Schnell: Was viele nicht wissen, ist, dass es in der Gastronomie seit Jahren einen Fachkräftemangel gibt. Keiner möchte mehr für den Lohn und die Behandlung 12-Stunden-Schichten übernehmen. Insbesondere auf dem Land schließen Restaurants, weil sie niemanden finden, der kochen will. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass es immer eine Haute Cuisine geben wird, in der besonders individuelle, kultivierte Gerichte entstehen.

Was schätzen Sie am Standort Leipzig besonders?

Marco Schnell: Leipzig ist eine tolle, junge Stadt. Viele in unserem Team haben wir direkt von der Uni wegrekrutiert. Schön ist auch, dass die Gründer-Szene überschaubar und eng vernetzt ist. Jeder kennt jeden und wir unterstützen uns gegenseitig.

Mehr über das Leipziger Start-up erfahren.
 

Interview und Fotos: Anne Schwerin