Schon Hape Kerkeling hat es gewusst: „Der Junge muss an die frische Luft.“ Und so hat denn auch das unverwechselbare „Nausbelzen“ das diesjährige Rennen um den Titel „Erzgebirgs-Wort des Jahres“ für sich entschieden.
Kurze Erläuterung für alle Nicht- oder Neu-Erzgebirgler: "Nausbelzen" heißt so viel wie „aus der Stube raus in die Natur treiben“ und ist ein interessanter Gegenentwurf zum sonst fürs Erzgebirge so typischen, vor Wärme und Gemütlichkeit strotzenden Wortschatz, der sich in Begriffen wie „ausbutzeln", „hutzen" und „Feierohmd" manifestiert. Und irgendwie trifft „nausbelzen“ – raus in die Natur, an die frische Luft, weg von Computer und Fernsehgerät – nach langer Corona-Frischluft-Abstinenz auch den Zeitgeist.
Gleichwohl hätten wohl alle der nominierten Mundart-Begriffe einen Preis verdient, so unverwechselbar und einzigartig wie sie klingen. Hier eine kleine Kostprobe: „Rannelwatter“ (schönes Wetter, um mit der/dem Liebsten rauszugehen), „Heipfaar“ (Grashüpfer), „Viechgockel“ (Person mit großem Sachverstand von Tieren), „Mutworf“ (Maulwurf) oder auch „Saachwammis“ (Ameise). Das Voting fand bis zum 1. November online statt und wurde vom Erzgebirgsverein und der Freien Presse bereits zum sechsten Mal initiiert. Zuvor hatte eine Jury aus hunderten Vorschlägen zehn Wörter zum Thema Natur ausgewählt.